Kapitel 24//Erinnerungen

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Laurea pov.
Zögerlich stehe ich vor der einfachen Holztür, welche ich schon tausend Mal durchtreten habe. Mittlerweile wurden meine Wunden versorgt und ich trage ein einfaches grauen Leinenkleid, welches mit einem breiten schwarzen Gürtel gehalten wird. Meine Haare liegen offen über meinen Rücken und sind zum Glück nicht mehr voller Blut.

"Worauf wartest du?" Fragt mich plötzlich jemand und ich zucke zusammen. Ich drehe mich zu Linhir um, welcher mitten im Gang steht.
"Zweitausend Jahre, es ist Ewigkeiten her das ich hier war." Stelle ich fest und ergreife zögerlich die kalte Türklinke.
Er legt vorsichtig seine Finger auf meine, weswegen ich ihn irritiert und geschockt ansehe, während er meine Hand nach unten drückt und die Tür langsam aufschwingt.
"Ihr solltet keine Angst vor eurer Vergangenheit haben, sie hat euch zu dem gemacht wer ihr seid." Spricht er lächelnd und trete schnell in mein altes Gemach, um Abstand zwischen uns zu bringen.

Alle Möbel sind mit weißen Laken abgedeckt, damit sie nicht verstauben. Zögerlich ziehe ich eines der Laken von meinem alten Sessel, wobei eine Menge Staub auf wirbelt. Hustend Wedel ich mit meiner Hand vor dem Gesicht, um wenigstens ein wenig zu vertreiben.
"Es sieht ziemlich leer aus." Stellt der Lord fest als er ebenfalls eintritt und ich lächel bloß trocken. "Das meiste habe ich damals mit in den Düsterwald genommen, wahrscheinlich ist es immer noch dort oder es wurde verbrannt. Beides wäre nicht schlimm, das meiste habe ich eh gehasst." Erkläre ich und lasse das Laken zu Boden fallen.
"Ich hasse diese Räume und diesen Palast, das habe ich schon immer wie ich heute erkannt habe. Sie erinnern mich an meinen Vater und was er alles schlimmes getan hat. Sehr unter dem Teppich nach." Befehle ich ihm und zögerlich schiebt er den Teppich vor dem Kamin weg. Darunter ist in den Holzdielen ein dunkelroter Fleck.

"Wessen Blut ist das?" Fragt er neugierig und ich lächel bloß Trocken. "Das meines Bruders." Spreche ich und laufe aus meinem alten Zimmer. Ich nehme mir vor nie wieder zurück zu kehren.

Ich laufe ziellos durch die langen kalten Gänge des Palastes und denke an all die schönen und schrecklichen Momente welche ich hier erlebt habe

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Ich laufe ziellos durch die langen kalten Gänge des Palastes und denke an all die schönen und schrecklichen Momente welche ich hier erlebt habe.
Ohne es zu bemerken hat mich mein Weg in die Kerker gezogen und ich stehe vor einer ganz bestimmten Zelle. Doch lange bleibe ich nicht alleine, mein Bruder tritt neben mich und betrachtet mit mir den kleinen Raum.

"Du hättest sie längst versiegeln sollen." Stelle ich trocken fest und er nickt langsam. "Ich erinnere mich noch an jedes Mal als wir in dieser dunklen Zelle saßen und uns irgendwelche Spiele ausgedacht haben." Spricht er leise, fast so als würde dadurch unser Vater wieder auferstehen.
"Ich nicht, ich kann mich nur noch an Isengard erinnern und wie froh ich gewesen wäre, wäre es nicht Saruman sondern unser Vater gewesen." Alleine bei den Gedanken an meine Gefangenschaft fröstel ich und schlinge meine Arme um mich.

Ich Schluchze auf und drücke mich gegen seine Brust, während er mich vorsichtig festhält. "Lord Elrond erzähle mir davon." Spricht er leise und drückt mich ein Stück weit von sich weg. "Laurea ich kann nicht ungeschehen machen was passiert ist, gar nichts, doch weiß ich eins. Du bist die stärkste Person, welche ich kenne und du wirst dies überstehen. Vielleicht kannst du dich nicht mehr daran erinnern was Vater uns angetan hat, doch das hast du auch überlebt und mit jedem Schlag, mit jedem Tritt, mit jeder Beleidigung bist du stärker geworden. Unsere Brüder sind verkümmert und ich auch, keiner von uns hätte all das überlebt was du überlebt hast." Ich schüttel meinen Kopf und blicke von ihm weg. "Dies hat mich nicht stärker gemacht, er hat mich gebrochen." Spreche ich leise und er wischt meine Tränen von den Wangen.

"Und warum stehst du dann noch vor mir und sitzt nicht weinend in einer Ecke in Edoras?" Fragt er mich schmunzelnd und ich kann nicht anders als dieses zu erwidern.
"Und ich habe etwas für dich." Erklärt er und nimmt von einer hölzernen Bank, welche vor den Zellen steht ein Bündel. "Dein Mantel ist ja kaputt und ich dachte mir ich gebe dir diesen." Erklärt er und ich nehme den schwarzen Mantel zögernd an. Er ist mit dem schwarzen Fell eines Wolfes bezogen.
Solche Mäntel trägt nur die Königsfamilie, Vater hat uns immer verboten einen zu tragen, es seiden wir erlegen einen schwarzen Wolf selber, doch seit Jahrtausenden wurden keine schwarzen Wölfe mehr gesehen.

"Ich danke dir." Spreche ich ehrlich und lege den Mantel um meine Schultern. "Er steht dir." Stellt er lächelnd fest und gemeinsam verlassen wir die Kerker, um in den Thronsaal zu gehen.
"Wie geht es eigentlich Nana? Ich habe sie noch gar nicht gesehen." Frage ich meinen Bruder und ein Schatten legt sich auf sein Gesicht. "Sie kommt nicht mehr aus ihrem Gemach heraus, schon seit Jahren nicht mehr. Ich glaube sie wird bald sterben." Spricht er und für außenstehende wäre sein Tonfall wahrscheinlich herzlos, doch war sie uns nie eine wirkliche Mutter und ist so gebrochen das der Tod für sie wahrscheinlich das beste ist.
Ich nicke also bloß verstehend und lasse das Thema damit ruhen.

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Lord Linhir sollte sich lieber fern von ihr halten, nicht das Legolas das mitbekommt und eifersüchtig wird👀👉🏻👈🏻

𝓦𝓪𝓻 𝓸𝓯 𝓗𝓮𝓪𝓻𝓽𝓼 3//Herr der Ringe ffWhere stories live. Discover now