Kapitel 7

470 23 4
                                    

... ich liebe dich. Selbst nach den vielen Veränderungen unserer Freundschaft liebe ich dich. Und das werde ich immer. Ich bin stolz auf dich, auf deine Erfolge. Es tat weh zu sehen, dass du ohne mich leben wolltest. Ich nehme es dir nicht übel. Ich hätte vermutlich auch einfach weiter gelebt, wenn mir nicht die Zeit davongerannt wäre...

Pov Erzähler

Kuroo betrat seine neue Wohnung. Mit seinem neuen Trikot in der Hand. Oikawa, als sein offizielles Teammitglied und Nachbar, direkt hinter sich. Kuroo war seit gut einer Woche nun hier und hatte so lange bei Oikawa verbracht. Dabei waren sie komplette Gegensätze. Die Nachricht, dass Kuroo bereits weg war, hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Kenma hatte das alles sehr interessiert im Fernseher verfolgt. "Yaku", sprach der Blonde zu dem ehemaligen Libero. Angesprochener hob den Kopf und Kenma anzusehen. Yaku wollte Kuroo einen Gefallen tun und seinen Kumpel auf dem Laufenden halten, wie es mit Kenma stand. Doch Kenma's Gesundheit ließ zur Zeit zu wünschen übrig. "Denkst du, ich werde ich noch einmal sehen?", fragte der Jüngere. Yaku zögerte. Vermutlich nicht, aber das würde Yaku niemals aussprechen. Kenma sah weg und begann zu husten. Selbst das Atemgerät schien für einen Moment zu wenig Luft in seine Lunge zu pumpen. Sein Herz schlug kräftiger und schneller. So schnell, wie der Anfall war, genauso schnell war er vorbei. "Was willst du tun, bevor du stirbst?", fragte Yaku zögernd. Auch wenn die Ärzte es nie ausgesprochen haben; Kenma wird sterben. Kenma überlegte kurz. Er hatte einen Wunsch. Er wollte Kuroos Lippen noch einmal spüren und ihm so richtig Wiedersehen sagen ohne zerstritten zu sein. Doch so konnte er das nicht sagen. "Kuroo. Ich will den Streit klären", meinte Kenma also. Yaku nickte nur zögernd. Schon bald musste der Libero den Blonden verlassen. Er musste zu seinem Job. Kenma saß also alleine im Bett, die Maske im Gesicht. Kenma tat es weh zu wissen, dass Kuroo nun kein Teil seines Lebens mehr war. Er würde so wie er am liebsten weiter leben, denn das kann man selbst wenn man lange Liebeskummer hatte, aber Kenma konnte sich kein neues Leben aufbauen. Er war zu schwach und würde bald sterben. Er hatte keine Zeit mehr. Kuroo jedoch hatte noch sein ganzes Leben vor sich. Und Kenma würde selbst diesen letzten Wunsch nicht erfüllt kriegen wollen, wenn Kuroo dafür glücklich war.

Kuroo hatte sein erstes Turnier erfolgreich mit seinem Team gewonnen. Auch wenn Kenma es nicht gerne sagte, aber Kuroo und Oikawa waren ein gutes Team. "Kuroo!", rief eine der Reporter. Kuroo blieb stehen, auch Oikawa. "Hast du irgendein Geheimnis was dein Erfolg betrifft?", wurde er gefragt. Kuroo lachte leise. "Ja. Ein Bild meines besten Freundes als Glücksbringer", sagte Kuroo stolz. "Also von Oikawa? Es sieht aus, als wärt ihr beiden sehr vertraut", sagte der Reporter. Kuroo schüttelte den Kopf. "Oikawa ist ein guter Setter und wir trainieren viel. Aber er ist nicht mein bester Freund, sondern Kenma", meinte Kuroo. Er wurde von seinem Team weiter gezogen. Und somit aus der Sicht der Kamera. Kenma saß nun aufrecht im Bett. Sein Herz klopfte unnatürlich schnell. Kuroo zählte ihm immer noch als sein bester Freund? Kenma war glücklich und doch enttäusch. Er hoffte sich so, dass Kuroo noch einmal vorbei schauen würde.

"Denkst du, er hat es gesehen?", fragte Oikawa. Kuroo wusste sofort von wem die Rede war. "ich bezweifle, dass Kenma das gesehen hat. Er ist schwerkrank, Tooru", sagte Kuroo und in seiner Stimme schwang die ganze Sorge mit, die er in sich trug. "Besuch ihn", meinte der Setter nur schulterzuckend. Liebendgerne würde Kuroo nichts lieber tun als seinen geliebten Kenma in die Arme zu schließen. Aber das letzte Mal, als er den Nekomasetter gesehen hatte, hatte er Angst, ihn bei der kleinsten Berührung zu verletzten. "Kuroo. Du wirst nicht ewig Zeit haben ihn zu sehen. Sag ihm wenigstens Auf Wiedersehen oder so, ehe du das Kapitel Kenma abschließt", meinte nun Oikawa, der seinem Kumpel wenigstens etwas helfen wollte. Kuroo wusste, dass sein Teamkollege recht hatte, aber er konnte es einfach nicht. Kuroo könnte niemals mit Kenma abschließen. Der Duft, die Stimme, die Erinnerungen an den Setter... das alles würde dem Schwarzhaarigen ewig verfolgen. Selbst dann, wenn es Kenma nicht mehr geben sollte. Aber Kuroo wusste auch, dass er die Tränen, die er jeden Tag heimlich vergoss, nicht ewig verstecken konnte. "Okay. Ein Besuch. Das wars", behauptete der Schwarzhaarige und stampfte davon. Das Kenma bald wieder bei ihm war, wusste er noch nicht. Kenma wusste in den Moment nichts. Denn das einzige was er spürte war der Schmerz in seiner Brust. Er wusste nicht, ob das an der Krankheit lag oder an das Verlangen, Kuroo bei sich haben zu wollen. Kenma wollte nur noch aufgeben. Er wollte endlich sterben und damit die Last die auf ihm lag nicht mehr spüren zu wollen. Jeder Tag war für den blonden Jungen gleich. Er stand auf, checkte Instagram und co um da wenigstens etwas von Kuroo zu erfahren. Dann inhalierte er die Luft und bekam etwas zu essen, ehe er wieder neu an das Atemgerät gesteckt wurde. So verbrachte er dann fast den ganzen Tag alleine, bis Nachmittags Yaku für paar Minuten vorbei kam. Kenmas Leben war nicht mehr Lebenswert. Es war nicht so wie in den Filmen und Geschichten, wo die beiden Hauptiguren zusammen lebten, sich liebten und glücklich waren, ehe die kranke Person starb und das Gegenstück in Trauer fiel, bis sie sich neu verliebte. Es war kein Film, nein. Und keine Geschichte.

"Kenma hat... was?", Yaku hatte die Hoffnung sich verhört zu haben. Der Arzt seufzte tief, er war selber verzweifelt. "Kenma möchte, dass wir die Maschinen abschalten. Oder zumindest das Atemgerät", wiederholte der Arzt. Yaku trat gegen den nächsten Stuhl. Mit einem lauten Poltern fiel dieser um. "Nein! Oh Nein! Sie werden sicherlich nicht Kenmas Leben verkürzen! Kuroo würde das nicht wollen!", Yakus Stimme war laut und hallte an den Wänden wieder. "Ich verstehe Sie ja", sagte der Arzt. Dabei hatte er vergessen, dass er Yaku duzen durfte. "Aber?", könnten die Blicke des ehemaligen Nekoma-Libero töten, wäre der Arzt nicht mehr am Leben. "Es ist Kenmas Entscheidung. Und Kuroo war einmal hier, seit Kenma da ist. Wieso sollte er jetzt noch auftauchen, wo er am anderen Ende der Welt ist und Volleyball spielt?", fragte der Arzt. Er erinnerte sich noch genau, wie Kuroo und Kenma bei ihm saßen, Händchen hielten und hofften, dass alles gut werden würde. "Argh! Wartet wenigstens noch etwas", brummte der Kleinere und verschwand. Am anderen Ende der Welt began Kuroos Handy zu klingeln. Verschlafen nahm er den Anruf an. "Kuroo du Arsch! Beweg dich sofort hier her nach Tokyo oder ich reise dir beim nächsten Treffen deinen verdammten Schädel ab!", rief Yaku. Er war so laut, dass sogar Oikawa, der sich ein Zimmer mit Kuroo teilte, wach wurde. "Wow, reg dich ab. Erklär mir Mal was los ist", murmelte Kuroo und stellte das Handy auf Lautsprecher. "Kenma ist los. Er will, dass... dass-", seine Stimme brach ab und man hörte nur ein unterdrücktes Schluchzen aus der anderen Leitung. Kuroo und Oikawa sahen sich verwirrt an. "Yaku?", fragte Kuroo. Keine Reaktion. "Morisuke?", kam nun die nächste Frage von Kuroo. "Er will, dass die Maschinen die ihm am Leben halten abgeschlaten werden. Dabei hat er noch... Zeit. Aber er findet, dass sein Leben... nicht mehr Lebenswert ist. Es ist eintönig und er kann nicht mehr machen. Er ist ans Bett gebunden und sieht nur über das Fernsehen, wie alle ihre Wege gehen. Hinata, Kageyama, du, Oikawa... ihr alle Lebt und erfüllt eure Träume und dann kommt er und kann das alles nicht. Also falls dein Erbsenhirn das nicht geschnallt haben sollte: Kenma will sterben", als Yaku das so direkt aussprach, war Ruhe. Kuroo konnte es nicht fassen. Kenma wollte seine Lebenszeit verkürzen. "Wie lange?", fragte Kuroo. Er bekam jedoch keine Antwort. "Um wie viel Zeit wird sein Leben verkürzt? Wann will er...?", Kuroo konnte kaum Atmen, solche Schmerzen hatte er. "Ich weiß nicht. Laut dem Arzt hat er noch paar Monate zu Leben und jetzt hat er vielleicht noch eine Woche. Wenn du mit ihm redest, dann kann es sein, dass-", Yaku brach mal wieder seinen Satz ab. Nun war Kuroo klar, dass er Kenma lange genug zappeln lassen hat. Immerhin war er bereits seit über zwei Jahren aus der Schule draußen. Er musste etwas tun.

----------------

Info am Rande: ich habe die Timeskips nicht angegeben, aber als Kenma die Diagnose bekommen hatte, war Kuroo wenige Tage vor seinem Abschluss. Und als Kenma ins Krankenhaus einzog war es ungefähr die Hälfte seines letzten Schuljahres. Und nun ja, seit dem sind zwischen den Geschenissen mehrere Wochen manchmal Monate vergangen. Kuroo wird Volleyballer, spielt ein Spiel nach dem anderen bla bla bla. Ich hoffe ihr versteht was ich meine :) Es ist, wie ich finde, immer sehr schwer zu beschreiben, was ein kranker Mensch fühlt und täglich in einem Krankenhaus macht. Es würde auf dauer ermüdend sein immer zu schreiben, dass Kenma jeden Tag das gleiche macht. Auch ist es schwer Kuroos Lebensbahn zu beschreiben. Wie auch immer

Gruß an eine Gute Freundin. Schaut bei ihr vorbei Jassi_khx

𝕂𝕖𝕟𝕞𝕒'𝕤 𝕝𝕒𝕤𝕥 𝕙𝕠𝕡𝕖 // (Sad KuroKen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt