Xilans Kampfgeist

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Nach einer knappen Stunde verließen alle den Gemeinschaftsraum. Die Lehrer hatten alle Regen drei mal aufgezählt, und zusätzliche Regeln aufgestellt, weil, wie sie es ausdrückten, ja jetzt ein Mädchen dabei sei, und dann müsse man zusätzliche Maßnahmen ergreifen. Weil es noch nicht schlimm genug war hielt der Zwerg uns noch einen Vortrag über benhmen, und am Ende war die Hälfte eingeschlafen. Stumm verließ ich den Saal, mir wurde klar, dass hier nichts war wie ich es mir vorgestellt hatte. Es war der reinste Alptraum. Alle der Jungen warfen ihr abschätzige Blicke zu. Als wäre ich Schmutz inmitten von Sauberkeit. Ich blickte deprimiert zu Boden während ich mich durch das Geschubse in die Flure drängelte. "Bist gar nicht so schlecht wie du aussieht", sagte jemand hinter mir. Ich drehte mich zu dem grinsenden Xilan um, der mit drei weiteren Freunden hinter mir herlief. "Du bist leider so schlecht wie du aussiehst", schoss ich wütend zurück und er stutzte. Als er mit seinen Freunden weitergehen wollte, drückte er mir einen verzauberten Zettel aus Samt zu, auf den eine leuchtende Botschaft gestickt war.

Heute Abend um neun Uhr auf dem Kampfplatz. Wenn du nicht kommst, komme ich zu dir!!!

Schnell sah ich mich nach einem Lehrer um, dem ich diese Botschaft zeigen konnte. Doch noch bevor ich den schwarzhaarigen Lehrer, der lässig an der Wand lehnte und alle Schüler die ihn anrempelten brutal wegstieß, erreichen konnte, verpuffte die Nachricht noch in meinen Händen und rieselte zu Sand zerfallen auf den Boden. Ich drehte mich irritiert um und sah, wie mich Xilan feixend anfunkelte. Er war fest darauf vorbereitet, mich heute Abend fertig zu machen, komme was wolle. Ich hatte ihn bloß gestellt, und nun würde er sich rächen. "Schmutz!", plärrte mir ein weißhaariger Junge mit Mittelscheitel ins Ohr. Zuerst dachte ich, er meinte die ehemalige Nachricht, die nun als Sanhäufchen am Boden lag. Doch er hatte den Dreck gar nicht entdeckt. Stattdessen lachten seine Freunde und starrten mich danach finster an. Für sie war ich der Schmutz, der hier nicht hingehörte.

