Versprechen

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Bis auf einige Senjus, die durch Konoha patrouillierten, waren die Straßen leer, als Rui um die Ecke rannte um ihnen Sensei noch zu erwischen.

Noch immer war ihr ganzer Körper in Aufruhr und ihr Herz sprang ihr förmlich aus der Brust. Das Gefühl von Keidans warmen Lippen lag wie ein warmer Hauch noch immer auf ihren und sie konnte nicht erwarten ihn wieder bei sich zu haben.
Monatelange Sehnsucht und unterdrückte Gefühle hatten sich in einem Moment entladen und es war ein Gefühl von dem sie wohl nie mehr genug bekommen würde. Jede Faser ihres Körpers schrie danach sich wieder in Keidans Arme zu stürzen, seinen Geruch einatmen zu können und die Wärme seines Chakras ganz nah zu spüren.

Ruis Augen funkelten auf als sie erkannte, dass das Licht in Katanes Haus noch brannte und lief schneller.

„Sensei!", rief sie laut, als sie Katane gerade aus dem Haus laufen sah.

„Da bist du ja.", meinte Katane, als wäre es eine unausgesprochene Selbstverständlichkeit gewesen, dass Rui mit ihnen Konoha verlassen würde.
„Wo sind deine Sachen?"

Rui blieb stehen und realisierte erst in diesem Moment, dass sie keine Ahnung hatte wie sie Katane erzählen sollte, dass sie wegen einem Senju beschlossen hatte in Konoha zu bleiben.

„Sensei...", setzte sie an. „Ich... ich kann Konoha nicht verlassen mit euch."

Auf Katanes Gesicht spiegelte sich völliges Unverständnis.
„Was hindert dich bitte? Vor einigen Monaten hattest du es mehr als eilig heimlich und allein aus dem Dorf zu verschwinden um dieser Ehe zu entkommen. Und jetzt möchtest du hier bleiben?", ihre Stimme war scharf wie ein Kunai aber in ihren Augen fehlte das eiskalte Feuer, welches sonst immer loderte wenn sie sauer wurde. Jetzt wirkten die dunklen Augen eher müde... fast schon traurig.

„Ich weiß du wirst es nich verstehen können und mich dafür vielleicht verabscheuen... aber ich bleibe für ihn."

Rui wartete nur darauf, dass eine Welle von Zorn auf sie herab brechen würde, aber sie sah in Katanes Augen keinen Funken Wut.

„Du liebst diesen Senju wohl wirklich sehr.", sagte Katane weich.
Rui nickte hastig. „Er ist nicht so wie die anderen Senjus. Er trägt keinen Funken Boshaftigkeit in sich. Ich habe noch nie solch eine reine Seele wie seine erlebt."

Katane nickte leicht und lächelte dann sanft: „Ich werde dich nicht überreden ihn zu verlassen Rui. Aber sobald du jemals das Gefühl hast bei ihm oder in Konoha nicht mehr sicher zu sein, sei dir bewusst, dass ich da sein werde. Du wirst da draußen immer einen Ort haben wo du hin kannst. Sobald ich einen sicheren Ort zum Leben gefunden habe werde ich dir einen Falken schicken, damit du weißt wo wir sind."

Wissend, dass Rui Berührungen nicht ertrug nahm ihr Sensei nur vorsichtig ihre Hand und drückte sie fest.

„Finde dein Glück, deine Familie, wo auch immer das ist.", wisperte sie und lächelte.
Eui wurde wohlig ums Herz. Katane Lächeln zu sehen kam selten vor, gerade wenn es kein raubtierhaftes Grinsen war bevor sie ihre Feinde niedermetzelte. Das hier war ein wahrhaftiges vom Herzen kommendes Lächeln.

Rui zog Katane zu sich und umarmte sie fest. Es machte ihr nichts mehr aus. Es war als ob dieser tiefe Riss in ihrer Seele langsam heilte.

„Du warst immer wie eine gemeine ältere Schwester.", wisperte sie liebevoll und vergrub ihr Gesicht in Katanes Schulter.

Diese strich Rui über den Rücken und drückte sie fest.

„Und du wie ein kleiner nerviger Rotzlümmel.", entgegnete sie und löste langsam die Umarmung.

„Und es gibt keinen Weg dich zu überzeugen hier zu bleiben?", setzte Rui an, wissend dass es eigentlich unmöglich war Katanes Entscheidungen umzukehren.

Wie erwartet schüttelte die ältere Uchiha den Kopf.

„Du folgst deinem Herzen in dem du hier bleibst. Ich folge meinem indem ich gehe."

Noch ein letztes Mal strich sie Rui über die Wange und entfernte dabei die Träne die über ihr Gesicht rollte.

„Versprich, dass wir uns wieder sehen werden.", flehte Rui fast schon und drückte die Hand ihres Senseis stärker gegen ihre Wange.

„Versprochen Kleines.", versicherte sie.

Schnell und plötzlich, wie das Abreißen eines Pflasters, verschwand Katane in die Dunkelheit der Nacht, um den schmerzvollen Abschied nicht weiter in die Länge zu ziehen und bevor ihre Schülerin auch ihre Tränen sah.

TodfeindeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt