Nach einem langen Arbeitstag IV

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Das nächste Mal, müsse sie etwas anderes finden, um ihrem Ärger über das Senatsverfahren des Tages Luft zu machen. Eigen endlich hatte sie nur ihre Haare aus diesem Foltergerät von Haarschmuck befreien wollen, aber irgendwie war das ganze ausgeartet, sie war so wütend gewesen, dass sie nicht drauf achtete, was sie tat und nun waren ihre Haare etwas mit den Haarschmuck verknotet.

Zugegeben, es schien ursprünglich eine gute Idee, mit dieser Aufgabe zu beginnen, sobald sie nach Hause kam und in ihr Schlafzimmer trat. Das Gewicht des Haarteils hatte ihren Hals am Ende des Tages schmerzen lassen, was wiederum ihre hämmernden Stress-Kopfschmerzen verschärfte. Padmé wusste, dass es himmlisch sein würde, ihre Haare aus ihrem pompösen Käfig zu befreien – wenn sie es jemals schaffen würde.

War es zu viel verlangt, ihre Haare am Ende des Tages fallen zu lassen? Wie sollte sie den Vorschlag von Kanzler Palpatine für die Übernahme einer weiteren massiven zivilen Werft auf Corellia durch die Regierung stoppen, wenn sie sich nicht einmal ihrer Frisur lösen konnte?

Ihr Blut kochte. Sie zerrte etwas härter, etwas weniger vorsichtig, als zuvor, und erinnerte sich an die vielen Einwände, die sie gegen den Vorschlag des Kanzlers hatte. Zum einen würde das daraus resultierende geringere Angebot an zivilen Schiffen die Preise für die Raumfahrt in die Höhe treiben, den galaktischen Handel und damit fleißige, ehrliche, republikanische Geschäftsleute beeinträchtigen – die, für die sie diesen Krieg führen sollten.

Padmé wollte nichts anderes, als dieses Ding von ihren Haaren zu lösen, es von ihrem Balkon zu schleudern und es nie wieder anschauen zu müssen. Aber leider war nur ein Teil ihres Haares leicht von diesem Foltergerät zu lösen gewesen – die andere Hälfte ihrer Haare war ein Rattennest aus Verwicklungen, das noch im Metall gefangen war. Ein Blick in den Spiegel hätte ihr vielleicht geholfen, aber dann musste sie sich damit konfrontieren, wie absurd sie wahrscheinlich gerade aussah, und sie war viel zu stolz um das zu tun.

Padmé musste sich am Ende trotzdem damit auseinandersetzen. Als sie weiche Schritte auf dem Teppich hinter ihr hörte, wirbelte sie herum, um ihren Mann in der Tür zu sehen. Er war gerade an diesem Nachmittag von einem Einsatz zurückgekehrt, und sie sah zu, wie seine müden Augen vor Freude beim Anblick von ihr und der abstrakten Skulptur, die prekär von ihrem Kopf hing, erstrahlten.

"Trauen dich nicht zu lachen, Anakin Skywalker", warnte sie ihn, ihre Stimme klang abfälliger, als beabsichtigt. Zum Glück schien er dies nicht persönlich zu nehmen.

Das würde ich nicht in meinen Träumen wagen, meine Liebe", sagte er, aber in seiner Stimme konnte sie das Lachen hören, das er nur schwer zurückzuhalten versuchte.

Nun beobachtete er ihre Hände die sich vor Zorn nur noch mehr in ihrem Wirr Warr von Haaren verkrampfte, Tränen sammelten sich in ihren Augen, sie hatte ohnehin schon so wenig Zeit mit Anakin und nun verschwendete sie die wenige Zeit, die ihr mit ihm blieb damit ihre Haare aus diesem Nest zu befreien.

"Hört auf, mich anzuschauen", schnappte sie und war verlegen, als sie hörte, wie Tränengetränkt ihre Stimme bereits klang, "ich sehe lächerlich aus. Ich fühle mich lächerlich."

Anakins Gesicht wurde weicher.

"Du siehst schön aus", sagte er, als sei es die unbestrittenste Tatsache der Galaxie. Beim Durchqueren des Zimmers schnappte er sich ihre Handgelenke und zog ihre Hände von ihren Haaren weg. Sie fühlte, wie sich seine Finger in ihren Haaren vergruben, sie ließ ihre Stirn auf seine Brust sinken, während er sanft ihre Haare aus dem Knoten löste.

"Schlechter Arbeitstag", fragte Anakin milde. Padmé seufzte. Genau so hatte er ihre üble Stimmung einfach verschwinden lassen. So wie er es immer tat.

"Nicht schlimmer als an einigen anderen Tagen, wirklich", gestand sie, "es ist mir heute nur alles zu viel geworden."

Er gab ein verstehendes Geräusch von sich, er verstand sie, das tat er immer.

"Gibt es etwas, was ich tun kann, um dir zu helfen?", fragte er.

Zeiten wie diese erinnerten sie genau daran, warum sie Anakin geheiratet hatte. Manchmal, wenn sie beide wütend waren, stachelten sie sich gegenseitig an, bis sie schrien, als würde es keinen Morgen mehr geben und sie beide machten sich gegenseitig elend, aber dann gab es die anderen Zeiten – die anderen Zeiten, in denen er genau das zu sein schien, was sie brauchte, ihr persönliches Allheilmittel.

Es gab nur eine Antwort, die sie sich vorstellen konnte ihm zu geben:

"Würdest du mich küssen?"

"Wie du willst, meine Frau", sagte er und senkte seinen Kopf, damit sie ihr Kinn hoch hob und seine Lippen erreichen konnte. Anakin konnte diesem Kuss im Gegensatz zu all den anderen nicht all seine Aufmerksamkeit schenken, da er seine Hände noch immer in Padmes dunklen Haaren vergraben hatte und noch immer versuchte diese aus ihrem Käfig zu befreien.

Sie küssten sich, sachte und langsam für ein paar Augenblicke, bevor sie fühlte, dass der letzte Teil ihrer Haare auf ihre Schultern fiel. Der dumpfe Aufschlagen des Kopfschmucks, als er auf den Boden traf, war das Beste, was sie je gehört hatte.

Padmé verschwendete keine Zeit damit, ihre Arme um Anakin zu legen und ihn mit einer erneuten Inbrunst zu küssen, die er begeistert erwiderte.

Anakin zog sich gerade lange genug zurück, um frech und skurril zu sagen: "Jetzt musst du danke sagen."

Bevor sie sich bedanken konnte, lehnte er sich wieder nach vorne, um den Rest der Probleme ihres Tages weg zu küssen.

Anakin & Padme One ShotsWhere stories live. Discover now