Kapitel 33 - Alte Zeiten

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Eigentlich hätte mir das Blut in den Adern gefrieren sollen, aber ich war überraschenderweise die Ruhe selbst. Sasuke und ich starrten uns eine lange Zeit nur gegenseitig an und warteten ab. Meine Sinne waren das letzte Mal bei Kenjis Entführung so geschärft gewesen.

Meine Hand wanderte unauffällig zu den Blutgläsern an meiner Hüfte und ich wagte es nicht einmal zu blinzeln. Sasuke war kein Gegner den man unterschätzen sollte.

"Ich bin nicht wegen dir hier.", zerriss ich das Schweigen mit einem bestimmten Ton in meiner Stimme.

"Das weiß ich selber."

"Und was hast du dann in meinem Zimmer zu suchen?"

Die ganze Situation fühlte sich so unglaublich surreal an. Wie hatte er mich nur erkannt? Das letzte Mal wo wir uns gesehen hatten war während der Chuninprüfung vor vielen Jahren.

"Ich will nur auf Nummer sicher gehen.", antwortete er knapp und ich stieß ein genervtes Seufzen aus.

"Ich werde dir schon nichts tun, Sasuke. Mach du weiter dein Ding und ich mach meins."

Der Uchiha schnaubte verächtlich und verschrenkte die Arme vor der Brust. Er war mit der Zeit wirklich gewachsen.

"Ich mache mir keine Sorgen, dass du mir etwas antun könntest.", warf er ein und ich hob ungläubig eine Augenbraue.

"Wenn du hier bist nur um mich zu beleidigen, kannst du dich gleich wieder verziehen. Ich habe keine Ahnung wieso du der Meinung warst das Dorf verlassen zu müssen und es geht mich auch nichts an, aber lass mich gefälligst in Ruhe mit deiner Scheiße.", fuhr ich ihn an und vergrub das Gesicht in beide Hände.

Ich konnte mir nicht erklären wo dieser Mut so mit ihm zu reden auf einmal herkam und es war mir auch ehrlich gesagt egal. Ich war müde und erschöpft von der Reise und hatte deutlich besseres zu tun als mit einem abtrünnigen Shinobi zu diskutieren, ob ich nun in der Lage war ihm aufs Maul zu hauen oder nicht.

"Ihr versteht es einfach nicht-"

"Was? Was verstehen wir nicht, Sasuke?", fiel ich ihm aufgebracht ins Wort und warf ratlos die Hände in die Luft. "DU verstehst nicht wie sehr du die anderen damit verletzt hast. Weißt du eigentlich wie sehr Naruto und Sakura immer noch deswegen leiden?"

Sasuke verzerrte das Gesicht vor Wut und ballte seine Hände zu Fäusten. Man konnte die Spannung zwischen uns mit einer einfachen Nagelschere schneiden.

"Ich brauche sie nicht.", murmelte er letztendlich und im selben Moment in dem er die Worte aussprach, war ich bereits auf den Beinen und holte aus.

Zu meiner Enttäuschung hatte er meinen Angriff relativ früh bemerkt und fing meine Faust, die auf sein Gesicht zuraste mit seiner Hand auf. Wir verharrten in dieser Position.

"Du Idiot.", zischte ich zwischen zusammen gepressten Zähnen und atmete tief durch. Am liebsten hätte ich ihm viel schlimmeres an den Kopf geworfen, doch ich brachte nicht die Nerven dafür auf.

Doch dann ließ ich die Hand sinken und fuhr mir damit durch die Haare. Meine Wut verblasste langsam und wurde durch Mitleid ersetzt. Sasuke hatte seine Gründe wieso er damals gegangen war und das ganze Dorf wusste davon.

Hätte man ihm geholfen nach dem Massaker, wäre es gar nicht erst so weit gekommen.

"Sie sind deine Freunde. Wir alle sind es.", setzte ich an und blickte in seine tiefschwarzen Augen. "Freunde stehen zueinander."

Selbstverständlich gab es auch Kandidaten, die ihn nicht wie sein altes Team mit offenen Armen empfangen würden (Shikamaru war in dem Fall der Spitzenreiter auf der Liste), aber das tat jetzt nicht zur Sache. Ich wollte ihm einfach nur einreden, dass er da nicht alleine durch musste.

Tiefes Rot (Naruto Shippuden x Reader)Onde histórias criam vida. Descubra agora