Sixty One

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Das warme Wasser läuft über meinen Rücken und entspannt mich. Heute ist die Weihnachtsfeier. Ich habe mir gestern noch ein Kleid gekauft, allerdings viel es mir schwer mich dafür aufzuraffen.
Ich stelle das Wasser aus und steige aus der Dusche. Der Spiegel an der Wand zeigt mir eine traurige Version von mir selbst mit viel zu belebten roten Wangen von der Wärme des Wassers.
Schnell trockne ich mich ab und laufe anschließend mit handtuchtrocknenem Haar und nur einem Handtuch bekleidet in mein Zimmer. Das Kleid hängt am Schrank und ich starre es ewig an, bis ich es mir greife und es anziehe.
Natürlich mag ich das Kleid. Allerdings bin ich viel zu träge um mich zu freuen das gute Stück  zu tragen.
Eigentlich müsste ich nachschauen ob Blair oder Jo sich gemeldet haben, aber ich möchte von beiden weder etwas sehen noch etwas hören.
Jeder hat mich auf ihre eigene Art und Weise enttäuscht.

Mein Handy summt ununterbrochen, jedoch nur weil Devon völlig nervös fragt wo ich bleibe.
Stöhnen schreibe ich ihm das ich mich auf den Weg mache, doch eigentlich muss ich noch meine Haare machen.
Schnell mache ich ein paar Wellen rein und schlüpfe in meine Schuhe.
Devon schrieb soeben, dass er mich abholen wolle.
Gehetzt nehme ich einen Schluck aus der Sektflasche, die im Kühlschrank steht. Das brauche ich definitiv vorher.
Es klingelt und hinter der Tür steht ein frisch rausgeputzter Devon, der mich nervös angrinst. Sein Blick der von oben nach unten schreitet lässt sich nicht verbergen und er streckt mir seine Hand entgegen.
„Das wir total in Zeitstress stecken ändert nichts daran, dass du toll aussiehst."
So ein Kompliment habe ich noch nie bekommen und ich mache lächelnd einen Knicks vor ihm. Er erwidert und lachend machen wir uns auf dem Weg zu seinem Auto. Zum Glück hat er direkt an der Straße geparkt.
Mein Handy brummt in meiner Handtasche, doch heute abend will ich mit nichts negativem belastet werden.
Nicht heute abend.
Ich schalte mein Handy aus und konzentriere mich auf die vorbeiziehenden Gebäude.

"Das wird ein bestimmt ein guter Abend."
Devon unterbricht meinen Gedankengang und ich sehe zu ihm rüber.
Ich lächle und ich nicke: „Ja, da hast du recht. Die ganze Vorbereitung darf nicht umsonst gewesen sein."
Lachend stimmt Devon mir zu. Auch wenn er mich oft genervt hat, ist Devon sehr korrekt.
Er ist einfsch ein super Organisator.
„Da sind wir."
Wir kommen an dem Gebäude an und draußen hängen weiße und goldene Luftballons, an den Fenstern Tannengrün und vor dem Eingang zwei Tannenbäume.
Beeindruckt pfeife ich und bin beeindruckt wie gut das alles geklappt hat.
„Wir haben gute Arbeit geleistet."

Devon parkt am Rand und überall stehen schon Arbeitskollegen mit Begleitung.
Apropos Begleitung.
Ich habe keine.
Schnell steige ich aus, bevor ich mir den Abend kaputt denke.
Devon hält mir sein Arm hin. Lächelnd hake ich mich ein.
Eins muss man ihm lassen.
Anstand hat er.

Schon im Eingang bedanken sich viele für die Arbeit die wir da rein gesteckt haben. Vermutlich scheinen alle zu wissen, dass wir für die Feier verantwortlich waren.

Auch drinnen sieht der Saal atmenberaubend schön aus.
Ein großer Tannenbaum steht in der Mitte.
Links ist das große Buffet aufgebaut. Neben dem Baum ist die Tanzfläche daneben der Essbereich mit wunderschön geschmückten Tischen.

„Einfach der Wahnsinn."

Devon stimmt mir zu und nickt begeistert.

„Das haben Sie gut gemacht."
Mr. Collin kommt auf uns zu in einem schicken Anzug mit einer Weihnachtkrawatte um. In seiner Hand, ein Scotch. Natürlich.

„Vielen Dank." Wir lächeln ihn an und freuen uns darüber gelobt worden zu sein. Besonders Devon. Dieser scheint etwas sagen zu wollen, aber ihm fällt anscheinend nichts ein.

Leider so schnell wie er gekommen ist, geht Mr. Collin auch wieder und lässt uns allein hier stehen.
Aufmunternd klopfe ich Devon auf die Schulter: „Nächstes Mal."

Stöhnend nickt er zustimmend und wir gehen zu einem der Tische.
Laut Plan sollte das Buffet bald eröffnet werden.
Es gibt hier wirklich alles: vom Kaviar bis zur Gans gibt es hier alles. Das beste ist aber der Schokoladenbrunnen, an dem ich mich bestimmt noch bedienen werde.

Ein lautes, ohrenbetäubendes Fiepen durchdringt den Raum und viele halten sich die Ohren zu.
Mr. Collin geht mit einem Mikrofon vor den Baum und alle Gäste sehen wie gebannt zu ihm.

Die Rede hatte ich schon längst vergessen.

„Guten Abend alle zusammen. Nun ist es wieder soweit. Unsere alljährliche Weihnachtsfeier."
Applaus durchdringt den Raum und Mr. Collin setzt seine Rede fort.
„Ich bin stolz der Chef einer der besten Verlage zu sein, die New York zu bieten hat. Die Arbeit die Sie jeden Tag mit die Mühe bewältigen, muss belohnt werden.
Deshalb sitzen wir heute abend nun alle hier.
Wir feiern!
Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend."

Alle klatschen und ein paar jubeln.
Ich habe zwar schon schönere Reden gehört, aber Mr. Collin hat bestimmt schon einen im Tee. Soll es ihm geschuldet sein.

Urplötzlich kommt mir das Gespräch zwischen Jo und mir damals auf dem Dach wieder in den Kopf.
Das war das erste Mal das er sich mir geöffnet hat. Doch im nächsten Moment war er wieder wie ausgewechselt.
Etwas traurig seufze ich und beobachte Mr. Collins. Er ist Jo's Vater.

„Wollen wir zum Buffet?"
Devon tippt mich an und hält seinen Teller schon in der Hand.
Verwirrt nicke ich und stehe mit auf.
Ich muss aufhören an ihn zu denken.

Wir suchen uns was zu essen aus, gemeinsam mit allen anderen Gästen.
Eins muss man sagen: Ich habe noch nie so perfekt durchgegarrte Kroketten gegessen.

Nach dem Essen geht es für manche auf die Tanzfläche. Ich würde von Devon dazu genötigt.
Dank den vier Gläsern Sekt zum Essen, lache ich viel und genieße soweit es geht den Abend.
Es macht einfach Spaß.
Wir drehen uns wechseln den Partner.
Im letzten abteil dreht Devon mich raus zu meinem nächsten Partner.
Ich atme ein und rieche Vanille und Minze. Meine Blick wandert von unten langsam nach oben.
Mein Herz klopft.
Niemals.
Ich sehe in zwei strahlende Augen.
Das ist unmöglich. Ich schrecke zurück und starre ihn an. Zum Glück ist das Lied zu Ende.

„Was machst du hier?*

Jo lächelt mich nur ein wenig an: „Hey, Julie."

When two lonely hearts meetTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang