"Jacke, Schal, Mütze?" Fragt Stephan mich, ob ich auch all die benötigten Dinge anhabe, die ich für einen Nachmittag an der Schanze benötige. Wir sind ein wenig im Zeitdruck, denn mein Zug hatte natürlich Verspätung und da Stephan mich unbedingt selbst einsammeln wollte, müssen wir uns jetzt ein bisschen beeilen.
"Siehst du doch." Antworte ich ihm und deute an meinem Körper hinab, an dem ganz offensichtlich all die Kleidung hängt, welche Stephan gerade genannt hat.
"Medikamente?" Fragt er weiter und öffnet die Tür, damit wir schonmal zum Auto laufen können. "In meiner Tasche." Brummele ich und hoffe das er nur durch mit seinem Fragenhagel ist, aber natürlich hat er noch eine weitere auf Lager.
"Tee?"
"Du bist nervig!" Am liebsten hätte ich gerade meine Thermoskanne nach ihm geworfen, aber ich glaube dann hätte ich mit der ein oder anderen Person Probleme bekommen und noch mehr von solchen kann ich echt nicht gebrauchen.
"Ich bin nur ein verantwortungsbewusster Bruder." Sagt Stephan, hat dabei aber ein spielerischeres Lachen auf den Lippen, wohlwissend wie sehr er mir eben auf den Senkel gegangen ist. Dafür zwicke ich ihm in die Seite und er rennt ein paar Schritte von mir weg damit er aus meiner Reichweite ist.
Den Weg zur Schanze legen wir meist schweigend zurück und halten nur ab und an kleinen Small-Talk. Meine Stimme klingt noch immer wie die eines Kettenrauchers, aber wenigstens hat der kleine Mensch in meinem Kopf aufgehört Schlagzeug zu spielen. Das Fieber war auch so gut wie runter, aber schließlich habe ich die letzten Tage fast nur geschlafen und so konnte sich mein Körper nach und nach von den Viren befreien.
Gemeinsam laufen Stephan und ich zum Container der deutschen und auch wenn wir auf dem Weg dorthin von einigen Leuten gegrüßt werden, halten wir nicht an, denn Stephan hat A wenig Zeit und will mich B wieder ins Warme schaffen. Er wirft vor mir einen Blick in den Container und da wohl alle angezogen sind, lässt er mich auch eintreten. Ein freundliches Hallo wird von beiden Seiten aus ausgetauscht und dann fallen alle wieder in lockere Gespräche.
Ich habe eigentlich vor zu Consti zu gehen, allerdings stolpert dieser theatralisch einige Schritte zurück, damit ich ihm nicht näherkommen kann.
„Bleib weg von mir." Ruft er aus und bringt damit die umstehenden zum Lachen, denn wir alle wissen das er das nur macht, um mich zu ärgern.
„Du bist blöd." Schmolle ich und verschränke die Arme vor der Brust. Da ist man einmal krank und wird gleich wie eine Aussätzige behandelt. Für ein paar Sekunden lässt Consti mich noch schmollen, dann zieht er mich allerdings in eine Umarmung.
„Schön, dass du wieder da bist. Du bist mein Lieblings-Leyhe." Verrät Consti mir, spricht dabei allerdings nicht leise genug, so dass auch Stephan seine Worte versteht.
„Ey, das habe ich gehört!" Beschwert sich der Ältere und kommt mit bedrohlichen Schritten auf Consti zu. „Ups." Murmelt dieser nur noch, bevor er Hackengas gibt und vor Stephan wegläuft, welcher ihn natürlich hinterherjagt.
Lachend beobachten wir die Szenerie, auch wenn die beiden ihre Jagd schnell nach draußen verlegen, denn unendlich viel Platz ist in diesen Containern ja auch nicht. Vom Lachen wird allerdings mein Hals wieder ganz rau und so setze ich meine Thermoskanne an meine Lippen, um einen Schluck zu nehmen. Allerdings muss ich feststellen das diese fast leer ist und ich wohl Nachschub besorgen solle.
„Ich hole mir neuen Tee." Kündige ich also an, als Stephan und Consti, beide ein wenig außer Atem, zurückkommen und halte zur Verdeutlichung meine Teekanne hoch.
„Bleib nicht zu lange draußen." Mahnt mich Stephan noch, was ich nur mit einem Daumen nach oben kommentiere, bevor ich verschwinde. Grob weiß ich, wo ich warmes Wasser und Tee bekomme, und so mache ich mich dorthin auf.
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Irgendwie anders [Domen Prevc]
FanfictionEmily, die Schwester von Stephan Leyhe begleitet ihren Bruder dieses Jahr während der Skisprungsaison. Mit einem Springer kommt sie so gar nicht klar und so kommt es immer wieder zu hitzigen Situationen zwischen ihnen. Doch nachdem sie ungewollt Zei...