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Die leicht rötliche, klare Flüssigkeit füllte das Glas recht schnell

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Die leicht rötliche, klare Flüssigkeit füllte das Glas recht schnell. Der Wein schmeckte billig und hinterließ einen bitteren Beigeschmack auf der Zunge, doch das war ihr egal. Auch das Alkohol während der Arbeitszeiten verboten war, interessierte niemanden auf der Dienststelle. Was erlaubt und verboten war, interessierte schon lange niemanden mehr auf diesem Planeten.

Es ging einzig ums Überleben.

Die Behörden waren zuständig, für Recht und Ordnung zu sorgen, doch was war Recht und Ordnung überhaupt noch? Wo begannen die Menschenrechte, wo hörten sie auf? Bei wem hörten sie auf? Bei dem Heimatlosen auf der Straße, oder bei dem Firmenbesitzer in dem schicken Haus?

Jeder bestimmte für sich selbst, wo die Rechte begannen und wo sie endeten.

Die Polizei war mehr Schein, als Sein. Dennoch taten sie ihre Arbeit, um wenigstens das Trugbild einer funktionierenden Gesellschaft zu wahren. Auch wenn jeder insgeheim wusste, dass diese schon vor Jahrzehnten zersplittert war und nie wieder zusammengefügt werden konnte.

Gefühle wie Empathie waren eine Rarität geworden - auf dem Schwarzmarkt waren sie mehrere Millionen Checks Wert.

Menschen, die diese Gefühle nicht auf illegalem Wege nutzen wollten, nutzten sie indem sie zu den Behörden gingen. Natürlich verdienten sie dort nicht so viel wie auf dem Schwarzmarkt, doch sie taten etwas gutes. Für ihr Gewissen.

Mazu war eine dieser Menschen gewesen, die sich dazu entschieden haben, den legalen Weg zu wählen - nicht den Richtigen, denn wer bestimmte schon Richtig oder Falsch? Woher wollte sie wissen, ob ihre Entscheidung Richtig gewesen war? Sie war bloß legal.

Das Tippen der Tastaturen hallte durch den ruhigen Büroraum, als plötzlich die Tür mit einem lauten Knall aufgerissen wurde und Leutnant Hiro im Raum stand. Seine violetten Augen huschten durch das Zimmer, ehe sie an Mazus Gesicht hängen blieben. „Detective Amren, folgen Sie mir bitte?" Klang seine dunkle Stimme durch den Raum und die Ermittlerin nickte. „Natürlich."

Mit schnellen, zielgerichteten Schritten folgte sie ihrem Vorgesetzten in sein Büro. Es war kahl und unpersönlich, nirgends stand ein Bilderrahmen - ließ darauf schließen das er keine Familie hatte, keine Pflanzen dekorierten die Fensterbänke - es wirkte alles leblos, steril.

„Wir haben heute einen...etwas besorgniserregenden Leichenfund gemacht." Berichtete der Mann und fuhr sich über den gestutzten Bart. „Besorgnisserregend?" Interessiert runzelte Mazu die Stirn und lehnte sich in den gepolsterten Stuhl zurück.

„Es wurde bereits eine dritte Leiche entdeckt, bei der die Emotionen entfernt wurden." Erklärte Leutnant Hiro und Mazu zuckte mit den Schultern. „Emotion Chips auf dem Schwarzmarkt sind uns nicht unbekannt." Meinte sie dann ausgeglichen, doch Hiro schüttelte den Kopf. „Das ist ja das eigenartige, unsere Watcher melden uns keine Emotion Chips auf dem Schwarzmarkt. Jemand anderes entwendet sie."

Nun schien Mazus Ausgeglichenheit zu bröckeln, denn ihre Augen weiteten sich kaum merklich. „Aber wozu, wenn nicht für den Schwarzmarkt?" „Mir ist zu Ohren gekommen, dass Blades versuchen, ihre Reihen zu stärken - mit etwas genmodifiziertem." Erklärte Hiro.

„Aber wozu brauchen sie Emotion Chips? Wären diese nicht eher ungünstig?" Verständnislos blickte die Weißhaarige ihren Vorgesetzten an, welcher vorsichtig den Kopf schüttelte. „Die Chips lassen sich so konfigurieren, dass man die benötigten Emotionen herausfiltert. Zum Beispiel Wut, oder Hass. Wenn deine Waffe nur von solchen Gefühlen getrieben wird, ist sie durchaus sehr funktionsfähig." „Also denkst du, dass die Blades dahinter stecken?" Schlussfolgerte Mazu und der Polizist seufzte. „Ich bin mir nicht sicher, ich hatte gehofft, du könntest mir sagen, ob es zu dem Verhalten passt. Schließlich bist du unsere Expertin für Blade Groups." Der ältere Mann lehnte sich in seinem Stuhl zurück, ehe er einen tiefen Zug seiner Zigarre nahm und seine Ermittlerin musterte.

Ihr schneeweißes Haar umspielte ihr Gesicht, welches sie in Falten gelegt hatte. Ihr braunes Auge funkelte nachdenklich, während das erblindete, weiße Auge leblos in die Leere blickte. Eine große Narbe zeichnete sich durch ihre rechte Gesichtshälfte, zog sich durch ihr Auge und erzählte eine Geschichte, die nur wenige kannten.

Der Zigarrenrauch umhüllte das Büro in einen warmen, holzigen Duft - der Mazu stark an Sandelholz erinnerte. Ihre Mutter liebte es, Parfüm zu tragen, das so roch.

Blade Groups. Sie waren Rebellen, die sich gegen die Regierungen wehrten. Gegen die Genmanipulation. Sie kämpften für die Freiheit, zumindest sagten sie das.

Das die Regierung das beste für die Menschen wollte, verstanden diese Rebellen nicht. Nein, sie lehnten sich jedes Mal gegen die Politiker auf, verübten Attentate und ermordeten Menschen - nur um ihr Ziel zu erreichen, Frei zu sein.

Aber was bedeutete schon Freiheit? Konnte man überhaupt Frei sein, ohne einem Anderen die Freiheit zu nehmen? Es sollte einmal Zeiten gegeben haben, da gab es Freiheit für die Menschen. Es gab die Freiheit, seine Meinung zu sagen, sein Leben so zu gestalten, wie man es wollte.

Doch man konnte nur Frei sein, wenn man es sich leisten konnte. Das war schon damals so gewesen, das war auch heute so.

Waren die Blades zu so etwas fähig? Sie scheuten eigentlich nie, sich die Hände mit Blut zu beflecken, doch wozu brauchten sie diese Chips? Was würde es ihnen bringen? Könnte es sein das..?

„Wie stark sind die Blade Rebellen zur Zeit?" Erkundigte sich Mazu und richtete sich auf, ehe sie ihre Hände auf die dunkle Tischplatte stützte. „Die Kraft ist deutlich zurückgegangen, nachdem wir einen der Anführer eliminieren konnten. Seitdem haben sie sich relativ bedeckt gehalten. Wieso?" Hiro sah die Polizistin fragend an, welche unruhig begann, auf und ab zu gehen. „Die Genmodifikation ist weit fortgeschritten, jedoch ist es nicht möglich Emotionen künstlich zu erschaffen - deshalb stiehlt man sie. Vielleicht entwickeln die Blades Modifikationen, um ihre eigenen Reihen zu stärken. Es würde Sinn machen." Bestätigte sie dann die Vermutungen des Leutnants, welcher sich nun ebenfalls besorgt aufrichtete.

„Wenn das stimmt, könnten sie einen Putsch versuchen und Chaos verursachen. Das müssen wir verhindern." Stellte dieser rasch fest. „Wie viel wissen wie derzeit über die Blades?" Mazu zuckte nachdenklich mit den Schultern. „Sie sind nicht dumm, alle Watcher die wir hatten, wurden getötet. Wir wissen eigentlich kaum etwas über sie und ihre Organisation." Überlegte sie dann.

„Bilde eine Einheit, wir müssen unseren Verdacht bestätigen und einen möglichen Putsch verhindern. Du weißt was sonst passiert." Mit diesen Worten schickte der Leutnant die junge Frau aus seinem Büro und aufatmend lehnte sich Mazu an die Wand.

Wenn all das stimmte, hatten sie ein riesiges Problem.

Infinitum Where stories live. Discover now