17. Beschwörung

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《vor 7 Monaten》
~ Corbin ~

6 Wochen musste ich auf den Anruf des Jungen warten. Noch nie zuvor hat mich jemand solange warten lassen. zur Strafe habe ich ihn zwei weitere Wochen schmoren lassen und nur mit ihm telefoniert und getextet, bevor ich endlich ein Date fixiert habe. Jedenfalls rede ich mir das als Begründung ein. In Wirklichkeit hat er mich damit verunsichert und ich brauchte Zeit mich zu sammeln und von der Sorge zu lösen, dass er Angst vor seiner eigenen Courage bekommen hat. Konsens ist gerade bei meiner Art zu spielen wichtig und wenn nicht, dann halt nicht.

Ich bin schon seit heute morgen im Citycave um mein Spielzimmer auf Vordermann zu bringen und mich in die richtige Stimmung zu versetzen. Seit Peter hatte ich nur eine kleine Szene mit einem meiner Stammboys im Darkroom des Free2b und dabei ging es eher um Druckabbau als echte Erfüllung. Und die gespielte Hingabe von Peter war auch nur bedingt befriedigend. Alles was ich brauche ist echte Hingabe und nicht noch jemanden, der schon beim zweiten Treffen mehr fordert als er gibt.

Ich habe mit Sven die wichtigsten Regeln und Grenzen telefonisch besprochen und seine Reaktionen war vielversprechend. "Ich will einen Teil von mir erkunden, den ich erst vor kurzem entdeckt habe und du bist derjenige, der mir dabei helfen kann." Das waren seine Worte. Er steht nicht auf Schmerzen, hat er erklärt, nicht mal auf etwas Spanking. "Ich bin ein erwachsener Mann und lasse mich nicht wie ein Kind gängeln oder gar demütigen. Und gefickt wird auch nur mit Kondom."

Die Worte würden wie eine Herausforderung klingen, hätte er sie nicht so nüchtern ausgesprochen und als schlichte Fakten präsentiert. Nun, ich habe nichts dagegen einzuwenden. Ich bin weder ein Sadist noch ein Daddy. Mir geht es eher darum, die Macht über jemanden zu haben als sie auszunutzen. Mir zu nehmen was ich brauche ist ein Teil davon, aber ich verlange nie mehr als mein Junge bereit ist zu geben und richtig gut ist es nur, wenn er es genauso liebt wie ich.

Etwas Sorge bereitet mir seine Absage gegenüber Demütigungen. Um meine Machtposition herauszustellen erniedrige ich meinen Jungen und das könnte je nach Gemüt als Demütigung empfunden werden. Die feine Linie dazwischen zu ziehen wird etwas Fingerspitzengefühl benötigen, aber wenn er gut auf meine Führung anspricht, dann bin ich zuversichtlich eine entsprechende Rollenverteilung etablieren zu können.

Die Türklingel lässt mich aus meinen Gedanken aufschrecken. Endlich ist er da. Ich schaue auf die Uhr und bin über alle Maßen zufrieden. Er ist pünktlich, ein gutes Zeichen und ein erster Punkt für ihn. Zu spät kommen, womöglich noch in Erwartung einer Strafe und also mit der Absicht das Spiel zu manipulieren, geht gar nicht. Aber auch ein zu frühes Erscheinen hätte nur einen negativen Eindruck hinterlassen. Echte Hingabe lässt meinen Jungen vor meiner Tür mit dem Drücken der Klingel bis zur letzten Sekunde warten.

Ich drücke den Summer während ich über die Fehlbarkeit meiner bisherigen Dates sinniere und warte geduldig an der Tür. Als er mit leicht geröteten Wangen und schwerem Atem aus dem Treppenhaus tritt, sich zur Wohnung umdreht und dann lächelnd auf mich zukommt durchfährt mich ein Schauer der Vorfreude begleitet von dem nagenden Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Aber mir will beim besten Willen nicht einfallen, was das sein könnte. Nichts an seinem Aussehen oder Verhalten gibt Anlass zur Sorge.

Vermutlich ist es nur meine eigene Unsicherheit die mit jedem Tag etwas gewachsen war, an dem er nicht angerufen hatte. Ich schüttele die wirren Gedanken ab und öffne die Tür ganz, um ihn herein zu lassen. 'Hallo Sir! Schön, dass es endlich geklappt hat." Mein Herz geht bei seiner Begrüßung auf, aber mein Verstand ist noch im 'pass auf' Modus und somit auf Krawall gebürstet.

„Nun, ich war es nicht, der sich über einen Monat Zeit gelassen hat, sich zu melden."

Wir stehen noch immer im Eingangsbereich der Wohnung und mir fällt auf, dass er keinerlei Scheu in der unbekannten Umgebung zeigt, nur leichte Nervosität. Das habe ich so noch nicht erlebt, aber die Art wie wir zusammengekommen sind ist auch neu. Wie es aussieht hat ihn die Courage doch nicht verlassen. Er weiß was er will und er will es mit mir. >Perfekt!<

Gamble ✅Where stories live. Discover now