Um halb neun schlich ich langsam und leise durch den Flur. In diesem Mini Rock konnte ich unmöglich nochmal einen Kampf antreten. Also schlich ich mich in das Streberzimmer, das gleich am ersten Tag schon so benannt wurde. Es war nur ein kleines Zimmer, in dem zwei Jungen namens Liwa und Harley wohnten. Harley war etwa so groß wie ich und beide schliefen schon. Langsam öffnete ich die Tür. Ich hörte lautes Schnrachen und Atmen der Jungen. Ich tappte zu Harleys Schrank und fischte eine knielange, schlabbrige Hose heraus, dazu eines der vielen Trikots und zusätzlich feste Trainingsschuhe, denn sogar diese hatte ich nicht bekommen, stattdessen zierliche Ballerinas mit denen ich höchstens zu Tanzstunden erscheinen könnte. Ich verschleppte Harleys Klamotten in mein Zimmer unf zog mich um. Zu guter Letzt band ich mir die Haare mit der roten Schleife zu einem hohen Zopf und stolzierte stumm nach draußen, immerhin hatte ich einen Kampf zu gewinnen und durfte mich nicht verspäten.   Als ich auf dem Kampfplatz ankam, stand dort schon Xilan, und dehnte sich. Zusammen mit einem seiner Freunde machte er noch ein paar Liegestützen und zeigte danach stolz seine Muskeln. Ich versteckte mich hinter einer Wand und schüttelte den Kopf. Was ein Angeber. Jetzt erst bemerkte ich den Jungen, der ebenfalls hinter der Wand kauerte und sich jetzt erhob. Er war einen halben Kopf größer als ich, seo9n Gesicht war mit Sommersprossen übersät, seine grünen Augen funkelten in der Dämmerung so hell wie der Mond und seine dunkelbraunen Locken tanzten in dem sanften Wind. Ich erschrak und machte einen Satz nach hinten. "Xilan hat schon den ganzen Tag trainiert", sagte er ohne mich anzusehen. Ich schnaubte. "Hab ich nicht nötig", meinte ich herablassend und merkte noch im selben Moment, wie selbstüberzeugt das rüberkam. "Ich meinte...", stotterte ich, doch er unterbrach mich. "Er lässt sich nicht noch einmal von einem Mädchen besiegen" Ich stockte. Er war der erste hier, der das Wort Mädchen nicht so angeekelt und herablassend betonte. Er sprach es mit Respekt aus. Ich lächelte. "Ich heiße Amira", stellte ich mich vor und konnte meinen Blick nicht von seinen grasgrünen Augen abwenden. Jetzt endlich schaute der Junge mich an und ich hatte das Gefühl, als könnte er mir in die Seele blicken. Dann lächelte auch er und seine strahlend weißen Zähne blitzten in der Dunkelheit. "Juvan", antwortete er und ich bekam Schmetterlinge in den Bsuch. Er sah mich so ehrlich und liebevoll an, dass ich schnell wegschaute, bevor ich rot wurde. Dieser Junge war anders als die anderen. Er sah mich als normales Mädchen, als ein starker Teenager, so wie jeder hier, ein Mensch, der um das selbe Ziel kämpfte wie jeder hier. Und obwohl sein Verhalten normal sein sollte, war es trotzdem eine Geste, eine Eigenschaft von ihm, die mir schon jetzt den Kopf verdrehte. Schnell wandte ich mich ab und ging langsam zu Xilan. "Da ist sie ja", brüllte dieser schon von weitem und sein Freund drehte sich um. Er hatte schmale Augen und viele Pickel, war blass und trug sein schwarzes, fettiges Haar zu einem kleinen Zopf gebunden. Ich verzog keine Miene, als ich den Platz betrat und Xilan auf mich zukam, seinen Freund im Schlepptau. "Das ist Arwin", stellte er seinen Kumpel vor. "Soweit ich mich erinnern kann habe ich nicht nach seinem Namen gefragt", zischte ich und warf dem unschuldigen Arwin einen vernichtenden Blick zu. Sein Gesicht verfinsterte sich und er schaute gekränkt zum Boden. "Ich finde eine Revanche eigentlich nicht angemessen. Du hast verloren, Xilan, und ein Mann akzeptiert das", sagte Juvan, der plötzlich neben mir stand. Xilan verschränkte höchstzufrieden die Arme. "Juvan", sagte er gedehnt und schaute abwechselnd ihn, dann mich an. "Ihr seid beide komisch. Passend, dass du dir ein Mädchen ausgesucht hast", spottete Xilan und spuckte Juvan vor die Füße. "Vergiss nicht dass sie besser in diese Schule passt wie du", fauchte Juvan abstoßend und verzog angewidert den Mund. "Immerhin hat sie dich besiegt" Da wurde es Xilan zu viel. "Soweit ich weiß, hat Amira nichts gegen diesen Kampf, sonst währe sie nicht hier", meinte er, ohne seine Drohung zu erwähnen. "Und jetzt verschwinde, du weißt, was früher passiert ist, als du dachtest, du seist besser als ich!" Juvan warf mir einen skeptischen Blick zu, dann verschwand er in die kommende Dunkelheit. "Freak", grummelte Xilan, während er Juvan beim weggehen zusah. Dann wnadte er sich an seinen Freund. "Du kannst jetzt wirklich verschwinden, Nerd", befahl er streng und Arwin huschte schnell davon. Empört schaute ich ihm hinterher, ich konnte noch hören, wie Arwin laut aufschluchzte, ich konnte noch sehen, wie er sich gegen die Mauer warf und dann schluchzend, den Kopf in den Armen vergraben, zu Boden sank. "Sag mal, macht es dir eigentlich Spaß Leute herum zu kommandieren?!", rief ich wütend, den Blick auf die dunkle Silhouette an der Mauerwand geheftet. "Er ist mein Freund", verteidigte sich Xilan. "Ich darf das" "Ach ja?", sagte ich entsetzt und lief eilig davon. "He, wenn du jetzt aufgibst, dann wird es ewigen Krieg zwischen uns geben!", drohte der Junge beleidgt und zugleich hilflos. Dieser Kampf sollte ausgetragen werden. Doch dafür hatte ich keine Zeit. Mit einem solchen Idiot konnte ich keine Sekunde mehr alleine bleiben. "Von mir aus!", schrie ich zurück und war mittlerweile bei Arwin angekommen. Er kauerte am Boden und wischte sich schnell die Tränen weg als er mich kommen sah. "Er behandelt mich wie ein Sklave", erzählte er traurig. "Früher, als wir klein waren, waren wir beste Freunde. Aber irgendwann war er nur noch auf Streit fixiert. Er prügelte sich ständig, war immer in Unglücke verwickelt. Einmal wollte er einem Mädchen namens Jina weh tun. Sie war ein Jahr jünger als wir, und er hasste sie aus ganzem Herzen.  Und sie hasste ihn, denn sie redete ihrer besten Freundin Timbaly ein, Xilans Schwarm, dass sie keines Falls mit Xilan zusammen sei  dürfte, weil er sie irgendwann vielleicht verletzen könnte, so wie er eben war. Daraufhin war Xilan so wütend, dass er die beiden Mädchen verabscheute, vorallem Jina. Er sagte, wenn ich Jina nicht aus dem Dorf locken würde, wären wir keine Freunde. Natürlich hab ich Jina von den Leuten weggelockt" Arwin schluchzte auf. "Ich wusste doch nicht was er vorhat" Tröstend legte ich meine Hand auf seine Schulter. "Was ist passiert?", fragte ich neugierig und mitfühled zugleich. "Er...er...er hat sie von der Klippe gestoßen", würgte Arwin hervor und fing an zu weinen. Ich riss erschrocken die Augen auf und schaute gedankenverloren in die Dunkelheit. "Er hat jemanden...umgebracht?", presste ich hervor und Arwin nickte erschüttert. "Natürlich hab ich es Jinas Eltern erzählt. Es wäre falsch gewesen, einen Mörder zu verteidigen", fuhr Arwin unter Schluchzen fort. "Und wenig später kamen wir beide an diese Schule.  Warum er angenommen wurde, weiß ich nicht. Aber er hat gesagt, wenn ich ihm nicht gehorschen würde, dann macht er das selbe mit mir wie mit Jina", sagte der Junge. Dann senkte er seinen Blick und ließ eine kleine Pause bevor er sagte: "Nur würde er sich eine andere Art überlegen" Ich schauderte bei dem letzten Satz. Xilan war nicht nur ein Hochstabler und Angeber, sondern ein waschechter Psychopath.


Fights- Ich gegen alleWhere stories live. Discover now