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6 Monate später, Konoha

Rui saß auf ihrem Balkonsims und ließ ihre Beine nach draußen baumeln, den Blick immer wieder von ihrem Buch nach oben hin zum Haupttor von Konoha weichend.

Die Sterne standen schon hoch am Himmel und warfen ihr  helles silbernes Licht über das Dorf. Bis auf die gelegentlichen Wachen und letzten Trunkenbolde die ihren Weg nach Hause suchten waren die Straßen von Konoha leer. Nur noch das leise Zirpen von Grashüpfern war zu hören.

Ohne dass sie es noch aktiv wahrnahm kaute sie an ihrer Unterlippe. Erst als die Uchiha den eisigen Geschmack von Blut im Mund bemerkte, wurde es ihr bewusst.
Es war eine schlechte Angewohnheit sobald sie nervös war oder sich Sorgen machte.
Beides nichts ungewöhnliches,wenn Keidan auf Mission war und sie nicht mit konnte.

Es war ein schwieriger Weg gewesen den die beiden hinter sich hatten. Nicht zu selten war es im vergangene Jahr vorgekommen, dass Rui sich schweißgebadet und schreiend aus ihren Albträumen riss und nicht einmal Keidans Nähe ertrug, geschweige davon neben ihm noch einschlafen zu können.
Keidan hatte es aufgegeben zu versuchen sie in diesen Momenten in den Arm zu nehmen, sie zu beruhigen zu versuchen, sondern lächelte sie sanft an und versicherte, dass er kein Problem damit habe die Nacht auf der Couch zu verbringen.
In den meisten Fällen, war Rui eh am Morgen wieder in seinem Armen, da sie sich zu ihm auf die Couch kuschelte, sobald sie sich beruhigt hatte.

Mittlerweile brauchte sie seine Wärme, seinen Geruch und  das Gefühl seines Chakras neben sich um überhaupt noch einschlafen zu können.
So kam es dazu, dass sie noch mitten in der Nacht wach da saß und auf ihn wartete.

Die Uchiha atmete erleichtert durch, als sich die Tore von Konoha öffneten und seine Einheit hindurch schritt. Wenige Minuten später hörte sie schon wie Keidan und dessen bester Freund, Katsuo Senju, durch die Haustür.
Als Rui zu den beiden hinunter ging um ihn zu begrüßen, sah sie, dass Keidan seinen Arm über die Schulter des weißhaarigen Senjus gelegt hatte und humpelte.
Aber da beide lachten und von heiterem Gemüht zu seien schienen, blieb auch Rui ganz ruhig als sie fragte: „Was ist passiert?"

Katsura legte Keidan auf der Couch ab und lachte: „Dein Mann hat sich dazu entschieden sich in den Weg von einem 8 Meter großen Wildschwein zu stellen."

Keidan grinste und schüttelte den Kopf: „Dabei lässt er geschickt die Tatsache aus, dass das Ziel von dem Ding war alle deine Knochen zu brechen."

Alle Schuld von sich abweisend hob der Senju schmunzelnd die Hände. „Ich hatte alles unter Kontrolle."

„Wenn das bedeutet wie ein Spanferkel aufgespießt zu werden, dann sicherlich.", bemerkte Keidan und stülpte dabei leicht schmerzerfüllt seine verbeulte Rüstung von sich.

„Tatsache ist nun aber, dass ich keinen Kratzer habe und du nicht heim laufen konntest? Die Fakten sprechen dafür, dass ich alles richtig gemacht habe."

Keidan lachte und warf ein Kissen nach Katsuo: „Entweder du bedankst dich oder verschwindest hier!"

„Er gehört dir Rui.", bemerkte der weißhaarige noch bevor er hastig verschwand und die Tür hinter sich verschloss.

Erst dann legte Rui ihre Hände um Keidans Gesicht und küsste ihn leidenschaftlich, genoss den Geschmack seines Mundes und war einfach nur erleichtert, dass die paar Prellungen der einzige Schaden waren den er von der Mission mit sich getragen hatte.

Er hielt ihre Hand und drückte sie fester an seine Wange als sich ihre Lippen lösten und sie trotzdem nah bei ihm bleiben wollte und ihre Stirn an seine legte.

Erst als sie sich ausgiebig begrüßt hatten, holte Rui eine Heilsalbe um die Prellungen an seinem ganzen Körper zu verarzten.

„Das Schwein hat dich ziemlich hart erwischt.", murmelte sie als sie begann die Blau und Lila unterlaufenen Flecken auf seinem Oberkörper einzucremen. Der Senju hatte bis auf seine Unterhose alles ausgezogenen.

„Ja das Ding kam aus dem Nichts. Ich hatte zumindest noch die Möglichkeit mich mit Chakra zu schützen, Katsuo hätte es kalt erwischt."

Rui nickte verständnisvoll meinte aber trotzdem: „Bitte spiel nicht den Held wenn es wirklich um Leben und Tod geht. Ich würde es dir nie verzeihen wenn du mich alleine lassen würdest."

Keidan lächelte und nahm ihr Gesicht in die Hände: „Ich werde dich nie allein lassen. Versprochen."
Er wollte dem noch etwas hinzufügen, als Rui ihm einen flüchtigen Kuss auf die Hand drückte und begann die Prellung an der Innenseite seines Oberschenkels einzucremen.

Keidans Herz begann schneller zu schlagen und er verkrampfte leicht, während die sich von seine, Knie immer weiter nach oben arbeitete. Bevor ihre Berührungen mehr auslösen konnten packte er sie am Handgelenk und stand auf.

„Schon viel besser. Ich fühl mich wie neu.", sagte er.
„Die Creme kann nicht so schnell gewirkt haben, außerdem hast du noch Prellungen die ich nicht behandelt habe.", entgegnete sie mit einer hochgezogenen Braue.
„Alles halb so wild. Was ich viel dringender brauche ist eine Dusche. Ich stinke nach Wildschwein.", wimmelte er sie ab, gab ihr noch einen hastigen Kuss auf die Stirn und verschwand ins Badezimmer, wobei er sich nicht anmerken ließ wie sehr die Prellungen schmerzten.

Das Wasser das er über seinen Körper fließen ließ war eiskalt, aber genau was er brauchte. Es kühlte sein erhitztes Gemüht und ließ ihn runter kommen. Keidan liebte Rui sehr, was es aber nur noch schwerer machte Nacht für Nacht neben ihr zu schlafen ohne über leidenschaftliche Küsse und engen Körperkontakt hinaus zu gehen. Aber er hatte mit eigenen Augen gesehen was ihr angetan wurde. Nie würde er etwas in diese Richtung bei ihr versuchen wollen. Auch wenn das bedeutete den Rest seines Lebens seine Triebe unterdrücken zu müssen. Erst als seine Haut vor Kälte begann schmerzhaft zu kribbeln drehte er das Wasser ab,nur um zu hören, dass die Alarmglocken von Konoha läuteten.

Sofort warf er sich ein Handtuch um und rannte nach unten. Rui zog gerade schon ihre Schuhe an mit schon mehreren Kunai um ihre Hüfte geschnallt.

„Was ist passiert?!", fragte Keidan und schob sich dabei die klatschnassen Haare aus dem Gesicht.

„Katane.", haspelte Rui eilig, während sie sich eine Jacke umwarf. „Es ist Katane sie wurde am Eingangstor gesehen. Es gild der Befehl sie sofort gefangen zu nehmen und zu Tobirama zu bringen."
Nur bei seinem Namen lief es Rui kalt über den Rücken und bei dem Gedanken Katane könnte als seine Gefangene enden wich ihr alles Blut aus dem Gesicht.
„Er wird sie nicht bekommen.", sagte sie todernst mit rot glühenden Augen und griff nach ihrem Schwert.

Rui wollte gerade schon los, als Keidan rief: „Warte! Du solltest....", noch bevor er ihr versuchte auszureden sich zwischen Tobirama und dessen Ziel zu stellen gab er es auf. Rui würde sich nie davon abhalten lassen. „Warte auf mich.", beendete er seinen Satz und stürmte los um sich wieder anzuziehen.

Über ein halbes Jahr war Tobirama darauf fixiert gewesen Madara und Katane auswendig zu machen, hatte Suchtrupps losgeschickt, noch Wochen versucht ihre Spuren zu verfolgen, allen Shinobi befohlen die Ohren aufzuhalten und auch das kleinste Gerede über die beiden ihm mitzuteilen. Man hätte glauben sollen, gerade Tobirama wäre mehr als froh darüber gewesen die beiden mächtigsten Uchiha aus Konoha zu haben, aber er rechtfertigte seine fast schon fanatische Suche damit, er habe die Gefahr lieber direkt im Blick, als sie aus den Augen zu verlieren.
Keidan hatte sich schnell seine Klamotten über geworfen und steckte seine Waffen hastig ein, während ihn eine Frage im Kopf schwirrte:

Warum ist Katane Uchiha wieder in Konoha?

TodfeindeWhere stories live. Discover now