Teil 6

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Relativ satt setzte ich mich zurück auf das Leder. Void setzte sich emotionslos an das Steuer und fuhr los. Ich hatte keine Ahnung wo wir waren und wie lange wir schon fuhren. Zumindest hatte ich keine Versperrung mehr vor meinem Mund und meine Hände wurden nicht mehr zerquetsch, wie eine Spinne oben rechts in der Badezimmer Ecke, sobald man jemanden geholt hat, der sie dann mit einem Taschentuch umbringen muss, damit man in Ruhe scheissen kann. Ich blickte starr nach draußen, wobei ich mir noch nicht mal sicher war, wie spät es war. Die Technik in diesem Auto hatte auch nicht funktioniert. Die Sonne schien aufzugehen und der orange-rote Ball spendete Licht auf die Umgebung. Auf die trockene, verlassene Straße, wo anscheinend nur wir fuhren.

Die Stunden, die wir fuhren, zogen sich wie Kaugummi und es kam mir vor, als hätten wir uns gar nicht von der Stelle bewegt. Es sah alles gleich aus. Wie in einer Wüste, wo man auf Kamelen ritt und einer Vatermorgana folgte. Ich fiel immer mal wieder in den Schlaf, riss mich dann aber immer raus, sobald ich mich beobachtet fühlte, was bei Void oft der Fall war. Warum starrte er mich immer so an? Heckte er schon einen neuen Plan aus, wie er mich foltern wollte, so wie ich von Lydia gehört hatte, was er sonst mit seinen Opfern anscheinend machte?
Sowas schwirrte mir im Kopf herum. Meine Zunge war trocken, mein Magen noch relativ satt, ich wollte mir das Croissant für später aufbewahren. Man wusste ja nie, wie es Void zur Laune war, ob ich jetzt mal heute verhungern sollte oder nicht.

Noch öfters hatte ich es mal in Erwägung gezogen abzuhauen, aber mein Instinkt sagte mir, dass es keine gute Idee wäre. So langsam hatte ich der Realität ins Auge gesehen. Ich wurde entführt. VON EINEM SCHEISS DÄMON. Wer könnte sowas schon von sich behaupten.

„Guck doch auf die Straße, oder bin ich etwa so interessant für dich?", fuhr ich Void an, weil mir seine ständige Starrerei auf den Sack ging. Void blickte mich nur kalt durch den Innenspiegel an, und zu meiner Verwunderung rührte er sich nicht. Nicht einmal ein Konter oder eine Drohung. Nach ein paar Sekunden der Stilles, bewegte sich seine venenartige Hand zu der, wie sich heute herausstellte, Lüftung am Auto. Die Technik hatte wohl doch funktioniert. Ich hatte keinen Ahnung was er vorhatte und es hatte mich auch nicht sonderlich interessiert , also zog ich gelangweilt eine Augenbraue hoch und blickte stur aus dem Fenster. Es vergingen mehrere Minuten in denen nichts passierte. Void fuhr seine Strecke und es wurde immer heißer. Ich hatte ja schon vorher Durst gehabt, aber auf einmal schrie mein Körper nach Wasser. Auch die Luft wurde stickiger. Ich hatte das Gefühl, dass Void extra tiefe Atemzüge nahm, um mir mehr und mehr meinen Sauerstoff zu entziehen.

**
Heiß. Es war scheisse heiß hier drinnen. Wieso wurde es auf einmal so heiß, das man die Luft hätte schneiden können? Der meiste Anteil an Stickstoff war weg, hieß, kaum noch Luft. Schweißperlen bildeten sich auf meiner Haut, mein Hals schnürte sich eng zusammen, sodass mir das Atmen noch schwerer viel. Panisch blickte ich vom Fenster weg und versuchte verzweifelt zu schlucken. Nicht ein bisschen Speichel war noch vorhanden. Ich hatte auch bestimmt seit mehreren Stunden nichts mehr getrunken. Mein Hals brannte, als würde jemand ein Feuerzeug drinnen anzünden und an meinen Halswänden entlang lecken lassen. Schockiert blickte ich zu Void, der ganz gelassen und gleichgültig auf die Straße starrte.

Natürlich machte ihm der Sauerstoffmangel nichts aus. Es war tot, aber auch irgendwie lebendig. Panisch versuchte ich die Scheibe an meiner Seite der Autotür herunter zu kurbeln doch nichts passierte. Ich blickte Void, vor Schweiß und Hitze explodierend, an. Er jedoch ignorierte mich und fuhr weiter. Die Lüftung blaß immer weiter zu mir nach hinten und ich dachte, dass ich bald umkippen müsste. Hilfesuchen schnallte ich mich ab und griff Void an der Schulter.
„Wasser.", sagte ich heiser zu ihm. Der Gedanke an Wasser, ließ mir eine Träne entkommen. Es war keine Gefühlsträne, sondern eine unabsichtliche. Ich weiß auch heute nicht, woher sie kam. Sie war einfach da und ich streckte meine Zunge zu ihr raus. Diese eine Träne floss langsam und quälend über meine Wange.

