Eine Entschuldigung und schlechtes Gewissen

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Als wir dann endlich im Hotel angekommen sind, habe ich mich erstmal in mein Zimmer verkrümelt und hatte auch nicht vor da so schnell wieder raus zu kommen. Fix habe ich mich aus den klebenden Klamotten geschält und lege sie leicht angewidert ins Waschbecken. Der Schlamm darauf war einfach nur eklig und bin so froh das ich sie endlich los bin. Auch wenn ich vorhin so fixiert auf ein heißes Bad gewesen bin, entscheide ich mich jetzt doch für die Dusche, denn ich bin langsam echt müde und so könnte ich schneller ins Bett gehen. Der heiße Wasserstrahl wärmt mich schön auf und langsam kommt auch das Gefühl in meine Finger und Zehen zurück. Zum Glück geht auch der Schlamm Rückstandslos von mir ab und auch nach mehrmaligem inspizieren konnte ich keine Reste in meinen Haaren mehr entdecken. 

Nachdem ich eine halbe Ewigkeit einfach nur das Wasser auf mich fließen lassen habe und meine Gedanken ihre klassischen Duschwendungen genommen haben, entschließe ich mich dass es Zeit es das Bad jetzt langsam wieder zu verlassen. Mit routinierten Bewegungen schlinge ich ein Handtuch um meine Haare und trockne schnell meinen Körper ab. Als alles soweit von Wasser befreit war, packe ich mich in eine Jogginghose, einen großen, von Stephan geklauten Pullover und flauschige Kuschelsocken. Eigentlich würde ich mich jetzt gerne ins Bett legen und einfach nur  schlafen, aber Stephan wollte ja noch mit mir über die lästige Sache mit Domen reden.

Sehnsüchtig schaue ich auf mein Bett, aber dann klopft es schon an der Tür. Mehr oder weniger Motiviert öffne ich diese und mein Bruder kommt herein. 
"Na, wieder aufgetaut?" fragt er mich neckisch und ein Grinsen schleicht sich auf sein Gesicht. Entspannt erwidere ich dieses. 
"Zum Glück. Ich dachte schon mir wären die Zehen endgültig abgefroren." sage ich theatralisch und lasse mich rücklings aufs Bett fallen, bevor ich mir eine gemütlichere Position suche.

Stephan lässt sich neben mich fallen, schaut kurz mein Oberteil an und fängt dann an zu lachen.
"Hier ist mein Pullover also. Ich habe den schon gesucht." sagt er dann und zupft einmal an den Bändeln. Mit einem frechen Grinsen ziehe ich die Ärmel über meine Hände.
"Pech, der gehört jetzt mir." sage ich und Stephan schmunzelt belustigt. 
"Egal was ich sage, den Pulli werde ich nicht wieder bekommen oder?" fragt er dann und legt den Kopf leicht schief. 
"Nein." antworte ich ihm und schüttele unterstützend dazu den Kopf. 

Stephan nimmt das mit einem mehr oder weniger zustimmenden Nicken zur Kenntnis und fängt dann mit meinem ungeliebten Thema an.
"Also Emi, ich habe darüber nachgedacht was du mir über deine Begegnungen mit Domen erzählt hast und habe dann eine Entscheidung getroffen." 
Eine Entscheidung getroffen? Wieso hört sich das so sehr danach an das er mich nach Hause schickt oder wohl eher das nächste Mal nicht mehr mitnimmt?

Mit flehendem Blick sehe ich ihn an.
"Stephan ich mache es nie wieder, aber bitte lass mich das nächste Mal nicht daheim. Ich halt mich auch zurück, versprochen." Ich hatte ziemlich schnell gesprochen und Stephans Miene nimmt zunächst verwirrte Züge an, dann beginnt er herzhaft zu lachen. Die Reaktion muss ich jetzt nicht unbedingt verstehen oder warum genau lacht mein Bruder mich gerade aus?

"Warum sollte ich dich denn zu Hause lassen Emi?" fragt er dann nachdem er sich  von seinem Lachanfall erholt hat. Mit skeptischem Blick drehe ich mich auf den Bauch.
"Naja, du hast gesagt du hättest eine Entscheidung getroffen und da dachte ich eben du nimmst mich nicht mehr mit, weil ich mich mit Domen zoffe, also weil dich das eben stört." Erkläre ich meinen Gedankengang zu dem eben gesagtem und knete die Bettdecke ein wenig zwischen meinen Fingern.

"Ja, es stört mich schon das du dich mit Domen nicht verstehst. Gerade wenn es in der Öffentlichkeit so wie heute ist. Aber ich habe nicht vor dich deswegen daheim zu lassen. Du sollst dich lediglich bei ihm für die kleine Schlammschlacht entschuldigen." bringt Stephan sein Anliegen vor und sieht mich ernst an.

Irgendwie anders [Domen Prevc]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt