Nie wieder...

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Unerträglicher Schmerz. Schon seit Stunden. Padmé wusste, dass sie sterben würde. Doch es fühlte sich so falsch an. Die Art und Weise. Alles. Wie konnte sie nur so das Steuer aus der Hand verlieren? Und was war aus der Galaxis geworden, die sie ,,Heimat" nannte? Ein Imperium mit einem Alleinherrscher. Aber was sie mit jeder Minute mehr leiden ließ, war der Gedanke an Anakin. An ihren Mann- oder an den, der einst Anakin gewesen war, ein Mann voller Liebe. Derjenige, der nur alle beschützen wollte. Es war nichts mehr von ihm übrig- oder? Seine Persönlichkeit lag unter einem schweren, schwarzen Samttuch verborgen, unter der Art von Tuch, unter dem normalerweise Tote zum Altar getragen wurden. Vielleicht war es so. Vielleicht war Anakin tot. Und immer wieder kam dieses Bild von ihm hoch. Wie er sie angesehen hatte, voller Hass, ohne Liebe, ohne Wärme. Das Würgen war fast schmerzlos an ihr vorbeigegangen, als wäre sie betäubt von seinem Blick. Dem Hass. Als sie zu Boden fiel, hatte es sich endgültig angefühlt.
Nie wieder.
Sie wusste, dass es falsch war, zu sterben. Sie hatte Zwillinge bekommen, die zu Waisen werden würden. Doch Padmé konnte den Gedanken nicht ertragen, sich zu verstecken, davon zu laufen. Vielleicht wollte sie auch nur nicht sehen, wie die Liebe ihres Lebens die Galaxie zu Grunde richtete. Er war nicht mehr Anakin. Nicht mehr der kleine Junge von Tatooine. Nicht mehr der junge Mann, den sie geheiratet hatte und nicht der fürsorgliche Ehemann. Sie konnte diesen Menschen nie wieder sehen.
Nie wieder.
Zwei so kurze Wörter mit einer solch langen Wirkung. Obi-Wan stand neben ihr, hielt ihre Hand. Padmé wusste, dass auch er auf den Tod wartete. Allerdings nicht auf seinen. Auf ihren. Sie wünschte sich noch so vieles. Ein glückliches Leben, eine heile Welt. Sie durfte doch nicht so sterben- erfüllt von so vielen Nie-wieders. Doch sie spürte den Tod. Einer Einladung gleichgestellt streckte er seine Hand aus. Vielleicht war ein,,Nie wieder" auch nur der Anfang eines,,Für immer"s. Irgendwann würden sie sich wieder sehen. Ein letztes Mal blickte sie auf ihre Kinder. Luke und Leia. Padmé schloss die Augen. Sie hatte den Tod bereits akzeptiert. Nie wieder würde sie ihre Kinder sehen.
Nie wieder.
Aber auch nie wieder sterben. Wenn man darüber nachdachte, dann gab es auch Gutes an den Worten „Nie wieder". Dinge, die nie wiederholt werden mussten. Und das Letzte, zu dem sie in ihren geschwächten Zustand noch in der Lage war, war ihre letzten gedanken zu denken. „Bist du ein Engel?" Vor ihrem inneren Auge konnte sie den kleinen Jungen von Tatooine sehen. „Gleich, Ani, gleich" Und der Tod war da. Sie trat durch die Tür, ließ die Lebenden und das Leid zurück und wurde zum Engel.
Nie wieder leben.
Nie wieder sterben.

Anakin & Padme One ShotsWhere stories live. Discover now