Kapitel 36 ✔️

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L U N A

ER, DESSEN NAME NICHT GENANNT WERDEN DARF, KEHRT ZURÜCK
Zaubereiminister Cornelius Fudge hat Freitagnacht in einer kurzen Stellungnahme bestätigt, dass Er, dessen Name nicht genannt werden darf, in unser Land zurückgekehrt und wieder aktiv ist.
„Mit großem Bedauern muss ich bestätigen, dass der Zauberer, der sich selbst als Lord - nun, Sie wissen, wen ich meine - bezeichnet, am Leben und wieder unter uns ist.", sagte Fudge, der müde und nervös wirkte, während er zu den Reportern sprach. „Mit fast ebenso großem Bedauern geben wir die Massenrevolte der Dementoren in Askaban bekannt, die sich offen weigern, weiterhin im Dienste des Ministeriums zu arbeiten. Wir glauben, dass die Dementoren gegenwärtig ihre Anweisungen von Lord - Dingsda bekommen.
Wir appellieren an die magische Bevölkerung, wachsam zu bleiben. Das Ministerium veröffentlicht zurzeit Merkblätter mit den wichtigsten Maßregeln zum Schutz von Personen und Wohnungen, die im Laufe des kommenden Monats kostenlos an alle Zaubererhaushalte verschickt werden."
Die Stellungnahme des Ministeriums löste in der Zauberergemeinschaft Angst und Bestürzung aus, denn das Ministerium hatte noch letzten Mittwoch versichert, es sei »überhaupt nichts dran« an den »hartnäckigen Gerüchten, Du-weißt-schon-wer treibe erneut sein Unwesen unter uns«.
Die Einzelheiten des Geschehens, das zur Kehrtwendung des Ministeriums führte, liegen noch immer im Dunkeln, allerdings ist zu hören, dass Er, dessen Name nicht genannt werden darf und eine ausgewählte Schar von Gefolgsleuten (bekannt als Todesser) sich am Donnerstagabend Zugang zum Zaubereiministerium verschafft haben.
Albus Dumbledore, wieder eingesetzter Leiter der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei, wieder eingesetztes Mitglied der Internationalen Zauberervereinigung und wieder eingesetzter Großmeister des Zaubergamots, stand bisher nicht für einen Kommentar zur Verfügung. Während des vergangenen Jahres machte er beharrlich darauf aufmerksam, dass Du-weißt-schon-wer nicht tot sei, wie weithin gehofft und geglaubt wurde, sondern wieder Gefolgsleute rekrutierte für einen erneuten Versuch, die Macht zu erlangen. Unterdessen hat der »Junge, der überlebte« -

„Das bist du, Harry, ich wusste, dass sie dich Ingenieur mit reinziehen würden.", sagte Mine und blickte ihn über die Zeitung hinweg an.
Wir waren im Krankenflügel.
Harry saß am Fußende von Ron's Bett und ich neben dem Bett auf einem Stuhl und wir drei lauschten Mine, die uns die Titelseite des Sonntagspropheten vorlas.
Ginny, deren Knöchel von Madame Pomfrey um Nu wieder geheilt worden war, hatte sich am Ende von Mine's Bett zusammengerollt; Neville, dessen Nase ebenfalls wieder in ihre normale Größe und Form gebracht worden war, saß auf einem Stuhl zwischen den Beiden; und Luna, die mit der neuesten Ausgabe des Klitterers in der Hand zu Besuch hereingeschneit war, las das Magazin verkehrt herum und nahm dem Anschein nach kein Wort von dem zur Kenntnis, was Mine sagte.
„Aber jetzt ist er wieder der »Junge, der überlebte«, was?", sagte Ron düster. „Kein gestörter Angeber mehr, hm?"
Er genehmigte sich eine Hand voll Schokofrösche von dem riesigen Haufen auf seinem Nachtschränkchen, warf ein paar davon Harry, Ginny und Neville zu und riss mit den Zähnen das Einwickelpapier seiner Frösche auf.
Noch immer hatte er kräftige Striemen an den Unterarmen, wo sich die Tentakel der Gehirne um ihn geschlungen hatten.
Madam Pomfrey zufolge konnten Gedanken tiefere Narben hinterlassen als fast alles andere.
Allerdings schien es ein wenig besser geworden zu sein, seit sie begonnen hatte, reichliche Mengen von Dr. Salbaders amnesischer Salbe aufzutragen.
„Ja, jetzt schmeicheln sie dir ganz schön, Harry.", sagte Mine und überflog den Artikel. „Eine einsame Stimme der Wahrheit... als unausgeglichen hingestellt, hat er doch immer an seiner Geschichte festgehalten... gezwungen, Spott und Verleumdungen zu ertragen... Hmmm.", sagte sie stirnrunzelnd. „Mir fällt nur auf, dass sie die Tatsache unterschlagen, dass sie es selbst waren, die im Propheten all den Spott und die Verleumdungen gebracht haben..."
Sie zuckte leicht und legte eine Hand an ihre Rippen.
Der Fluch, den Dolohow gegen sie eingesetzt hatte, wäre zwar wirksamer gewesen, wenn er die Zauberformel laut hätte sprechen können, dennoch hatte er, nach Madame Pomfrey's Worten, »vorläufig genug Schaden angerichtet«.
Mine musste täglich zehn verschiedene Arten von Zaubertränken einnehmen, machte großartige Fortschritte und langweilte sich schon im Krankenflügel.
Der jüngste Versuch von Du-weißt-schon-wem, die Macht zu ergreifen, Seite zwei bis vier, Was das Ministerium uns hätte sagen sollen, Seite fünf, Warum niemand auf Albus Dumbledore gehört hat, Seite sechs bis acht, Exklusivinterview mit Harry Potter, Seite neun... Nun", sagte Mine, faltete die Zeitung zusammen und warf sie beiseite, „jetzt haben sie jedenfalls ordentlich was zu schreiben. Und dieses Interview mit Harry ist gar nicht exklusiv, es ist das, was der Klitterer schon vor Monaten gebracht hat..."
„Daddy hat es ihnen verkauft.", nuschelte Luna und schlug eine Seite des Klitterers um. „Er hat auch einen richtig guten Preis dafür gekriegt, deshalb machen wir diesen Sommer eine Expedition nach Schweden und gucken mal, ob wir einen Schrumpfhörnigen Schnarchkackler fangen können."
Mine schien einen Moment lang mit sich zu kämpfen, dann sagte sie: „Hört sich ja wunderbar an."
Ginny fing Harry's Blick auf, sah rasch weg und grinste.
„Ach, übrigens.", sagte Mine, setzte sich ein wenig aufrechter hin und zuckte erneut zusammen, „Was ist eigentlich in der Schule los?"
„Flitwick hat Fred's und George's Sumpf beseitigt.", sagte Ginny. „Dazu hat er ungefähr drei Sekunden gebraucht. Aber einen kleinen Fleck unterm Fenster hat er übrig gelassen und mit Seilen abgesperrt -"
„Warum?", fragte Mine verdutzt.
„Oh, er meint einfach, es sei ein ziemlich gutes Stück Magie.", sagte Ginny achselzuckend.
„Ich glaub, er hat es als Denkmal für Fred und George gelassen.", sagte ich.
„Die haben mir das ganze Zeug hier geschickt.", erklärte Ron Harry und deutete auf den kleinen Berg Frösche neben sich. „Dieser Scherzartikelladen scheint ja ganz gut zu laufen, was?"
Mine sah recht missbilligend drein und fragte: „Und hat der ganze Ärger aufgehört, jetzt, wo Dumbledore zurück ist?"
„Ja", sagte Neville, „es läuft alles wieder ganz wie üblich."
„Ich vermute mal, Filch ist glücklich, oder?", fragte Ron und lehnte eine Schokofroschkarte mit Dumbledore's Bild gegen seinen Wasserkrug.
„Von wegen.", sagte Ginny. „Ehrlich gesagt, dem ist hundeelend..."
Sie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern.
„Andauernd behauptet er, Umbridge sei das Beste, was Hogwarts je passiert sei..."
Wir sieben wandten uns um.
In einem Bett uns gegenüber lag Professor Umbridge und starrte zur Decke.
Dumbledore war alleine in den Wald marschiert, um sie vor den Zentauren zu retten; wie er es geschafft hatte - wie er mit Professor Umbridge zwischen den Bäumen wieder aufgetaucht war, ohne nur einen Kratzer abbekommen zu haben -, wusste keiner und Umbridge würde es mit Sicherheit nicht erzählen.
Seit sie zum Schloss zurückgekehrt war, hatte sie, soweit wir wussten, nicht ein einziges Wort gesprochen.
Auch ahnte keiner wirklich, was ihr fehlte.
Ihr normalerweise ordentlicher mausgraues Haar war ganz zerzaust und es steckten immer noch Reste von Zweigen und Blättern darin, doch ansonsten schien sie völlig unversehrt.
„Madame Pomfrey meint, sie hätte nur einen Schock.", flüsterte Mine.
„Schmollt wohl eher.", sagte ich.
„Genau, sie zeigt Lebenszeichen, wenn man so macht.", sagte Ron und schnalzte leise mit der Zunge.
Umbridge saß mit einem Mal kerzengerade da und blickte hektisch umher.
„Irgendwas nicht in Ordnung, Professor?", rief Madame Pomfrey und streckte den Kopf aus ihrer Bürotür.
„Nein... nein...", sagte Umbridge und sank zurück in ihre Kissen. „Nein, ich muss geträumt haben..."
Mine und Ginny erstickten ihr Lachen in den Bettdecken.
„Wo wir schon bei Zentauren sind", sagte Mine, als sie sich ein wenig erholt hatte, „wer ist jetzt eigentlich Wahrsagelehrer? Bleibt Firenze hier?" 
„Muss er wohl", erwiderte Harry, „die anderen Zentauren wollen ihn ja nicht wiederhaben, oder?"
„Sieht so aus, als ob er und Trelawney gemeinsam unterrichten würden.", sagte Ginny.
„Wette, Dumbledore wünscht sich, er hätte Trelawney für immer den Laufpass geben können.", sagte Ron und mampfte jetzt seinen vierzehnten Frosch. „Ehrlich, das ganze Fach bringt sowieso nichts, wenn ihr mich fragt, Firenze ist auch nicht viel besser..."
„Wie kannst du so was sagen?", fragte Mine. „Nachdem wir gerade rausgefunden haben, dass es echte Prophezeiungen gibt?"
Mein Herz begann zu rasen.
Wir hatten weder Ron, Mine noch jemand anderem erzählt, was die Prophezeiung enthalten hatte.
Neville hatte uns gesagt, dass sie zerbrochen war, als Harry ihn die Stufen im Raum des Todes hinaufgezogen hatte und Harry hatte dieser Darstellung noch nicht widersprochen.
Harry war noch nicht bereit, ihre Mienen zu sehen, wenn er ihnen erzählt, dass er entweder Mörder oder Opfer sein musste, dass es keinen anderen Weg gab... und wenn Voldemort mich vielleicht auf seine Seite überredet bekommt, was ich zwar bezweifle, aber man weiß ja nie...
„Schade, dass sie zerbrochen ist.", sagte Mine leise und schüttelte den Kopf.
„Ja, allerdings.", sagte Ron. „Aber wenigstens hat Du-weißt-schon-wer nicht rausgefunden, was sie gesagt hat - wo gehst du hin?", fügte er hinzu und blickte überrascht und enttäuscht zugleich, als Harry aufstand.
„Äh - zu Hagrid.", sagte Harry. „Er ist eben zurückgekommen, wisst ihr, und ich hab versprochen, ich würde runtergehen und ihn besuchen und ihm sagen, wie es euch beiden geht."
„Oh, na gut.", sagte Ron mürrisch und blickte aus dem Fenster des Krankensaals auf den Fleck hellblauen Himmels draußen. „Wär schön, wenn wir mitkommen könnten."
„Grüß ihn von uns!", rief Mine, als Harry die Krankenstation entlangging. „Und frag ihn, was mit... mit seinem kleinen Freund los ist!"
Harry winkte mit der Hand zum Zeichen, dass er sie gehört und verstanden hatte, als er das Zimmer verließ.
„Ich muss euch jetzt leider auch verlassen.", sagte ich und erhob mich.
„Mach das und Luna...", fragend sah ich Ginny an. „Nimm ihm nicht alles allzu übel."
Sie lächelte mich aufmunternd an, während ich nickte und mich auf den Weg zum schwarzen See machte.
Ich traf mich mit Draco... ich wollte mit ihm reden und alles klären... und Ginny hat recht... ich sollte ihm nicht alles allzu übel nehmen.
Zehn Minuten später saß ich im Gras unter einem Baum am schwarzen See.
Eine Sekunde später saß Draco neben mir.
„Es tut mir leid, Luna.", murmelte Draco.
Ich sah ihn an.
„Du hast dich Umbridge angeschlossen... das war dein Recht, ich hätte es akzeptieren müssen, denn du bist dann auch ausgetreten und hast meinen Freunden zur Flucht verholfen.", lächelte ich. „Draco, ich weiß, dass du es in deiner Familie sehr schwer hast... und ich versuche dich, so gut es geht, zu unterstützen. Ich bin für dich da und das weißt du..."
„Das weiß ich, aber ich habe Angst, dass du irgendwann verletzt wirst oder -"
Ich unterbrach Draco indem ich ihn zu mir zog und ihn küsste.
Küssen ist die beste Methode einen Menschen zum Schweigen zu bringen.
Langsam löste ich mich wieder und sah in seine wunderschönen Augen.
„Ich verzeihe dir, Draco und keine Sorge, mir wird schon nichts passieren, denn du bist bei mir und ich liebe dich über alles.", lächelte ich.
„Ich liebe dich auch, Luna."
Und wieder trafen unsere Lippen aufeinander.

Luna Black 5 - Harry PotterWhere stories live. Discover now