Kapitel 37//Die Nachwirkungen

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Aragorn pov.
Kaum habe ich den Flur betreten begegnet mir die erste schwere Aufgabe, Estel läuft auf mich zu. "Onkel Aragorn! Was ist hier los?" Fragt er mich verwirrt und sein Blick wird besorgt als er das Blut an mir entdeckt. "Wo sind meine Eltern?" Fragt er hektisch und will in den Festsaal laufen, doch halte ich ihn schnell auf. "Nicht." Spreche ich und er sieht mich verwirrt an, doch reißt er sich los und rennt hinein. Ich folge ihm schnell, doch natürlich hat er schon die Leiche seiner Mutter entdeckt.

Ein entsetzter Schrei entweicht seiner Kehle und er stürzt sich neben ihr zu Boden. "Das solltest du nicht sehen." Spreche ich und Versuche ihn von ihr weg zu ziehen, während immer mehr Tränen über seine Wangen laufen. "Sieh mich an." Spreche ich nun energischer und zwinge ihn mich anzusehen. Er schaut mich weinend an und ich nehme ihn bloß in meine Arme, keine Worte würden jetzt helfen. "Was ist mit Ada?" Fragt er nach einiger Zeit und ich löse mich von ihm. "Er ist in den Heilerräumen, lass uns hingehen, aber wie geht es deinen Geschwistern?" Frage ich ruhig und stelle meine Trauer hinten an, nun ist er wichtiger und seine Geschwister. "Sie sind in Sicherheit, bei Lord Faramir." Spricht er zitternd und versucht krampfhaft nicht nochmal seine Mutter anzusehen. Ich helfe ihm dabei in dem ich ihn hochziehe und mich zwischen ihn und die Leiche Stelle.

Gemeinsam laufen wir in schweigen und Trauer zu dem Heilertrakt wo ich auf Arwen treffe, welche ich schnell in meine Arme schließe. "Denn Valar sei Dank, dir geht es gut." Spreche ich erleichtert und sie nickt bloß, während sie besorgt zu Estel schaut.
"Wie geht es meinen Ada?" Fragt er, doch bevor Arwen antworten kann tritt Elrond aus der Tür vor welcher wir stehen.
"Er lebt." Spricht er bloß und gerade als Estel eintreten will hält er ihn auf. "Ich werde dich nicht aufhalten, aber geh dort nicht rein. Behalte ihn in Erinnerung wie er war und nicht so." Rät Elrond ihm und ich blicke traurig auf den Boden. Zwar mag er seine körperlichen Wunden überleben, doch wird er nicht die seelischen überleben. Er hat seine wahre Liebe verloren und dies überleben nur wenige Elben und ich bezweifle das seine Kinder ihm vor den Tod bewahren können.

"Ich will ihn sehen." Bittet Estel und tritt langsam an Elrond vorbei und wir folgen ihm in den kleinen Raum. Auf einem kleinen Beistelltisch liegen die beiden Pfeile, welche voller Blut sind. Sie wurden sauber in zwei geschnitten, um sie wahrscheinlich besser rausziehen zu können. Daneben steht ein langer, hölzerner Tisch. Auf diesem liegt Legolas, doch sieht er nicht aus wie der fröhliche, starke Elb, welchen ich kenne. Dieser Elb ist gebrochen und dies sieht man ihm an, seine Haut ist matt und weiß, während seine Augen dunkel umrandet sind und seine Haare matt und kraftlos sind. Um seinen Oberkörper sind zwei dicke Verbände gebunden worden und seine Brust hebt sich nur schwach. Auf der einen Seite steht Aran Thranduil, welcher zitternd seinen Sohn betrachtet und nichts anderes mehr wahrzunehmen scheint.

Vorsichtig nimmt Estel die Hand von Legolas in seine und zuckt kurz zusammen. Ich senke traurig meinen Blick und wende mich von diesem Anblick ab. Ich muss zu den anderen Kindern von Legolas und Laurea.
Vor dem Raum erwarten mich schon zwei Wachen, welche ich anweise Laureas Leiche und die anderen in die Aufbewahrungskammern zu bringen. Sie sollte nicht weiter auf dem kalten Boden liegen, sondern irgendwo mit Würde.

Der Weg zu den Gemächern unserer Gäste kommt mir unnormal lang vor, doch habe ich nun Zeit alles zu verarbeiten. Wieso haben die Elben aus Farastar ihre eigene Prinzessin umgebracht? Womit hat sie dies verdient? Oder Legolas?
Die beiden waren so glücklich, wären sie doch niemals hierher zurück gekehrt. Natürlich waren wir froh das sie aus ihrem Exil zurückgekehrt sind, doch wären sie dort geblieben würde Laurea noch Leben und Legolas nicht im Sterben liegen.

"Sind sie dort drinne?" Frage ich Faramir als ich die entsprechende Tür erreiche vor welcher erwartet. "Ja sind sie, eure Kinder sind auf ihren Zimmern und werden von einem Dutzend Soldaten beschützt." Erklärt er mir und ich nicke dankend. Ich nehme das Tuch welches er mir anbietet dankend an und wische das Blut von meinen Händen.

Danach atme ich nochmal tief durch und betrete das Zimmer, es ist das Gemach von den Zwillingen, welche darauf bestehen immer zusammen zu schlafen.
Auf einem der Betten sitzen die vier Kinder, Elanor hat ihre Arme schützend um ihren jüngsten Bruder gelegt und Lalwen lehnt verwirrt an der Schulter von dem anderen Zwilling.

"Was ist los? Wo ist Estel?" Fragt Elanor sofort und ich setze mich langsam zu ihnen aufs Bett. "Estel ist bei euren Vater." Beantworte ich ihre Frage und bereue es das ich mir nichts zurecht gelegt habe was ich sagen kann. "Es gab einen Angriff, Elben aus Farastar haben einen Anschlag verübt." Beginne ich vorsichtig, während die vier mir schweigend zuhören. "Geht es allen gut?" Fragt Elfaron besorgt und ich atme nochmal kurz durch. "Eure Nana hat es nicht geschafft." Spreche ich gerade heraus, denn ich will es nicht unnötig in die Länge ziehen.

Erschrocken schlägt Elanor ihre Hand vor den Mund und Elfaron zieht Lalwen schnell in seine Arme, während er mich vor Schock anstarrt. Ninglor scheint nicht wirklich zu verstehen was dies bedeutet und lässt die Umarmung seiner Schwester über sind ergehen. "Es tut mir leid, ich lasse euch besser alleine." Spreche ich leise und erhebe mich wieder, um das Zimmer zu verlassen. "Und Ada?" Fragt Elanor unter Tränen und ich drehe mich nochmal um. "Ihr solltet von ihm Abschied nehmen." Rate ich ihr und die Schluchzer der Kinder brechen mir das Herz. Womit haben sie in ihrem so jungen Leben so viel Schmerz verdient?

𝓦𝓪𝓻 𝓸𝓯 𝓗𝓮𝓪𝓻𝓽𝓼 3//Herr der Ringe ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt