Teil 7

311 17 83
                                    

Ja, ja. Da staunt ihr. Tatsächlich hatte ich gerade einen Dämon beleidigt, aber Angst oder irgendetwas in der Art, hatte ich gerade gar nicht in Erwägung gezogen, zu fühlen. Ich wusste nicht anders mir zu helfen, es kam einfach aus mir heraus. Ich dachte, dass ich gleich entweder unter schweren Knochenbrüchen, Gehirntumor, Ohrenkrebs oder irgendeine andere Foltermethode die Void noch im Petto hatte, leiden müsste.
„Oh, das wollen Wir aber nicht noch einmal hören.", sagte Void nur mit seiner kalten Stimme. Wut durchströmte meinen Körper und Blut donnerte durch meine Ohren, sodass sie feuerrot wurden. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und wollte ihm am liebsten eine rein hauen, aber auf diese Kosten jetzt noch einen Dämon zu schlagen, das wäre wahrscheinlich nicht so gut für mich ausgegangen. Ich war ja schon froh, ohne ein gebrochenes Bein, mir Kommentare zu erlauben.

Ich legte meinen Kopf an der Lehne ab und schloss die Augen, ignorierte die Blicke, die Void mir ständig zuwarf und zwang mich etwas zu entspannen. Ob die anderen wohl schon mitgekriegt hatten, dass ich weg war? Ich meine, ich hab zwar komplett das Zeitgefühl verloren, aber wir waren schon etwas länger im Auto. Der Himmel wurde orangen und die Sonne ging auf. Ein wunderschöner Farbverlauf bildete sich über uns und ich verlor mich für kurzer Zeit in seiner Anziehungskraft. Meine Mum hatte mir früher als Kind gesagt, dass wenn der Himmel rot ist, die Engelchen backen, zumindest zur Weihnachtszeit. Ich dachte oft an sie. Es war schwer ohne sie. Sie ist abgehauen als ich 15 war und dann lebte ich alleine mit meinem Vater.

Ich hatte eine gute Verbindung mit ihr und die Trennung von ihr und meinem Dad, hatte mich ganz schön mitgenommen. Sie war nicht nur meine Mum, sondern auch meine beste Freundin. Ich konnte ihr alles erzählen und sie mir. Ich liebte sie. Auch heute tue ich es, und nehme es ihr nicht übel, dass sie weggelaufen ist. Lasst uns nicht über Väter reden, wir wissen alle, wie sie sind.

Während ich so in den Himmel sah, wurde etwas, weiter in der Ferne, immer größer. Es sah aus wie ein kniendes Kamel, als ob es gerade beten würde. Ich kniff meine Augen etwas zusammen, um das große, betende Kamel besser sehen zu können und plötzlich erkannte ich die Umgebung. Camelback Mountain. Das war der Camelback Mountain in Phoenix. Hieß, wir waren in Arizona. Scheisse, waren wir weit weg...

Warum zum Teufel wollte er nach Arizona?
„Also, ma cherie, wir werden gleich ankommen. Wenn du aufgepasst hast und brav in der Schule deine Aufgaben gemacht hast, wüsstest du wo wir wären.", sagte Void und zog vergnügt eine Augenbraue hoch, als ob er allwissend wäre. Allwissend über Geschichte und über mich. Ich ließ mich nicht wegen seiner dummen Sprüchen auf sein Niveau herab.
„Ich war noch nie zuvor in Arizona.", sagte ich verträumt und blickte nach draußen. Void zog seine Augenbrauen zusammen und murmelte etwas von wegen ‚es gäbe wohl doch attraktive Geeks.'
Ja, damals verstand ich es nicht, doch heute schon. Es gab immer mal wieder diese Momente, wo ich hätte aufmerksamer sein sollen.

Ich blickte auf das Kamel. Weit und breit kein Schild, keine Menschenseele und keine Straße. Wir fuhren auf einem kleinen Schotterweg und wie es schien, würde Void etwas suchen. Am Ende stellte sich heraus, dass er seine kleine Pissbude gesucht hatte, in der er mich 365 Tage einsperren wollte.

Nach ein paar Minuten bogen wir in einen relativ gut versteckten Weg ab. Und schon stieß mir wieder Panik in die Augen. Jetzt war alles vorbei. Jetzt würde ich nie wieder nach Hause kommen.
„Jetzt geht's los, Prinzessin.", sagte Void grinsend und parkte das Auto auf einem Parkplatz. Er stiegt aus, ging einmal um's Auto herum und öffnete mir die Tür. Ich blickte ihn nur an. Stille. Trotzdem war etwas in mir sauer. Jetzt auf einmal war er ein Gentleman oder was??
„Ja, abschnallen? Oder bist du so unfähig?", raunte Void mich an. Okay, doch kein Gentleman. Ich schnallte mich ab und stiegt aus.
„Hallo, Void. Mir geht's super, danke der Nachfrage. Ich folge dir gerne in dein Geheimversteck 8 Stunden von meinem zu Hause entfernt und lass mich von dir in deinem Keller foltern. Gute Idee, lass uns doch rein gehen, worauf wartest du? Ich kann's kaum erwarten in einer Ecke mit dem Spinnen zerquetsch zu werden."

Stur ging ich an ihm vorbei. Er blickte mir nur hinterher und ich sah, dass er sich selbst beruhigen musste. Eigentlich, fand ich es amüsant ihn zu provozieren, obwohl er ein Dämon war.

Er schlug die Autotür zu, kam zu mir gerannt und hielt mich am Handgelenk fest. Ich blickte einmal auf mein Handgelenk und dann in Void's Augen. Erst dann viel mir auf, dass er eigentlich recht schöne Augen hatte. Naja, er war zwar ein Dämon, aber nur weil er ein Dämon war, muss er ja nicht direkt hässlich sein und das, war er ganz und gar nicht. Auch er blickte in meine Augen und ich denke bis heute, dass sie für eine Millisekunde gefunkelt hatten. Seine Augen waren zu hell für Schokolade und zu dunkel für Karamell. Sie fanden das perfekte Mittelmaß. Trotz, dass ich die Realität sah, konnte ich in diesem Moment nichts anderes, als in seine Augen zu blicken. Er war der Erste, der den Blickkontakt abbrach und seinen Griff um mein Handgelenk verstärkte. Ich blickte ihn noch immer an.
„Keine weiter Chance.", sagte er.

„Achso, warte. Ich renn' eben die ganze Strecke zurück, die wir gefahren sind, wo du mich übrigens fast verrecken lassen hast, und geh' kurz meinen Eltern bescheid sagen, dass du mich entführt hast und komm dann wieder.", antwortete ich ihm. Ich riss mein Handgelenk aus seinem Druck.
„Weil ich ja auch weiß, warum ich hier bin.", murmelte ich noch und ging weiter, ohne ihn zu beachten.

Ich blickte mich um und analysierte die Gegend, falls mich in meinem restlichen Leben noch jemanden finden würde, wüsste ich zumindest, wie es hier aussah. Sein Auto hatte Void vor einem schwarzen Tor geparkt. Wenn man es öffnete quietschte es, als hätte jemand es erst vor 100 Jahren zum letzten Mal geölt. Dahinter lag ein kleiner Vorgarten, der über und über mit Grünzeugs bedeckt war, außer ein paar Steinplatten die zur Haustür führten. Das Haus war grau und sah trotzdem irgendwie unsichtbar aus, obwohl es eigentlich ein großes Grundstück war.

Ich öffnete das quietschende Tor, was bei mir eine Gänsehaut hinterließ und betrat den Garten. Sogar ein kleiner Teich war zwischen den ganzen Pflanzen und eine kleine, aus Holz bestehende Hütte. Ich ging durch und erschrak, als plötzlich ein Hase an mir vorbeihuschte und vor mit sitzen blieb. Er war braun und sein weißer Puschel sah aus wie Zuckerwatte. Seine Ohren waren aufgestellt und er horchte. Ich versuchte, ihm keine Angst einzujagen und bückte mich nach unten. Langsam, ganz langsam und ruhig ging ich in die Knie. Der Hase blieb sitzen. Ich wartete einen Moment und streckte dann meine Hand aus. Der Hase bemerkte es aus seinen Augenwinkel und seine Nase bewegte sich in meine Richtung. Zwar suspekt, aber trotzdem seriös.

Ich streichelte ihm durch die zwei Löffel und began ihn ein wenig zu kraulen. Er tat nichts. Saß nur da und blickte in eine Richtung. Hinter mir hörte ich Void. „Hey! Hey, was machst du da?", schrie er. Der Hase erschrak.
„Lauf, ansonsten kriegt er dich auch noch. Sei bitte wenigsten du frei!", sagte ich hektisch, aber so leise, dass es Void nicht mitbekam, zu ihm. Der Hase sprang in das nächstbeste Gebüsch und nach einem Rascheln war er weg. Ich blickte ihm noch hinter her und setzte mich dann auf. Void kam zu mir gerannt und blieb vor mir stehen. „Was war das?", schrie er mich an. „Ich hab deine Menschlichkeit da unten gesucht. Sorry, konnte se nicht finden.", antwortete ich sarkastisch. Er blickte mich böse an, holte dann aber ein Schlüssel aus seiner Hosentasche heraus, ging zur Tür und schloss sie auf. „Die werde ich aber noch finden."

Mein Ziel war doch klar. Hier lebend rauszukommen, aber noch etwas hatte sich in die hinterste Ecke meines Gehirns gesetzt und wollte dort nicht mehr weg. Seine Menschlichkeit wieder einschalten. Wieso? Naja, ich musste darunter leiden, nicht ihr. Void würde mich nie töten, zwar würde er mir wehtun oder was auch immer, aber töten? Damals hatte ich daran gezweifelt, dass er mich nicht töten würde, heute lache ich.
———————————————————————————
Tach,
es tut mit doch so leid😭Ich weiß, ich hatte gesagt, dass letzte Woche schon ein Kapitel komme sollte, aber ich hab halt verkackt, es tut mir leid😭Egal, hier habt ihr's. Bro, danke für über 360 reeds man. Ihr seid geil<3 Also, nicht wundern für das Bild, ich hab versucht auf Google und so, Bilder die ansatzweise meinen Vorstellungen entsprechen, wie Void's Haus aussehen könnte mit seinem scheiss ungepflegten Garten zu finden, aber nein. Dann dachte ich mir so, ja dann nehme ich jetzt halt einfach einen Hasen, ist ja dann auch egal. Stellt euch einfach vor, wie der da im Garten sitzt JCKDUNXUS. Habt ihr Vorschläge, wie die Geschichte weiter gehen soll? Würde mich über Kommentare und nh paar Votes freuen. IHR MÜSST NUR EINMAL DA UNTEN AUF DIESEN SCHEISS STERN DRÜCKEN😭Ich gucke mal, wann das nächste Kapitel kommt.
Bye ✌🏼

𝔅𝔢𝔞𝔱 𝔥𝔦𝔪||Void Stiles FF||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt