24. Heiß

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《heute》
~ Sven ~

„Das war so heiß." Ich bemühe mich diskret darum meinen knapp gewordenen Platz in der Hose besser umzuverteilen und ich bin damit nicht alleine. Allerdings ist das keine leichte Aufgabe mit zwei Männern im Raum von denen der eine mich warnend anschaut, weil er das Vorrecht über meinen Schwanz hat wenn wir zusammen sind und der andere mich mit feurigen Blicken bedenkt, die mich wissen lassen was er gerade am Liebsten mit seinem tun würde. >Jetzt ist mir wirklich heiß!<

Während mir die Beiden erzählt haben wie sie schließlich zum Paar wurden haben wir gefrühstückt, wieder abgeräumt und uns erneut ins Kaminzimmer zurück gezogen. Doch dieses Mal haben mich Corbin und Finn mit sich aufs Sofa gezogen. Finn sitzt in der Mitte mit dem Rücken angelehnt und seine Arme, in beide Richtungen ausgestreckt, auf der Rückenlehne abgelegt. Corbin und ich sitzen uns im Schneidersitz rechts und links vom ihm gegenüber, unsere Knie berühren seine Beine, so sitzen wir nah beieinander irgendwie zusammen und doch jeder für sich.

„Ist euch da schon aufgefallen, was euch trennt?" Die Frage beschäftigt mich am Meisten und drängelt sich daher vor. Außerdem ist sie perfekt dazu geeignet von der schwelenden Lust im Raum abzulenken.

Die Beiden schauen sich lange fragend an. Vielleicht haben sie bis heute nie so richtig darüber nachgedacht. "Ich denke mal, die Zeichen, dass wir beide gerne beim Sex führen, waren deutlich sichtbar." Finns Blick auf Corbin wird forschender und der grinst schief. "Wenn ich dich hätte ins Schlafzimmer tragen können, hätte ich es gemacht." Diese Vorstellung bringt uns alle zum Lachen.

"Ich hab dich nie zuvor so viel lachen sehen," wundert sich Corbin, als wir uns wieder beruhigt haben und ich zucke verlegen mit den Schultern. „Witze reißen und herumalbern war auch nicht gerade Teil unseres Spiels, oder?" Er brummt zustimmend und sieht dann erneut, diesmal herausfordernd, zu Finn, der zwischen uns hin und her schaut und dann entrüstet: "Was?!" ausruft. "Bin ich hier für euch der Clown?" Meine Blicke treffen sich mit Corbins und wir nicken einvernehmlich. Finn schüttelt daraufhin ungläubig den Kopf grinst aber breit. Er kann definitiv mit dieser Rolle leben.

"Aber selbst mit mir hast du nie so ausgelassen gelacht wie heute." Seine Erkenntnis lässt mich aufseufzen. Wie soll ich das jetzt erklären ohne wie ein Jammerlappen zu klingen? >Uähhh! Der kleine Sven hat nicht viel zu lachen. Uähhh!<  Ich schließe meine Augen. Ich will nicht ihr Mitleid und ich will auch nicht zu bedürftig rüberkommen. Wenn sie 'mich behalten', wie Finn es genannt hat, dann bitte nur, weil sie es auch wollen und nicht weil sie glauben ich brauche es. >Obwohl ich es wirklich brauche.<

Und wie sage ich ihnen, dass es in letzter Zeit immer schwerer wurde, zwischen der Angst sie zu verlieren und dem Druck der Geheimnisse, zu entspannen? Das habe ich mir immerhin selbst eingebrockt. Ihnen jetzt zu sagen wie froh ich bin den Druck los zu sein würde außerdem ein falsches Signal senden. Ich trage schließlich immer noch einen Teil der Verantwortung und das soll sich auch nicht ändern. Aber es erleichtert mich ungemein, dass ich nicht mehr am alles entscheidenden Hebel sitze.

„Du bist nach wie vor ein Suchender", erkennt Corbin und legt lächelnd seine Hände auf meine, die wieder angefangen haben sich zu kneten. Meine Augen fliegen auf und starren ihn fragend an. „Du bist bereit zu tun was immer nötig ist aber du suchst jemanden der dir sagt was das ist." Obwohl er keine Frage gestellt hat nicke ich langsam aber zustimmend, wie gebannt von seinen intensiven Blicken, warmen Worten und der sanften Berührung mit der seine Fingerkuppen über meine verknoteten Fäuste streicheln und sie beruhigen.

"Gott sei's getrommelt und gepriesen!" Finns Ausbruch löst den Bann und unsere Köpfe schnellen erneut zu ihm herum, neugierig zu sehen, was er nun wieder für Schabernack im Kopf hat. Doch er lacht nur. Je verwirrter wir ihn ansehen um so mehr lacht er, bis er uns schließlich jedem einen Arm um die Schultern legt und uns an sich zieht. Ich lasse mir das sofort gefallen aber auch Corbin wehrt sich nur kurz und lächelt dabei als ob es ein altes Spiel zwischen ihnen ist.

„Also ehrlich! Es reicht mir vollkommen, dass ich meinen Platz als Anführer ständig gegen einen Konkurrenten verteidigen muss." Er platziert einen Kuss auf Corbins Schläfe als der mit einem "als ob" aufschnaubt, lässt ihn dann aber los als dieser sich wieder aufsetzt. Ich muss erneut kichern und ernte dafür meinen eigenen Kuss auf die Schläfe, mache aber keine Anstalten mich loszureißen und Finn scheint nichts dagegen zu haben mich noch etwas länger im Arm zu halten, während Corbin noch immer meine Hände hält.

Die beiden kabbeln sich noch eine Weile, aber man kann sehen und fühlen, dass dahinter keinerlei Ernst zu finden ist. Sie kennen ihre gegenseitigen Stärken und haben längst gelernt sich darauf zu stützen und davon zu profitieren,  selbst wenn es bedeutet dafür die Führung dem anderen zu überlassen. Das ist es was sie zu einem so starken und erfolgreichen Team macht. >Das ist es, was mich anzieht. Es ist wie ein stabiles, sicheres Heim in das ich einziehen will.<

Aber natürlich hat Finn vollkommen Recht. Was ihre Ehe mit Sicherheit nicht braucht,  ist einen dritten Anführer.

Irgendwann wenden sie sich wieder mir zu. "Wir wissen so wenig über dich." Corbin scheint selbst überrascht von dieser Erkenntnis und ich löse mich aus Finns Arm um mich auch wieder aufrecht hinzusetzen. Der streckt seine Flügel erneut auf der Rückenlehne aus, senkt aber gleichzeitig verlegen den Kopf. In der Haltung erinnert er entfernt an einen Jesus am Kreuz. >Nur mit muskelbepackten Oberarmen und gigantischen Brustmuskeln die das Shirt zu sprengen drohen wenn er tief einatmet, okay sehr weit entfernt!<

Entschuldigend blinzelt er mich  unter gesenkten Augenlidern an. „Ich hab das bisher bewusst vermieden, dich persönlich besser kennen zu lernen, meine ich." Er stockt aber er muss mir nicht erklären warum. Ich schlucke schwer als er jetzt auch seine Hände auf unsere legt und zu einem großen Knäuel auf seinem Schoß verbindet.

"Finn hat recht. Wir sollten uns alle persönlich besser kennen lernen und alles, was wir voneinander wissen, miteinander teilen. Zwischen uns sollte es keinerlei Geheimnisse geben." Es wundert mich nicht, dass Offenheit ganz oben auf Corbins Liste steht. Finn stimmt ihm zu und sieht dann mich an. Ich schlucke schwer, denn mehr von mir zu erzählen bedeutet auch, ihnen meine ganze jämmerliche Existenz offen zu legen, was mir nicht leicht fällt. Nicht nur, weil ich ihr Mitleid nicht will oder nicht gerne im Mittelpunkt stehe, sondern auch, weil es sie vielleicht am Ende doch dazu bringt, mich lieber doch nicht behalten zu wollen.

Trotzdem nicke ich zustimmend. Ich will das hier, mit allen Konsequenzen, und tief in mir hoffe ich, dass sich vielleicht mein Leben mit ihnen auch anderweitig verbessert.

"Heißt das, ihr erzählt mir auch etwas mehr darüber, was euch verbindet? Ich meine, ich kenne vermutlich fast alles von Euch, was euch trennt. Aber ich möchte auch von den Dingen erfahren, die euch zu der Einheit machen die ihr seid."

"Du willst alles übers Schreinern und Tischlern wissen, alles über Hölzer und wie man sie behandelt", beginnt mich Finn aufzuziehen. Corbin und ich ziehen je eine Hand aus dem Knäuel und schlagen damit gegen seine Oberarme.

"Finn", entrüste ich mich kichernd und "echt jetzt" beschwert sich Corbin und verdreht die Augen. "Aua!", jammert der Mann in der Mitte auf und lässt uns los, um seine Arme vor der Brust zu überkreuzen und sich theatralisch über die getroffenen Stellen zu reiben. Dann müssen wir wieder Lachen. >Das tut so gut!<

"Warum erzählen wir ihm nicht, wie das verkehrte 1. Date weiterging?" >Oh, gute Idee, aber wieso verkehrt?<

Gamble ✅Where stories live. Discover now