Change for life

32 - andere Liebe?

Ab dem Tag redete ich mit Julian kein Wort mehr und ignorierte ihn auch. Unsere Spiele liefen soweit ganz gut. Bis auf Mainz wo wir unentschieden spielten. Morgen wäre das Spiel in Leverkusen.
Heute war das Abschlusstraining und als die Jungs fertig waren und schon fast alle und fast alle in der Kabine waren, machte ich mich auf den Weg ins Büro. Doch ich kam nicht weit da Erling mich aufhielt.
Ohne irgendein Anzeichen küsste er mich und überrumpelte mich damit total.
„Tut mir leid. Musste einfach sein." sagte er grinsend und lief dann in die Kabine, verwirrt schaute ich ihm nach bevor ich ins Büro ging. Dass wir gesehen beobachtete wurden, hatte ich nicht mitbekommen.
Ich fuhr nach Hause bevor er fertig war mir umziehen und setzte mich dort auf mein Sofa, beide Handys stellte ich auf leise damit mich keiner stören konnte.
Der Kuss hatte seine Spuren hinterlassen, das musste ich leider zugeben, meine Lippen Kribbeln und mein Kopf wusste nicht mehr was er denken sollte. Doch es war nicht dieses Gefühl was ich damals bei Julian gehabt hatte, doch trotzdem sehr angenehm.
Doch was sollte diese Aktion?
Diese Frage konnte ich mir heute nicht mehr beantworten und Erling zu fragen traute ich mich auch nicht. Somit sah ich ihn erst wieder am nächsten Tag am Mannschaftshotel.
„Ich muss mit dir reden." sagte ich zu dem Norweger und zog ihn mit mir, die Jungs schauten uns verwirrt nach. Nur einer sah eher wütend aus als er vorbeiging, Julian.
In einem Gang vom Hotel blieb ich stehen und drehte mich um.
„Was sollte das Gestern?" fragte ich ihn leise.
„Tut mir leid. Meine Schwester meinte ich soll es, wenn einfach machen und nicht drüber nachdenken wie." erklärte er sich, doch ich sah in seinem Gesicht das er es nicht bereute mit diesem Kuss gegeben zu haben.
„Ihr Kerle seit alle Gleich ehrlich." sagte ich etwas wütender und ging an ihm vorbei zurück zu der Mannschaft. Eigentlich war ich gar nicht so sauer auf ihn wie ich es tat doch, sondern eher auf mich selber.

Das Spiel in Leverkusen lief leider nicht gut, zwar schoss zu meinem Überraschen Julian ein Tor, doch Leverkusen schoss zwei. Damit war das Spiel verloren und auch das Spiel danach gegen Gladbach ging richtig mies für uns aus, eine 4:2Niederlage.
Wieder zu Hause nach dem Auswärtsspiel konnte ich nicht schlafen. Und setzte mich auf den Balkon, von hieraus konnte ich auch bei Erling noch nicht sehen. Er stand oben auf der Dachterrasse und schaute raus. Ich nahm mein Handy und rief ihn an.
„Kannst du nicht schlafen?" fragte ich sofort als er dran ging.
„Nein nicht wirklich. Woher weißt du das?" fragte er mich verwirrt.
„Schau mal rüber." meinte ich lächelnd und als er herschaute, winkte ich mit dem hellen Handydisplay.
„Du kannst also auch nicht schlafen?" fragte er, nachdem ich das Handy wieder am Ohr halte.
„Kommst du rüber oder soll ich zu dir kommen?" meinte ich deswegen einfach, wir einigten uns darauf das ich zu ihm ging. Gut das die morgen erst am Nachmittag Training hatten. Ich zog über meine Schlafaschen einfach nur noch was drüber bevor ich zu ihm rüberging, er machte direkt die Türe auf. Ich war jetzt schön öfter in seiner Wohnung, sie war fast 3-mal so groß wie meine und lag im oberen Stock.
„Film schauen?" fragte er als ich hinter mir die Türe schloss und ich nickte.
„Aber echt nur 1 Dienstag ist schon wieder Pokalspiel." mahnte ich uns beide. Ich zog vorher meinen Pullover und meine Jogginghose aus um mich mit meinen Schlafsachen unter die Decke zu legen, ich setzte mich bequem hin und wartete.
Das hier hatten wir schon so oft gemacht, wenn wir nicht schlafen konnten, meistens schlief der andere dann eben beim anderen auf dem Sofa. Dafür hatte ich mir sogar extraein neues gekauft was bequemer war für den Riesen neben mir. Er war ja nochmal gut 10 cm größer als Julian.
Er ging sich umziehen und kam dann zu mir, mit seiner eigenen Decke setzte er sich neben mich. Dann starteten wir den Film und wie von selbst schlief ich irgendwann ein während mein Kopf an seiner Schulter lehnte.

Als ich wach wurde, dämmerte es draußen gerade, das hieß viel geschlafen hatte ich noch nicht. Was ich mir aber nicht erklären konnte war, wieso ich auf dem Sofa lag, ich konnte mich daran erinnern zu sitzen und dann eingeschlafen zu sein.
Ich schaute mich um und konnte Erling nicht entdecken, auch seine Decke war weg. Sicherlich war er ins Bett gegangen. Er war immer da, wie ein Beschützer passte er auf mich auf.
Und was tat ich? Ich stieß ihn weg und dann kam ich ihm wieder so nah. Er musste doch auch von mir denken, dass ich sie nicht mehr alle auf der Reihe habe.
Seufzend legte ich mich wieder hin und kam wieder zu dem Gedanken, dass dieser Junge mich wollte und ich ihm vielleicht die Chance geben sollte. Er war immerhin immer für mich da, darauf konnte doch eine Beziehung entstehen, oder?
Doch was, wenn das nicht klappte. Ich wollte ihm auch nicht unnötig wehtun denn dafür mochte ich unsere Freundschaft viel zu sehr.
Durch das ganze nachdenken war ich hellwach, also nahm ich meine Decke und setzte mich draußen auf die Insel die er hier stehen hatte. Von hier konnte man wunderbar über das ganze Areal sehen.
„Guten Morgen." hörte ich dann seine Stimme und bald kam er zu mir, um mir etwas zu trinken zugeben. Er hatte sich nur meinetwegen Extra Kakao gekauft, noch so eine Sache die wirklich verdammt süß war. Er war ein Frühaufsteher, egal wann er schlafen ging, er war früh wach.
„Danke." sagte ich und nahm die Tasse entgegen. Er kam zu mir auf die Sitzinsel und so schauten wir uns an wie die Sonne im See spiegelte während wir beide tranken.
„Ich weiß nicht, ob ich dafür bereit bin, was du von mir haben möchtest." gestehe ich ehrlich und schaute auf meine Tasse runter. Ansehen konnte ich ihn jetzt auf keinen Fall.
Es sagte keiner was von uns, es war auch so schon schwer genug.
„Und wenn wir herausfinden, ob du es kannst?" fragte er irgendwann und erschrocken schaute ich ihn an.
„Ist das dein Ernst? Willst du dir das antun?" sagte ich etwas geschockt.
„Ich sehe es so. Es gibt zwei Möglichkeiten. Es herausfinden und es geht vielleicht schief oder es nicht herausfinden und man wird es nie wissen. Da finde ich Möglichkeit eins eigentlich die beste Idee. Außerdem würdest du nicht so drüber nachdenken, wenn du mich für den Kuss hassen würdest." meinte er und ich glaube ich hatte ihn noch nie soviel an einem Stück sagen hören, außer in einem Interview. Doch wenn ich mit mir selber ehrlich war, hatte er recht.
„Vielleicht hast du sogar recht." sage ich zu meinem erstaunen und auch er scheint nicht damit gerechnet zu haben denn er schaute genauso überrascht.
„Ernsthaft?" fragte er deswegen nochmal nach und ich nickte diesmal überzeugt.
„Aber Bitte, ich hab keine Lust das die Mannschaft das erst mal mitbekomme, mir hat es bei Julian gereicht." sage ich ganz schnell und er nickt.
„Nein keine Sorge ich werd denen nichts sagen. Das geht die auch erst mal nichts an." gesteht er mir und wieder nickte ich, weil er recht hatte. Mir hatte das ganze Gequatsche bei Julian wirklich gereicht.
Danach hatte er mich noch in Arm genommen und wir hatte einfach weiter auf den See herausgeschaut bevor ich zu mir rüber war, um mich umzuziehen fürs Training. Er würde mich wieder mit zum Platz nehmen, da er sehr gerne Auto fuhr, wollte selten mit mir mit fahren. Außerdem sah er mit seinen knapp 2 Meter bei mir im Auto echt doof aus.
Auf dem Platz trennten wir uns damit ich meinen Job machen konnte und er seinen, so musste ich heute z,b mal im Kraftraum vorbeischauen wo ein paar der Spieler waren. Leider war natürlich Julian ausgerechnet hier. Doch da sein Verhalten mir gegenüber wirklich ablehnend war bestärkte es nur mehr das ich Erling eine Chance geben sollte. Deswegen fast ich mir ein Herz und machte mir, sobald ich aus dem Kraftraum war eine Notiz. Ich wusste das Erling die Schnitzel hier in Deutschland mochte und ich hatte schon oft welche gemacht, wenn er bei mir aß. Dann bekam er halt heute Abend auch welche und von mir eine Entscheidung.