Eheleben I

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Kurze Info vorweg, die ersten fünf Geschichten gehören zusammen, man kann sie aber auch als einzelne Teile sehen, Ursprünglich war es als eine Geschichte geplant, aber ich habe beschlossen sie zu teilen.


Als sie das Glockenspiel durch ihre Wohnung schallte, erhob Padme sich blitzschnell von der Couch und rannte schon beinahe Richtung Aufzug. Die Türen des Aufzuges öffneten sich Padmes Meinung nach viel zu langsam, wer hatte sich diesen Mist den Ausgedacht und dann, dann stand sie endlich Anakin Skywalker gegenüber. Anakin Skywalker, ihr Mann, dachte sie, während sich ein warmes Gefühl in ihrem Buch breit machte.

C-3PO trottete hinter ihr her um den Besucher zu begrüßen, denn eigentlich war das seine Aufgabe. Sie war zu beschäftigt, in den Augen ihres Mannes zu versinken, der dort stand und sofort bemerkte sie, dass der lange Padawan-Zopf, der hinter seinem Ohr gebaumelt hatte, als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, fehlte. Es war wochenher her, kurz nach ihrer Hochzeit, als er zu seinem ersten Militäreinsatz mit Obi-Wan aufbrach.

"Oh, herzlichen Glückwunsch, Ani!", rief sie und griff an den frisch geschorenen Haarfleck. "Ein Jedi-Ritter!"

Anakin hatte sie über eine Nachricht über die Beförderung informiert, aber dies war das erste Mal, dass sie ihm persönlich gratulieren konnte.

Anakin errötete verlegen über das Lob und verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen Fuß.

"Danke, Padmé", sagte er.

Anakin zappelte wieder und zögerte über die Schwelle in die Wohnung zu treten. Zwischen ihnen entstand eine peinliche Stille, und Padmé war sich nicht sicher, wie man sie brechen sollte – wie sollte man seinen heimlichen Ehemann grüßen, wenn man ihn zum ersten Mal in seine Wohnung ließ? Im Moment fühlte sie sich mehr als Gastgeberin als, als Ehefrau.

Sie hätten dort stundenlang stehen können, unsicher, wer den ersten Schritt machen sollte, um die seltsame Atmosphäre der zu viel-Formalität zu durchbrechen, außer dass die automatische Turbolift-Tür zwischen ihnen zu schließen begann. Sowohl sie als auch Anakin ließen ihre Hände vorschnellen, um sie offen zu halten. Ihre Knöchel stießen ungeschickt an einander und Padmé fand sich unerklärlicherweise errötend wieder. Es war wirklich absurd, weil sie verheiratet waren – sie erinnerte sich lebhaft an ihre Hochzeitsnacht.

"Äh –" Sagte Anakin stotterte, und als sie aufblickte, war sie beruhigt, dass er mindestens so heftig errötete wie sie. "Kann ich reinkommen?"

Ihre Augenbrauen schossen in die Höhe. "Natürlich!" sagte sie, "du musst nicht auf eine Einladung warten, Ani." Wenn sie jetzt verheiratet waren, bedeutete das, dass er doch hier lebte, oder etwa nicht?

"Ich möchte, dass du das als dein Zuhause siehst", sagte Padmé zu ihm, weil sie es tat, und weil sie sich vorstellte, dass der Jedi-Tempel für Anakin etwas einsam gewesen wäre, wie es die Suite der Königin im Palast auf Naboo in den ersten Wochen für sie gewesen war – und wie sie sich in diese Wohnung zunächst gefühlt hatte. Aber was wenn, Anakin den Jedi-Tempel als sein Zuhause ansah, dann-

Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Sie wollte ihn nicht beleidigen oder unsensibel sein, aber sie machte sich plötzlich Sorgen, dass sie es gewesen war.

"Nur wenn du willst, natürlich", beeilte sie sich hinzuzufügen.

Anakin schaute um sie herum, um schnell die Wohnung mit seinen Blicken zu erforschen.

"Zuhause", sinnierte er. Das Wort rollte von seiner Zunge, als wollte er es genießen. Er lächelte, dass ließ Padme sich ein wenig entspannen, sie wollte das er sich bei ihr wohl fühlte und ihm schien die Wohnung wirklich zu gefallen.

Sie nahm seine beide Hände in ihre und fühlte sofort die Fremdheit des Metalls unter einem Handschuh, den er trug, aber sie war entschlossen, ihren Schreck darüber nicht auf ihrem Gesicht zu zeigen, während sie ihn in die Wohnung zog.

Als sie ein paar Schritte weiter drinnen waren, wickelte sie ihre Arme um Anakins Taille und neigte ihr Gesicht zu ihm. Sie hatte sich diesen Moment tagelang vorstellt: als er zum ersten Mal zu ihr nach Hause kam. Trotz des peinlichen Starts dachte sie, sie könnten das doch noch in etwas Romantisches verwandeln.

Seine Arme um ihre Taille gewickelt und er starrte sie an und lächelte immer noch leicht. Sie schloss die Augen, fühlte Wärme, die sich durch ihren ganzen Körper ausbreitete, und wartete auf das, was er sicher tun würde...

Doch es passierte nichts. Sie wartete ein wenig länger, doch immer noch nichts. Sie öffnete ihre Augen und sah, dass er sie noch immer mit diesem bezaubernden Lächeln auf den Lippen ansah, vielleicht brauchte er eine kleine Eingebung.

"Willst du mich nicht küssen, Anakin?"

Seine Augen weiteten sich, offensichtlich war er selbst nicht auf die Idee gekommen, dass sie das tatsächlich wollen könnte, was eigentlich ziemlich absurd war, immerhin waren sie ja verheiratet.

"Ich – äh – sicher, wenn du das willst—"

"Ich will es", sagte sie und versuchte, schüchtern zu sein. Es hatte die beabsichtigte Wirkung, denn Anakin lehnte sich nach vorne, um sie endlich zu küssen.

Es war nicht der leidenschaftliche Kuss, den sie sich vorgestellt hatte, und ehrlich gesagt war es viel zu kurz für ihren Geschmack, aber es war trotzdem wunderbar.

"Du musst mich für mein Ungeschick entschuldigen, meine Dame", sagte er, als sie sich wieder von einander lösten, "das habe ich noch nie gemacht."

"Ach, nun, ich habe es auch noch nicht gemacht", sagte sie, "ich glaube, ich dachte nur, dass wir –"

Als sie es aussprechen wollte, erschien ihr der Gedanke plötzlich dumm – nichts anderes als die Fantasie einer Schülerin aus Büchern, die sie gerne gelesen hatte.

"Wir was?", fragte Anakin, dessen Neugierde nun geweckt worden war.

Was scherte es sie eigentlich? Das war Anakin. Anakin, der ihr unverschämt gesagt hatte, dass er sie seit ihrem ersten Treffen geliebt habe. Anakin, der romantische Gesten liebte.

"Ich dachte nur, dass sich viele Ehemänner und Ehefrauen mit einem Kuss Hallo sagen, wenn sie nach Hause kommen. Und das könnten wir vielleicht auch. Weißt du, wir machen daraus eine Art Ritual oder Tradition."

Anakins Augen leuchteten im Verständnis auf.

"Ich glaube, ich fange jetzt an zu verstehen, meine Liebe", sagte er, "Obwohl –", grinst er, "du wirst mir helfen müssen, mich zu erinnern. Schließlich hat Obi-Wan immer gesagt, dass ich am besten mit gutem Beispiel vorangehe."

Padmés Augen verengten sich, als sie versuchte, die Bedeutung seiner Worte herauszufinden. Anakin wartete geduldig.

Oh. Er fragte:

Sie lächelte und verschwendete keine Zeit mehr, stieg auf ihre Zehen, um seine Lippen zu erreichen. Die Liebesromanen in Büchern hatten so etwas unechtes, dachte sie, als sie ihn küsste.

Naja. Sie und Anakin schreiben gerne ihre eigene Geschichte.

Anakin & Padme One ShotsWhere stories live. Discover now