16 - Mannschaftsabend

3.3K 65 7
                                    

Ich hatte mir eine Jeans und ein Pullover angezogen, bevor wir dann losgefahren waren. Julian hatte wieder so eine schwarze Kappe auf dem Kopf, ich fand ihn mit Kappe irgendwie geheimnisvoll. Trotzdem stellte ich für mich fest, dass ich es nicht mochte, wenn sie seine Haare verdeckten.
Wie oft saß ich nun schon in Julians Auto? Ich wusste es nicht mehr, doch langsam wurde es wirklich selbstverständlich, dass ich mit ihm hier saß.
Am Restaurant stieg er aus und wartete auf mich. Der halbe Parkplatz war mit Luxus Autos belegt, da konnte man sich denken, wer hier war. Kopfschüttelnd ging ich ums Auto herum und zu ihm.
„Was ist?" fragte er mich belustigt.
„Bei den ganzen Autos weiß man sofort das ihr hier seit." erklärte ich ihm, erst dachte er kurz nach aber lachte dann auch kurz. Er kam dann einfach zu mir und legte seinen Arm um meine Schultern, ich war etwas irritiert aber sagte nichts. Das er es tat, wusste ich ja schon, doch vor den anderen? Ich meine ok die Beerdigung und das erst mal wieder am Hotel war was anderes. Seit dem hatte er so was aber nicht mehr vor der Mannschaft gemacht.
Wir gingen rein und Julian führte mich direkt zu den anderen Jungs. Ich glaub, wir waren die letzten denn es war wirklich schon voll hier.
„Laura." hörte ich erfreut meinen Namen aus Marios Mund, er und Marco kamen direkt auf mich zu, um mich in den Arm zu nehmen. Das Julian mich dafür loslassen musste schien ihm nicht zu gefallen.
„Hey ihr beiden." lächelte ich.
„Sie spricht." sagte nun Marco erfreut und nahm mich in den Arm.
„Sie steht vor dir und kann selber reden." ich knuffte Marco in die Seite, nachdem ich ihn umarmt hatte. Nachdem ich die anderen Jungs begrüßt hatte, setzte ich mich zu Mario und Julian zu Nico und Jadon. Die Mädels hatten keine Lust gehabt, weil sie nicht wussten, ob andere mitkommen, so war ich mit den Jungs also alleine.
„Wieso hatte dich Jule eigentlich vorhin im Arm?" fragte mich Mario leise, nachdem er sich zu mir gebeugt hatte.
„Ich hab keine Ahnung. Hat er einfach gemacht." antworte ich ihm und sehe kurz zu Julian rüber, dieser unterhielt sich gerade mit Nico. Das Gespräch sah aber nicht angenehm aus, kurz darauf verschwanden die beiden auch.
„Was haben die beiden denn?" fragte ich verwirrt und sah ihnen nach.
„Ich hab keine Ahnung. Julian sah aber ziemlich wütend aus." sagte nun Marco der hinter mir stand.
Ich zuckte mit den Schultern und unterhielt mich dann mit Marco der sich auf die andere Seite neben mich setzte, als Axel zu Lukasz gegangen war. Erst als Julian wiederkam, bemerkte ich das er recht lange weg war, doch er sah nicht gut aus. Er setzte sich wieder auf seinen Platz und Mats versuchte mit ihm zu reden, doch Julian blieb einsilbig. Wir bestellten was zu essen und unterhielten uns alle weiter.

Immer wieder sah ich zu ihm rüber, er sah irgendwie aus als würde er sich unwohl fühlen. Deswegen ging ich zu ihm und setzte mich neben ihn, nachdem ich auf Toilette war.
„Was ist los?" fragte ich ihn leise, diesmal war er derjenige der den Kopf schüttelte.
„Weißt du kannst auch mit mir reden, statt ich nur mit dir." erklärte ich ihm und legte meine Hand in seine Hand.
Er nahm sie und hielt sie umschlossen, als würde er halt suchen.
„Willst du nach Hause fahren?" fragte ich ihn leise, diesmal nickte er und deswegen standen wir auf. Marco und Mario schauten auf unsere Hände und sahen mich skeptisch an, ich aber schüttelte nur den Kopf und verdrehte die Augen.
„Bis morgen Jungs." sagte ich zu ihnen, da auch schon andere verschwunden waren, ist das nichts Neues das langsam alle gehen.
Diesmal war ich es aber die ihn zum Auto zog, davor blieb ich stehen und drehte mich zu ihm um.
„Was ist los?" fragte ich ihn jetzt hier nochmal. Es war dunkel geworden und die nächste Laterne war ein Stück weg. Deswegen sah ich sein Gesicht nicht richtig.
„Nichts." sagte er und wollte mir ausweichen, wollte an mir vorbeigehen aber ich hielt ihn fest.
„Julian komm schon. Denkst du wirklich, ich bin so doof? Ich mag Blond sein aber nicht bescheuert."nun war meine Stimme etwas schärfer, ich verstehe nicht, was er hat.
„Ich hab Krach mit Nico. Das ist alles." sagte er, wieder hatte ich das Gefühl er wollte mir ausweichen. Doch diesmal lass ich ihn gehen und löse meine Hand von seiner. Er hatte es mir gesagt, ein Stück zumindest.

Am nächsten Tag fuhr ich zur Schule als die Jungs noch beim Training waren, morgens hatte ich mein Auto geholt da ich eben zur Schule musste. Ins Haus war ich aber nicht gegangen.
Abends bei Julian vor der Tür zuparken war merkwürdig. Doch ich konnte nicht zurück. In der Schule hatte ich zum Glück nicht viel verpasst, da wir in der Schweiz scheinbar weiter im Stoff gewesen waren. Trotzdem würde ich mir jetzt die Blätter noch ansehen müssen die man für mich gesammelt hatte.
Als ich oben die Tür aufschloss, konnte ich Julian mit jemand reden hören. Ganz langsam ging ich rein, immerhin wollte ich ihn nicht stören.
„Kai alter hör auf mich abzuknallen." meinte er genervt. Was ging den da ab? Ganz langsam ging ich um die Wand herum, die den Flur abtrennte. Auf dem Sofa saß Julian zusammen mit einem braunhaarigen Jungen. Kai Havertz, soviel wusste ich mittlerweile.
Dieser sah mich auch zuerst und schaute sehr irritiert.
„Wer bist du den?" fragte dieser sichtlich überrascht mich hier zu sehen.
„Du hast deinem besten Freund nicht erzählt, dass ich hier wohne?" sagte ich nun zu Julian, dieser kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Ich ging in der Zeit zum Tisch und legte meine Schulsachen dort ab.
„Ich wusste, ich wollte noch was machen bevor wir zocken." sagte dieser sichtlich verlegen.
„Moment du wohnst hier? Alter, wieso weiß ich nicht von einer Freundin?"
„Ich bin nicht seine Freundin."
„Sie ist nicht meine Freundin."
Der Protest kam gleichzeitig aus unserem Mund und brachte uns zum Lachen, ich ging aber jetzt auf den jüngeren.
„Ich bin Laura." sagte ich und gab ihm meine Hand, dieser nahm er überrascht.
„Hey, wer ich bin, weißt du scheinbar." meinte dieser ich nickte lächelnd, dann ging ich wieder zu meinen Schulsachen. Diese nahm ich wieder hoch und wollte gehen, drehte mich aber nochmal um.
„Erzähl es ihm ruhig. Ich geh lernen." mit den Worten verschwand ich im Gästezimmer.
„Die ist süß." konnte ich von Kai aber noch hören bevor ich die Türe schloss. Kurz schüttelte ich lächelnd den Kopf bevor ich mich umzog, meine haare aus dem Zopf befreite und diese locker hochband.
Danach setzte ich mich im Schneidersitz aufs Bett, um mir die Blätter anzuschauen.
Erst als es klopfte, kam ich aus meiner Lernstare raus, in der Tür lehnte Julian.
„Sorry wegen Kai, der kam spontan vorbei." erklärte er und zuckte mit den Schultern. Entschuldigte er sich gerade dafür das er Besuch in seiner Wohnung hatte?
„Es ist deine Wohnung Julian, du musst dich dafür nicht entschuldigen." sagte ich lächelnd und heftete das letzte Blatt in meinen Ordner, um ihn zu schließen.
„Du wohnst im Moment aber auch hier." sagte er nun und kam rein, um sich auf die Bettkante zu setzten.
„Das hat Kai ganz schön überrascht."meinte ich grinsend, nun musste auch Julian grinsen.
„Ich hab es total vergessen. Er stand auf einmal vor der Türe und wollte Zocken. Da war ich gerade vom Training wieder da." erklärte er, ich nickte und legte meinen Ordner auf den Boden zu meiner Tasche.
„Das Gesicht war Gold wert als er mich da stehen sah." nun musste ich wieder lachen, Julian tat es mir gleich und grinste.
„Du solltest viel öfter lachen. Das steht dir." sagte er leise und sah mich wieder so komisch an. Das hatte er verdammt lange nicht getan, diesmal aber war es anders.
„Ich glaube wir sollten schlafen. Ihr fliegt morgen." sagte ich deswegen schnell.
„Du hast vermutlich recht. Dann sehe ich dich morgen beim Training das letzte Mal bevor wir fliegen?" fragte er mich, nachdem er vom Bett aufgestanden war. Ich nickte nur und lächelte ihn an, er war ja Mittwoch Nacht wieder da.
„Dann bis morgen früh." nun wirkte er geknickt und ging aus dem Zimmer. Manchmal muss ich ihn nicht verstehen glaube ich.

____________________________
Mein Sohn war heute total Happy wegen des Stadionbesuches.

Wir waren auch in der Heimkabine und da hat er direkt Julians Platz gesucht^^

Change for lifeWhere stories live. Discover now