13. Fünf Meter unter der Erde

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Durchbruch- Während einer stürmischen Nacht gelang ihm das Unmögliche. Der aus dem Stein gewonnene Staub hatte sich mit den richtigen Komponenten verbunden und ein Serum erschaffen. Unmittelbar begann er mit Experimenten an Nagetieren. Grausame Mutationen und noch schmerzhaftere Tode mussten die Tiere über sich ergehen lassen. 

Mit dem nervigen Summen eines Handyweckers wurde William geweckt. Stöhnend fuhr er sich über das Gesicht und drehte sich auf den Rücken. Ava neben ihm, schlief weiter. Ihr warmer, nackter Körper presste sich an mehreren Stellen an ihn und erinnerte an vergangene Freuden.

Für einen Moment starrte er an die Decke und atmete tief durch. Die Ruhe in seinem Kopf war Abwechslung genug. Das Band zwischen ihnen war in den letzten Tagen intensiver geworden. Seit sie aus Wien raus waren, fühlte er einen ständigen Strom an starken Gefühlen von Ava zu ihm wandern.

Seit Starybol waren es nicht mehr nur Gefühle. Einzelne Gedankenfetzen schafften es durch das Band. Beunruhigt hatte er versucht sich abzuschotten, doch je mehr er sich wehrte umso lauter wurden ihre Gedanken. Es musste einen Grund für seine Fähigkeit geben, etwas das nicht nur ihr Band erklärte, sondern noch so viel mehr. Verwirrt sah er die schlafende Frau neben sich an.

Sie schien davon nichts mitzukriegen und dankbar für diese Gnade sah er wieder an die Decke. Ein leichter Kopfschmerz pochte hinter seinen Schläfen, unaufhörlich und an all die Geheimnisse um sie herum erinnernd. Das Handy summte erneut und dieses Mal riss es Ava ebenfalls aus dem Schlaf.

"Will?", fragte sie in die angenehme Stille ihrer Unterkunft. William drehte sich zu ihr, umarmte sie fest und küsste ihre Wange. "Du bist wach.", stellte er fest und erntete ein unzufriedenes Knurren. "Ist es schon Zeit?" "Ja, wir sollten los."

"Verdammt, das Bett ist so warm und weich." Seufzend richtete William sich auf, Ava hatte zweifellos recht. Die Aussicht durch die kalte Morgenluft in einem dunklen Wald auf die Suche nach einem Friedhof zu gehen, weckte keine Freudensprünge in ihm. So leise wie möglich krabbelte er aus dem Bett und suchte nach seiner Kleidung.

Im Licht des fahlen Mondes das durch das Oberlicht fiel, war das nicht gerade eine einfache Aufgabe. Besonders da ihre Kleidung in einem wilden durcheinander am Boden verstreut lag. "Siehst du meine Unterwäsche irgendwo?", jammerte er und hielt Avas BH in den Händen. Hastig entriss sie ihm das Kleidungsstück und zeigte auf einen kleinen Haufen in der Nähe des Bettes. "Ich glaub das meiste deines Zeugs liegt da drunter."

Frustriert suchte er weiter, bis er endlich alles beisammenhatte. Ava dagegen saß in Unterwäsche vor ihrem Rucksack und kramte darin herum. "Wonach suchst du?" "Meiner Taschenlampe." "Die können wir im Dorf sowieso nicht benutzen." Ava warf ihm einen genervten Blick zu. "Ich werde aber nicht erst im Wald nach ihr suchen.", meinte sie und hielt triumphierend eine kleine Taschenlampe in die Höhe.

Über ihren Gesichtsausdruck lachend streifte er sein Shirt über und zog die Jacke an. "Bist du bereit?", fragte er ein paar Minuten später und wuchtete den Rucksack auf seinen Rücken. Nickend hing sie die Taschenlampen an die Seitentaschen ihres Rucksacks.

"Ich geh voran. Falls uns doch wer sieht, kann ich ihn manipulieren.", meinte sie und ein kleines Lächeln huschte über ihr ernstes Gesicht. Es hatte eine Zeit gegeben, da hätte sie zu wenig Kontrolle über sich oder ihre Fähigkeiten gehabt, um solch ein Versprechen machen zu können.

"Gut, dann schau ich das uns keiner folgt." Hastig gab sie ihm einen Kuss und öffnete die Zimmertür. Für einen Moment lauschten sie beide den Geräuschen des Hauses. Seb und Peters Tür war fest verschlossen und dem dröhnenden Schnarchen nach zu urteilen, schlief auch Josefa ohne Unterbrechung. Langsam schlichen sie sich aus dem Zimmer und in das vom Mond beleuchtete Wohnzimmer.

Vermächtnis #Wattys2022Donde viven las historias. Descúbrelo ahora