[2] „Du bist seltsam."
[13] „Ups, tut mir leid. Ich habe dich gar nicht gesehen."
Dezember 2016
Gedankenverloren laufe ich durch das dunkle Monaco. Nicht das erste Mal, dass ich einen nächtlichen Spaziergang mache. Die sonst so vollen und belebten Straßen sind leer und ruhig, was auch auf mich übergeht.
Eine Ruhe, die ich nur verspüre, wenn ich einfach loslaufe. An nichts denken muss. Einfach nur Max sein kann und nicht wegen meinem Nachnamen oder Beruf von allen Seiten bejubelt werde. Keine gut gemeinten Tipps, die ich mir mehr oder weniger freiwillig anhören muss.
Seit einem Jahr fahr ich nun schon für RedBull und kann mich dabei absolut nicht beklagen. Ich habe alles, was ich immer erreichen wollte. Ein starkes Auto, dass ich für ein Spitzenteam fahren darf. Immer mehr Erfolge, die man nun verzeichnen kann und keinerlei Unwohlsein. Trotzdem fehlt mir etwas, was mir nun immer öfters während den Wochenenden, aber auch unter der Woche auffällt.
Außer meinem Vater, der mich so gut wie jede Woche begleitet, sowie meine Mutter und meine Schwester, die ebenfalls ab und an da sind, gibt es niemanden, der auf mich wartet, wenn ich nach einem langen und anstrengenden Wochenende heimkomme oder mich einfach Mal so in den Arm nimmt, wenn ich eine Umarmung mal wieder dringen nötig habe.
Ein Kloß macht sich in meinem Hals breit, während ich unwirsch meinen Kopf schüttle. Ich werde auf keinen Fall weinen. Nicht jetzt und auf keinen Fall hier auf offener Straße.
Tief atme ich also ein und mache mich, mit einem letzten Blick auf das Meer, auf den Weg zurück nach Hause. Erneut bin ich mit den Gedanken irgendwo anders, während ich die Haustüre des Wohnkomplexes aufschließe. Die Versuchung jetzt etwas Süßes zu essen, ist einfach riesig, weshalb ich die Treppen nach unten in den Keller förmlich nach unten sprinte.
Da ich mich kenne, habe ich nach meinem Einzug hier, in meinem Keller, mir ein Süßigkeiten Lager eingerichtet. Nach anstrengenden Tagen bin ich oft zu faul nach unten zu laufen, weshalb es mich oft von den süßen Versuchungen abhält.
„Dich nehme ich mit und dich auch." Murmle ich leise, bevor ich grinsend die Kellertüre verschließe. Jake wird mich umbringen, wenn er davon weiß und mich mit unmenschlichen Übungen quälen. Aber was er nicht weiß, das macht ihn nicht heiß.
Leise summend öffne ich die Türe, die zum Treppenhaus führt und laufe erstmal gegen etwas Hartes. Vor lauter Schreck lasse ich dabei meine Tüte Gummibärchen und meine Tafel Schokolade fallen und fasse aus Reflex an mein Herz.
„Hoppla." Grinst mich ein gut gelaunter Australier an, während ich meine Luft, die ich vor Schreck angehalten habe, zittrig wieder ausatme. „Ups, tut mir leid. Ich habe dich gar nicht gesehen. Besser gesagt, habe ich niemanden hier unten zu dieser Uhrzeit mehr erwartet." Erklärt sich Daniel, bevor er sich runter beugt und meine Süßigkeiten vom Boden aufhebt.
„Willst du das ganz alleine essen?" werde ich schließlich gefragt, was ich erst mit einem Nicken und einem anschließenden schnellen Kopfschütteln beantworte. „Keine Sorge, ich verrate dich nicht. Aber wenn du schon so passend stehst, kannst du mir die Türe kurz aufmachen? Dann kann ich die ganzen Kartons nämlich aufräumen."
Erst jetzt fallen mir die großen Umzugsboxen auf. „Seit wann wohnst du denn hier?" frage ich nach. „Erst seit zwei Wochen, aber ich bin bei dem ganzen Stress noch nicht dazu gekommen auszupacken." Erklärt sich der Australier. „Soll ich dir helfen?" frage ich nach und kann im selben Augenblick nicht glauben, dass ich das gefragt habe. Außer dass wir zusammen in einem Team fahren und wir uns ab und an beim Sim-Training begegnen, habe ich eigentlich nicht viel mit ihm zu getan gehabt bisher.
„Klar gerne. Ein wenig Team-Building kann ja nicht schaden. Und danach vernichten wir gemeinsam die Süßigkeiten?" Ich kann nicht anders als zu lächeln. „Deal." Erwidere ich und folge Daniel nach oben, nachdem wir seine Kartons verstaut haben.
Der Australier wohnt tatsächlich einen Stock über mir, weshalb es Sinn macht, dass ich seinen Einzug nicht mitbekommen habe. Nachdem er seine Haustüre aufgeschlossen hat und ich eintreten kann, lasse ich meinen Blick durch den Flur wandern.
Einige Kisten stapeln sich neben einem halbvollen Schuhregal. „Ignorier einfach das Chaos. Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?" Ich werde in das Wohnzimmer geführt und auf ein gemütliches Sofa geparkt, nachdem ich mit „Ein Wasser bitte." Geantwortet habe.
„Ich habe leider kein RedBull im Angebot. Aber wenn ich jetzt öfters mit deinem Besuch rechnen darf, werde ich mir angewöhnen künftig genügend Dosen im Hause Ricciardo zu haben." Ich kann nicht anders als zu lachen. „Wasser reicht völlig, aber danke."
Lächelnd verschwindet Daniel und taucht wenig Augenblicke später mit zwei Gläsern und einer Wasserflasche auf. "Das durfte nicht fehlen oder?" frage ich grinsend und deute auf eine vergrößerte Landkarte, die nur Australien als Kontinent zeigt.
„Auf keinen Fall Maxy. Im Schlafzimmer hängt noch eine Flagge, aber das bekommst du vielleicht wann anders zu sehen." Verlegen schüttle ich nur meinen dunkelrot gefärbten Kopf. „Wie kann ich dir helfen?"
Kurz vor Mitternacht haben wir zwei Regale und einen Esstisch aufgebaut, bevor wir uns geschafft auf das Sofa fallen lassen. „Wir sind ja nicht nur auf der Strecke ein verdammt gutes Team." Merkt Daniel an. „Ich denke das hier haben wir uns jetzt mehr als nur verdient." Ich hebe die Schokolade und die Gummibärchen hoch.
„Oh ja." Zufrieden greift Daniel nach der Tafel und öffnet sie. Bevor er sein abgebrochenes Stück aber isst, springt er schnell und auf kommt wenige Sekunden später mit einem Glas wieder. „Schokolade kann ich nicht ohne Vegemite essen." Erklärt er mir, nachdem er das Stück in das Innere getunkt hat. Auch ich probiere diese Konstellation und kann nur angewidert meinen Kopf schütteln.
„Das ist ja widerlich." Schnell greife ich nach meinem Wasser und trinke einen großen Schluck. „Du hast einfach keinen Geschmack Maxy. Das schmeckt sehr wohl." Ich schüttle erneut meinen Kopf. „Du bist selstam." – „Sorry, aber so bin ich nun Mal." Grinst Daniel.
„Du verstehst das falsch. Das war ein Kompliment." Erneut werde ich rot, während Daniel schon fast verzückt schaut. „Du bist süß." Grinst er und zieht mich in seine Arme.
Kurz spanne ich mich an, bevor ich anfange seine Nähe zu genießen.
Der Abend mit dem Australier hat bisher unfassbar Spaß gemacht und mich von meinen Gedanken total abgelenkt. Lächelnd schließe ich meine Augen und lausche dem Herzschlag von Daniel.
„Ich glaube wir beide werden noch eine tolle gemeinsame Zukunft haben." Höre ich ihn leise sagen. Da kann und will ich ihm nur zustimmen. Ich möchte noch so viel mehr Zeit mit Daniel verbringen und frage mich wirklich, warum wir nicht schon früher ins Gespräch gekommen sind.
„Ich freue mich." Flüstere ich lächelnd. „Ich mich auch Maxy." Höre ich ihn sagen und kann sein Lächeln dabei gut raushören. Ein Lächeln, dass ich von nun an tagtäglich sehen werde.
Hello✨
Ich hoffe ihr hattet eine schöne Woche und könnt die letzten schönen Sonnentage noch genießen.
Ein neuer OS mit einem meiner Lieblingspair. Ich hoffe er gefällt dir/euch🤗 Über Feedback würde ich mich übrigens auch freuen 😊
Ein schönes Wochenende euch
sunflowerhaz_
