Kapitel 10.

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„Gehst du mit mir auf ein Date?"

Meine Stirn runzelte sich und mir stockte auch gleich der Atem. Ich blinzelte sichtlich überrascht über die Worte der Frau vor mir.

„Hast du... mich deswegen gebucht?", fragte ich und Camila errötete sichtlich. Meine Lippen pressten sich aufeinander und mein Körper entspannte sich etwas mehr.

„Nein", antwortete ich und ihre Augen weiteten sich. Ihr Kopf senkte sich und sie starrte auf ihre Schuhe.

Die Stimmung wurde mit jeder Sekunde Peinlicher.

Tief atmete ich durch und zog mir daraufhin die Jacke aus „aber du hast schon Bezahlt, darum solltest du die Zeit auch ausnutzen", gab ich von mir und blickte in ihr schockiertes Gesicht.

Ich zog mir auch gleich mein T-Shirt aus, was sie wohl aus der Schockstarre brachte. Sie runzelte ihre Stirn „Ich bin nicht hier um mit dir Sex zu haben", gab Camila von sich. Ihre Wangen deutlich errötet.

Ich zögerte. Tief atmete ich durch „was möchtest du also mit deiner Zeit machen? Da du mich das 2. mal gebucht hast gibt es keine Rückerstattung", informierte ich die kleinere.

Nun war sie diejenige die ihre Lippen aufeinander presste und fuhr sich durch ihre Haare „Ich darf also meine Zeit wie ich möchte mit dir verbringen?", fragte sie und meine Schultern spannten sich etwas an.

Ich zögerte etwas, doch nickte ich kurz darauf. Es war wahr. Sie durfte ihre Zeit wie sie möchte nutzen, außer natürlich es brachte mich in Lebensgefahr Oder es war etwas Illegales.

Sie schmunzelte und blieb für einige Zeit still. Plötzlich schüttelte sie sich etwas und versteckte ihr Lächeln hinter ihrer Hand bevor sie sich räusperte uns mich daraufhin ansah.

Sie öffnete ihren Mund um etwas zu sagen, doch unterbrach ein lautes Klingeln ihre Worte und ließ sie dadurch verstummen.

Nervös kramte ich in meiner Hosentasche und fischte schließlich mein Handy aus dieser. Ich blickte auf den Anrufer und meine Augenbrauen hoben sich.

„Ein Moment bitte. Das wird deiner Zeit nicht dazu gerechnet", gab ich schnell von mir und drehte mich nach einem zögerlichen Nicken ihrerseits von ihr um.

„Ja Max? Was ist passiert das du mich während der Arbeit anrufst?", fragte ich leise ins Telefon und auch gleich hörte ich das laute Weinen der beiden Kinder.

„Entschuldige und bitte raste nicht aus. Aliya hat sich ziemlich hart das Bein verletzt und müssen dadurch ins Krankenhaus. Es muss wahrscheinlich genäht werden. Ich wollte dir nur Bescheid sagen"

Meine Augen weiteten sich erschrocken und mein Herz blieb kurz beim Wort Krankenhaus stehen. Ich schluckte und eine Gänsehaut überfuhr mich.

Erinnerungen wie meine Mutter Tagelang mit ihrem Leben kämpfte und schließlich den Kampf verlor kamen in mein inneres Auge, weswegen ich auch zu zittern anfing.

„W-was ist genau passiert?", fragte ich und räusperte mich auch gleich um das Zittern in meiner Stimme loszuwerden. Ich spürte den Blick der Brünetten auf mir.

„Ich habe sie nur kurz aus den Augen gelassen. Wir waren im Park und sie buddelte im Sand. Sie fand scheinbar eine zerbrochene Bierflasche und hat es irgendwie geschafft sich das Bein zu schneiden"

Tief atmete ich durch und dies machte ich mehrere Male „Ich komme sofort. Bring sie schonmal ins Krankenhaus, ich komme!", antwortete ich und legte auch gleich auf.

Mit dem Handy in der Hand drehte ich mich auch gleich zu Camila um. Diese sah recht besorgt zu mir und musterte mich für einige Sekunden.

„Es tut mir wirklich leid. Aber könnten wir diesen Termin verschieben? Ich geben dir dafür auch eine Stunde Kostenlos", gab ich von mir und ihre Lippen pressten sich aufeinander.

Sie schüttelte mit dem Kopf.
„Nein"

Erstaunt darüber weiteten sich meine Augen und mein Mund öffnete sich. Noch bevor sich mein Kiefer überhaupt anspannen konnte öffnete sie ihren Mund, diesmal mit einem Lächeln.

„Ich wollte sagen wir machen das was du möchtest. Du führst und ich folge dir. Auch wenn du es nicht als Date siehst werde ich es als ein Date betrachten"

Erleichtert atmete ich aus. Sofort nickte ich mit meinem Kopf und zog mir hastig mein Oberteil an und schnappte mir ihr Handgelenk.

Camila beobachtete meinen Hinterkopf „könnte ich aber erfahren wohin es geht?", fragte sie und sofort nickte ich. Natürlich durfte sie das wissen, wenn sie so nett ist mich gehen zu lassen.

Andere hätten es genossen, mich leiden zu sehen.
Sie hätten es genossen, meine Reaktionen zu sehen.

Aber nicht Sie.
Nicht Camila.

„Ins Krankenhaus", antwortete ich und Camila sah mich dadurch noch besorgter an. Sie blieb stehen und ich hätte niemals gedacht das sie mich so mitreißen konnte.

Sie führte mich zu einem Auto und öffnete mir sogar die Beifahrertüre „steif ein. Ich fahre", gab sie von sich und ich Tat auch gleich was sie verlangte.

Schließlich war ich gut dadrinnen Befehle zu befolgen.

Die Autofahrt blieb eigentlich recht still und angenehm. Sie fragte nicht was passierte. Oder warum ich so aufgewühlt war.

Als wir ankamen hörte ich das Weinen auch sofort und begab mich dorthin. Aliya war in Max's Arm und schreite ihm richtig ins Ohr. Ihr Bein provisorisch mit einem Abwaschtuch umwickelt.

Alex saß auf einem kleinen Stuhl und er sah schockiert zu Aliya. Er war es nicht gewöhnt das sie Weinte. Keiner von uns war das.

Max bemerkte mich und sofort sagte er dieses zu Aliya. Diese drehte ihre roten Augen zu mir und fast sofort streckte sie ihre Arme nach mir aus.

Ich nahm sie auch gleich in den Arm und wog sie genau so wie früher. Denn früher war sie eine wirkliche heulsuse, doch änderte sich dieses mit dem Alter.

„Ich bin da. Nicht Weinen. Alles wird gut", gab ich leise von mir. Aber ich war mir nicht sicher ob dieses für Aliya oder für mich war.
Wen genau wollte ich gerade beruhigen?

Aliya stoppte mit ihrem Geschrei erst nach einer ganzen Weile in dem sie in meinen Armen lag. Als sie endlich verstummte konnte ich sie auf die Wiege legen.

Ihre Hand aber noch immer in meiner. Ihre Fingernägel bohrten sich langsam in meine Hand, doch machte mir dieses gar nichts aus.

Camila beobachtete das ganze. Keiner traute sich etwas zu sagen.

Die Ärzte und Pfleger kannten dieses bestimmt schon.

Der Arzt schaffte es ihren Schnitt zu säubern und mit 2 Stichen zu nähen. Als es vorbei war starrte Aliya auf ihre Wunde und erneut gelangen Tränen in ihre Augen.

„Weinst du?", fragte ich mit einem kleinen Lächeln im Gesicht. Aliya starrte zu mir nach oben und wischte sich auch sofort ihre nassen Wangen ab.

„Nein", gab sie weinerlich von sich, was mich nun viel mehr Lächeln ließ.

Sie war so stark...

„Es ist aber okay, wenn du Weinst", antwortete ich und Aliya sah mich schockiert an. Erst nach einer ganzen Weile zitterte ihre Lippe bis sie wieder anfing zu Weinen.

Sofort drückte ich sie eng an mich „Weine nur für einen kurzen Moment. Alles wird dir Schwer und Böse vorkommen für diesen einen Moment. Danach stehst du wieder vom Boden auf und wirst stärker und Mutiger", hauchte ich leise als meine Hand ihren Rücken entlang strich.

Sie krallte sich an mein Oberteil und wischte sich auch gleich ihre Nase ab. Mir machte es nichts aus.

Callgirl (Fifth Harmony X Fem! Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt