Kapitel 39

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Sie aßen ihr Frühstück und eine lockere Konversation plätscherte über den Tisch, bis Draco zu ihr sah. „Du, Avessa...", begann er zögerlich und sie sah überrascht zu ihm, ihm einen fragenden Blick zuwerfend. Er rührte in seiner Tasse. „Ich bin Montagabend mit einigen Freunden verabredet...ich dachte, du magst vielleicht mitkommen...?" Sie blinzelte überrascht, doch nicht zuletzt, weil seine Eltern erfreut lächelten, nickte sie. „Danke, Draco, das würde ich sehr gern.", sagte sie, auch wenn es eigentlich das Letzte war, was sie wollte.

Dieser nickte schroff und erhob sich, seine Schachtel ergreifend. „Fein. Ich sag dir noch Bescheid, wann es losgeht. Ich bin erstmal auf meinem Zimmer." Letzteres war an seine Eltern gerichtet und diese nickten. Er verließ das Zimmer und Avessa leerte ihre Tasse in der Absicht, es ihm gleichzutun.

Dann aber sah sie etwas, das sie an ihr Vorhaben erinnerte, die Malfoys ein wenig zu Sirius Black auszufragen. Lucius hatte den Tagespropheten zur Hand genommen und las darin, während Avessa auf der ihr zugewandten Seite das Bild von Black ausmachen konnte, mit welchem das Ministerium nach ihm suchte. Sie schnalzte mit der Zunge und Lucius sah über die Zeitung hinweg zu ihr.

Sie senkte gespielt errötend den Kopf. „Oh, verzeihen Sie...es war nur..." sie deutete auf die Titelseite. „Er soll angeblich bei uns im Schloss gewesen sein, wussten Sie das?", fragte sie und beobachtete genau die Reaktionen der beiden auf diese Information. Die Eltern von Draco sahen sich kurz an und dann nickte der Hausherr. „Ja, Draco hat es uns erzählt. Eine Schande, wie Dumbledore das gehandhabt hat. Hätte er die Dementoren auf das Gelände gelassen..." Seine Stimme verlor sich.

Avessa nickte langsam. „Nun...ich denke, Black war eh schon weg...wie auch immer er es geschafft hat, hinein und wieder hinaus zu kommen...zudem sind einige Schüler erschreckend willensschwach und schreckhaft, es hätte wohl eine Panik geben können, wenn die Dementoren wirklich die Schule betreten hätten. Daher war es wohl trotz allem die richtige Entscheidung.", sagte Avessa kühl und Lucius' Augen blitzten interessiert auf.

Er legte die Zeitung beiseite und erhob sich, seine Tasse greifend. Er machte eine einladende Bewegung zum Salon. „Lass uns doch beim Feuer darüber sprechen...", sagte er mit dunkler Stimme und Avessa schluckte leicht, sich ebenfalls erhebend. Leicht nervös griff sie nach ihrer Tasse und rief sich innerlich zur Ordnung. Es war ja wohl kein verbotenes Thema! Das nicht, aber er macht dich einfach immer nervös...

Sie folgte Lucius Malfoy in den Salon und setzte sich in die Ecke der Couch, wie immer eher auf den Rand und sehr aufrecht. Die richtige Haltung, der richtige Gesichtsausdruck, das passende Lächeln und das Wissen, wann man den Blick abzuwenden hatte, ohne dass es schwach wirkte, um dem Gegenüber Respekt zu bezeugen...all das war ihr von klein auf eingetrichtert worden, auch wenn sie wusste, dass ihr Vater recht nachsichtig mit ihr war und selten böse geworden war. Dazu hatte er ja auch keinen Grund, du hast immer gemacht, was man von dir erwartet hat. Das war wahr...es war ihr immer wichtig gewesen was er von ihr dachte...oder ihre Brüder...oder Snape.

Sie blinzelte irritiert. Wie kam sie jetzt gerade auf ihn? Sie merkte nicht, wie Lucius sie stumm und geduldig beobachtete, schien er zu spüren, dass sie mit den Gedanken gerade woanders war und das Studium ihrer Gesichtszüge war für ihn offensichtlich keine Zeitverschwendung. Dann musste er leise lachen und sie sah zu ihm. Erschrocken, aber dann hatte sie ihre Miene unter Kontrolle. Wie unhöflich! Sie hatte ihn fast vergessen gehabt.

„Na, kleine Löwin, was ging in deinem Kopf vor? Du sahst verlegen aus..." Seine Stimme klang samten und deutlich amüsiert und sie lächelte sacht. „Ich dachte nur daran, dass es ein wenig unhöflich gewesen war, Ihnen eben zu widersprechen...Sie wissen sicher mehr über all das, als ich..." Er nickte langsam und überschlug die Beine.

𝒜𝒞 - Unter LöwenWhere stories live. Discover now