Sie schmeckte salzig, aber trotzdem war sie eine Erleichterung. Ein Tropfen konnte mich zwar nicht vor dem Schwindel, der Hitze und dem Brennen in meinem Hals retten, aber immerhin etwas. Ich schloss meine Augen und atmete hektisch. Void blickte mich an.

Meine Welt drehte sich und ich bekam fast keinen Saustoff mehr. Schwarze punkte fingen an, mir meine Sehkraft zu nehmen und meine Augen drehten sich nach oben.
„Nächstes mal, nicht so frech. Ansonsten passieren dir halt schlimmere Sachen als etwas Hitze."
Ich hatte alles gehört. Ich war zwar seelisch nicht anwesend, aber mein Gehör war mir trotzdem nicht vergangen. Wahrscheinlich war es da eine oder eine halbe Stunde, die ich mit der Quälerei des Mangels an Sauerstoff umgeben musste, bevor meine Hand von Void's Schulter rutschte und mein Körper nicht mehr in der Lage war, sich zu bewegen. Das Einzige, was ich noch konnte, war Hören und ein wenig meinen Brustkorb zu heben. Ansonsten Schmerzen. Schmerzen im Kopf, Hals und Taubheit am ganzen Körper.

Ich wollte aufwachen. Ich wollte so dringend meine Augen öffnen und Luft schnappen, aber mein Körper gehorchte mir nicht, und es sollte nicht das letzte Mal sein. Das verspreche ich euch.

Ich kämpfte mit mir selber. Aus diesem dunkeln, schwarzen Loch aufwachen. Zwar konnte ich atmen und hören, aber ich hatte diese Kontrolle über meinen Körper nicht. Als ob dir jemand die Fäden deines Körper's aus den Händen reißt und nicht mehr wiedergeben möchte. Für immer. So hatte es sich zumindest angefühlt. Es war eines meiner schlimmsten Gefühle und wisst ihr, was noch schlimmer war? Es immer und immer wieder zu erleben. Schon so, dass man sich fast dran gewöhnt hatte.

Wahrnehmen tat ich nur noch das sanfte Gebrumme des Motor's und Void's Atmung. Sie war normal, nicht so hektisch wie meine gewesen war. Ein lautes Piepen auf meinen Ohren war zu hören und langsam war ich wieder zu Bewusstsein gekommen. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass das helle Licht mich umbringen würde, dabei war es relativ dunkel. Ich klimperte ein paar Mal mit meinen Augenlidern, um mich zu vergewissern, wo ich war. Ich setzte mich auf und blickte nach draußen aus der Scheibe. Der Mond stand ganz oben. Vollmond. Jetzt hatten die Hunde wohl Probleme. Aber nichts im Vergleich damals zu mir, wie ich mich als Normale fühlte. „Prinzessin, hast es auch mal geschafft. Erbse gespürt oder willste mehr Kissen?", brabbelte Void auf mich ein. Ich war gar nicht in der Lage ihm zuzuhören. Zumindest war jetzt wieder frische Luft hier drinnen.

Zu meiner Überraschung hatte wirklich eine Decke über mir gelegen. Sie war beige und hatte einen dünnen Stoff. Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich alles mitbekommen hatte, aber ich war wohl doch eingeschlafen gewesen. Ich musste erstmal alles Revue passieren lassen, um halt wirklich zu wissen, in welcher Lage ich mich befand. Der Schlaf benebelte mich noch etwas und klimpernd blickte ich Void an. Er sah mich nur spöttisch im Innenspiegel an.
„Bitch."
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Tach,
herzlich Glückwunsch! Ich hab's auch mal hinbekommen weiter zu machen. Das Kapitel ist etwas länger und ich hoffe es gefällt euch . ICH WEISS, ICH BIN NOCH ANFÄNGERIN, also nehmt es mir nicht krumm für Rechtschreibfehler oder Zeitsprünge. Zumindest danke für mehr als 200 Leser!<3 Hätte nie gedacht, dass sie so gut ankommen würden! Schaut auch gerne mal bei luvaedt vorbei. Sie hat auch sehr gute Storys von Void<3 BRO DAS WAR EINE AUFFORDERUNG FÜR MICH WERBUNG ZU MACHEN OKE? Gut, lieb euch<3
Bye

𝔅𝔢𝔞𝔱 𝔥𝔦𝔪||Void Stiles FF||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt