v

37 13 7
                                    

Als es schließlich so kühl wird, dass ihr Atem eigene kleine Wolken bildet, laufen Ender und Dahlia zurück zu den warmrauchenden Schornsteinen des kleinen Dorfes, in dem bereits alles Licht und jedes Geräusch verstummt und weichem, bleiernen Schlaf gewichen ist.

„Morgen“, wispert Dahlia leise und entzieht ihre Hand Enders, „bist du dran.“

Und dann schmunzelt sie den Jungen an, der gerne kleine Geschichten über Großes erzählt und der noch immer in den Himmel zu den Sternen hinaufsieht.

Sie legt ihren Arm vorsichtig um ihn, atmet seinen Geruch nach Moos und warmen Decken vor glimmenden Kaminfeuern ein und streicht Ender, der ihre Umarmung gedankenverloren erwidert, erneut eine schwarzbraune Strähne aus der kühlen Stirn.

Dann vergräbt Dahlia ihre ausgekühlten Hände erneut in den warmen Manteltaschen.

Bevor sie geht, flüstert sie lächelnd in das Zwielicht, hinein:
„Oh ja, ich mag deine Träumermiene.“

In der Nebelnacht zwischen den kleinen Häusern mit den schiefen Schornsteinen, wispert Ender eine Antwort, so leise, dass der Wind die Worte davonträgt:

„Ich kann nicht anders.
Du lässt mich träumen.“

Und über dem Feld weicht das Nebelkleid den ersten Morgenstrahlen.

träumermieneWhere stories live. Discover now