PoV Thranduil
Geschockt starrte ich meinen gegenüber an. Ich war was? Ich konnte spüren, wie mein Herz einen Aussetzer machte, sich meine Augen weiteten und ich mich nicht entscheiden konnte, ob ich wütend, beleidigt oder geschockt sein sollte. Ich entschied mich dann für das erste, was im Nachhinein nicht sehr klug von mir war.,,Ich? Ihr glaubt das ich ihn vergiftet habe? Das ist eine Frechheit! Was fällt euch ein? Welchen Grund sollte ich denn bitte gehabt ihm Schaden zufügen zu wollen? Abgesehen davon, dass ich niemals in der Lage dazu wäre, welchen Vorteil hätte ich denn daraus?", fauchte ich den Elben an, welcher zu meiner Zufriedenheit leicht verängstigt einen kleinen Schritt zurück machte.
,,Ihr wart in letzter Zeit am meisten mit ihm zusammen, aran nin. Auffällig viel. Außerdem wisst ihr sicher um die Gerüchte, welche sich auf euch und unseren Lord beziehen. Daraus lässt sich einiges schließen.", erwiderte dieser genauso gereizt wie ich, was mich nur noch wütender machte. Er war derjenige, der gerade einen gewaltigen Fehler beging, nicht ich.
,,Ja, ich weiß um diese Gerüchte. Mich würde nur interessieren, wer sie in die Welt gesetzt hat, und was ihr glaubt. Denkt ihr, sie sind wahr?", fuhr ich mit einem siegessicheren Lächeln fort, denn ich wusste, darauf konnte er nur falsch antworten. ,,Ich denke, dass ich mich aus solchen Angelegenheiten heraushalte. Aber vielleicht könntet ihr uns ja aufklären, Aran nin. Ich sollte euch nicht vorenthalten, dass nicht wenige der Meinung sind, dass ihr Imladris sowohl zu eurem, als auch zum Wohle unseres Lords verlassen solltet..'', antwortete er mir kühl, was mir ein trockenes, ebenso kaltes Lachen entlockte.
Doch in meinem Innern sah es anders aus. Der Vorwurf traf mich wie ein eiskalter Dolch, welchen man mir mit jedem seiner Worte immer tiefer und tiefer in mein Herz zu rammen schien. Ich wusste, dass ich nicht beliebt war, und ich wusste auch, dass es an meiner Erscheinung lag. Ebenso wusste ich, dass manche Angst vor mir hatten, mich am liebsten nicht einmal in ihrer Nähe haben wollten. Den Schmerz darüber hatte ich immer von mir geschoben, ich hatte ihn in der hintersten Ecke meiner Seele für immer hinter festen Mauern eingeschlossen.
Doch Elrond hatte begonnen diese Mauern einzureißen. Er hatte es geschafft, dass ich mich lebendig gefühlt hatte. Nach tausenden Jahren der Kälte, der Trauer und des Verrates, hatte ich tatsächlich Wärme tief in mir gespürt. Und das bloß aufgrund eines Blickes von ihm. Dem Elb, den ich nun versucht haben sollte zu ermorden. Durch diesen Gedanken riss mein Geduldsfaden nun endgültig.
,,Ich weiß, dass ihr mir nicht vertraut. Keiner von euch. Wahrscheinlich hasst ihr mich sogar. Doch ich könnte Elrond nie Leid zufügen. Und wisst ihr auch warum? Weil ich ihn liebe. Das tue ich aufrichtig, und ich bin bereit jeden Preis zu bezahlen, um bei ihm zu bleiben. Und ob euch das nun gefällt oder nicht, ist mir vollkommen gleichgültig.", schleuderte ich wütend meine Worte dem überraschten Elben an den Kopf. Erst als ich es ausgesprochen hatte, und die geschockten Blicke der Heiler sah, realisierte ich, was ich gerade getan hatte.
Aber es hatte gut getan, sowohl meine Meinung, als auch meine Gefühle einfach frei zu lassen. Und das würde ich wieder tun, wenn es noch einmal jemand wagen sollte, mich auf diese respektlose Weise in Frage zu stellen. Aber was bedeutete dies nun für Elrond? Was würde es mit dem Bündnis unserer Völker tun? Welche Folgen würde es für das Reich geben? Schossen mir Fragen durch den Kopf, an welche ich vorher nicht einmal im geringsten gedacht hatte.
,,Aran nin,", sprach der mir verhasste Heiler nun weiter, wobei ich zugleich Schock und Triumph in seinem Blick erkennen konnte ,,genau deshalb bitten wir euch zu gehen. Und wir bitten euch ebenso, es freiwillig, und so schnell wie möglich zu tun. Denn wolltet ihr den nicht Folge leisten, werden wir dafür sorgen. Auch wenn dies nicht wie eine Drohung klingen soll, ist es dennoch eine. Wir sind deutlich in der Überzahl, einen Kampf könnt ihr nicht gewinnen, dass müsst ihr zugeben. Außerdem wollen wir in Imladris ungern Blut vergießen."
Ich durchbohrte ihn mit meinen eiskalten Blicken, was ihn zu meiner Genugtuung wirklich etwas zu stören schien. Doch wie sollte ich nun weiter vorgehen? Hasserfüllt musste ich mir eingestehen, dass dieser Elb recht hatte. Ich war hoffnungslos unterlegen, sollte es zum Kampf kommen, würde ich sofort verlieren. Und wenn er das Kommando hatte, würde er mich töten lassen, dass war mir klar.
,,Nun gut. Ich verstehe durchaus, dass ich hier nicht mehr willkommen bin. Falls ich es überhaupt jemals war. Und das, trotz meiner Unschuld. Und eines Tages, werdet ihr es einsehen müssen. Ich werde gehen, ohne Widerspruch, wenn ich noch einmal zu Elrond gebracht werde. Meinetwegen auch in eurer Begleitung, da ihr sehr erpicht darauf zu sein scheint, jede meiner Bewegungen kontrollieren zu können.'', gab ich zurück, wobei ich zu meiner Frustration ein leichtes Beben meiner Stimme nicht verhindern konnte. Das einzige, was dieses Gefühl ein wenig linderte, war der wütende Gesichtsausdruck des Elben.
,,Nein. Dies kann und werde ich nicht zulassen. Wenn mein Lord es uns selbst sagen könnte, dass er es wünscht, würde ich den selbstverständlich Folge leisten. Doch unglücklicherweise, ist er aufgrund des Gifts noch immer nicht bei Bewusstsein. Ich empfehle euch also eine sofortige, und schnelle Abreise.", antwortete er mir mit vor Schadenfreude triefender Stimme.
Langsam begann ich es einzusehen, egal wie sehr ich mich dagegen sträubte. Ich musste gehen. Für Elrond. Erst wenn ich gegangen war, würde vermutlich derjenige, welcher ihn vergiften wollte, seine Versuche unterlassen. Einfach um sich nicht selbst zu verraten. Ich konnte ihn also nur schützen, indem ich mich so weit es irgendwie ging von ihm entfernte. ,,Ich werde zusammen mit meinen Kriegern gehen. Morgen brechen wir in aller Frühe auf. Mein Sohn wird bald hier eintreffen, ich gehe davon aus, dass er danach noch einige Tage hierbleiben wird. Ich erwarte ihn jedoch spätestens nach zehn Monden zurück. Sorgt dafür.", befahl ich dem Heiler, während sich meine Seele in zwei Teile spaltete.
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Ob es wohl noch keine nächtlichen Projekte geben wird?? Ne vermutlich nicht😂Also, wenn es noch Wünsche gibt, wäre das jetzt so der ziemlich letzte Zeitpunkt um sie zu äußern.🌚
*holt schon vorsorglich für finnibella ein Lexikon*
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Le melin, calad nin
Fanfiction~zweite Band der Trilogie~ Manche Wunden kann selbst die Zeit nicht heilen, so sagt man. Wird diese je vollständig verschwinden? Das Leben hält immer eine Herausforderung bereit, und manchmal muss man Opfer bringen, um sie zu überwinden. ~~~~~~~~~~~...