Das indirekte Geständnis

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Bitte heb nicht ab!, bitte heb nicht ab!, flehte ich innerlich aber schon kurze Zeit später hörte ich seine dunkle Stimme auf der anderen Seite.

"Wer sind Sie und woher haben Sie diese Nummer?", fragte er misstrauisch. "Na ja, wenn du jedem Mädchen auf dieser Welt deine Nummer andrehst, ist das natürlich auch schwer herauszufinden.", antwortete ich sarkastisch und hoffte, dass bei ihm der Groschen gefallen war.

"Hey, bist du nicht die aus dem Restaurant vor ein paar Tagen? Die Managerin?", fragte er und schaltete sofort in den Flirtmodus. "Ich habe auch einen Namen.", antwortete ich angenervt. Warum habe ich das nur getan?

"Ich will dich doch nur ärgern. Was gibt es?", fragte er dann locker und ohne Hintergedanken. "Vermisst du nicht etwas?", fragte ich und war mir sicher, dass er den Wink nicht verstehen würde. "Ach ja, da war ja was.", schaltete er schnell und ich wurde nervös, je näher ich dem Punkt kam.

"Willst du sie nicht wieder haben?", fragte ich mit zittriger Stimme, obwohl ich noch nicht einmal wusste, wieso ich jetzt so reagierte. "Findest du sie so hässlich?", fragte er und lachte kurz auf. "Nein, aber ich behalte nicht gerne fremdes Eigentum.", versuchte ich mich mit einem Witz zu beruhigen.

"Einverstanden. Du lässt anscheinend nicht locker. Sehen wir uns in einer Stunde, am selben Ort?", fragte er dann direkt und ich wusste sofort, was er meinte. "Klar. Wir sehen uns dann gleich, schätze ich.", sagte ich und wurde unschlüssig, aber tief in mir drin war ich mir sicher, dass es das richtige war. "Wir sehen uns!", verabschiedete er sich und wir legten zeitgleich auf.

Ich atmete ein und aus. Ich war froh, dass der erste Schritt getan war. Mist, ich musste mich noch umziehen. Ich entschied mich für eine blaue Jeanshose, die sich eng an meine Hüften schmiegte, im Saum aber weiter wurde. Dazu trug ich ein schwarzes, leicht bauchfreies Oberteil, mit langen Ärmeln. Es war schlicht und ich wollte nichts damit erreichen. Ich zog meine bequemsten Sneaker an und machte mich dann, mit der roten Jacke unter dem Arm, auf den Weg nach draußen.

Auf dem Flur kam mir Kindaichi entgegen, der mich freundlich begrüßte. "Hey, hast du Lust etwas zu unternehmen?", fragte er und ich winkte nur ab. "Ich habe noch kurz etwas zu erledigen. Ich bin sofort wieder da!", sagte ich und ging mit schnellen Schritten an ihm vorbei und ließ ihn verwirrt zurück. "Ähm, okay...", murmelte er nur und schüttelte seinen Kopf.

Ich versuchte auch das Treffen gleich so kurz wie möglich zu halten, keine Sorge. Ich fuhr mit dem Aufzug nach unten und sah, dass die Jungs sich gerade angeregt unterhielten. Sie konnten meine Schritte hören, weswegen sich alle in meine Richtung umdrehten.

"(Y/N)! Du kommst wieder. Sie kommen am Ende alle wieder.", scherzte Hanamaki und ich verdrehte nur die Augen. "Tut mir leid, ich habe jetzt keine Zeit für dich.", sagte ich und ging an ihnen vorbei. "Sekunde, ich bin sofort wieder da.", konnte ich Oikawa sagen hören und schon stand er auf und folgte mir bis zum Ausgang, an dem er mich sanft an der Schulter packte und ich mich in seine Richtung drehte.

"Alles in Ordnung?", flüsterte er und schon wanderte sein Blick auf die Jacke unter meinem Arm. "Was hast du vor?", fragte er nun ernst, aber immer noch so leise, das es die anderen nicht mitbekamen. "Mach dir keine Sorgen, ich bin sofort wieder da.", sagte ich und spielte die Mysteriöse.

"Gehst du zu ihm?", fragte er weiterhin ernst und fiel auf meine Masche nicht rein. "Ich bring ihm nur die Jacke zurück. Ich pass schon auf mich auf.", sagte ich ehrlich und versprach ihm, vorsichtig zu sein. "Soll ich mitkommen?", fragte er und vergaß für einen kurzen Moment unser Versprechen und die Lage, in der wir beide uns befanden.

"Du weißt, dass das nicht geht.", sagte ich leise und klang traurig, was mich überraschte. "Wenn was ist, schreib mir sofort und ich bin da.", forderte er mich auf und ich merkte, wie ernst es ihm war. "Versprochen, Tooru.", sagte ich leise und nun war es das erste Mal, dass ich ihm beim Vornamen nannte und das schien ihm viel zu bedeuten, weil er leicht lächeln musste.

Kiss but don't tell | Oikawa x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt