23. Ein Mückenstich

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Asche- Das Krankenhaus war zusammen mit der Forschung des klugen Mannes abgebrannt. Was übrig blieb, waren seine Erinnerungen, sein Wissen. Endlich von seiner Besessenheit befreit lag er neben seiner Frau und Tochter. Übrig blieb der Sohn. Die klugen Eltern hatten das Genie des Sohnes der Krankheit ihrer Tochter geopfert. Nun waren sie fort und es lag am Sohn das Erbe seines Vaters nicht zu vergeuden.

"Du hast sie geliebt.", flüsterte Ava sanft. Die blauen Augen ihres Vaters waren rund wie Spiegel, in denen sie sich selbst sah. Sie würde nichts lieber als ihn umarmen, ihm eine Chance geben, aber das Leben hatte sie besser gelehrt. Distanziert hing sie an William, dessen Wärme sie Aufrecht hielt. Vertrauen wurde nur selten belohnt und ihr Vater hatte nichts als schöne Worte für sie. Matthias nickte ernsthaft.

"Georgie und ich...das ist eine fast so lange Geschichte wie die meiner Gefangenschaft." "Zum Glück müssen wir sie uns nicht noch mal anhören." Unvermittelt traten mehrere Personen in das Labor. Angeführt wurden sie von Isabella Nakamura und...Hutter.

"Ich kann mir dieses sentimentale Gelabber nicht noch mal anhören. Ständig Georgette da und dort. Himmel, Matt, wie lang ist das jetzt schon her?" Ava traute ihren Augen nicht. Gelangweilt begutachtete Isabella ihre Nägel. In ihrem roten Kostüm, mit dem kleinen schwarzen Hut lächelte die ältere Frau sie an.

"Überrascht, meine Liebe?" Ava wich schweigend zurück. Sie wünschte sie wäre bei ihrer ersten Begegnung klüger gewesen, doch nun war es zu spät. "Isabella Nakamura. Sie arbeiten für IZANAGA?", William trat ihnen mutig entgegen, obwohl Isabellas Männer schwer bewaffnet waren. Hastig zog Ava ihn zurück.

"Sie sind bewaffnet.", zischte sie ihrem todesmutigen Freund zu. Williams Augen blieben auf Isabella. Er erwartete eine Antwort und ihr Gegenüber schien glücklich zu erwidern. Lächelnd warf sie das lange Haar hinter sich.

"Schätzchen, ich arbeite nicht für IZANAGA. Ich bin IZANAGA. Mein Vater Masao hat den Laden gegründet." Schockiert die letzte fehlende Verbindung zu sehen, blieb Ava der Mund offenstehen.

"Masao...Sao...natürlich. Er hat alles in die Wege geleitet und Sie haben übernommen." "Übernommen? Das ich nicht lache. Mein Vater hat vielleicht den Grundstein gelegt, aber ich habe IZANAGA einen Platz im internationalen Raum erkämpft. Ich habe uns groß und stark gemacht. Mein Vater hätte sich meinen Erfolg nicht im Traum vorstellen können." Wut färbte ihre Wangen rot.

Ups, da hatten sie wohl einen Nerv getroffen. Hutter trat nach vorne, Arme ausgebreitet. "Und was für ein Erfolg meine liebe Isabella. Kaum zu glauben, dass das alles aus solch einfachen Verhältnissen entstanden ist. Ava, William. Meine Freunde. Ich freue mich euch wiederzusehen."

"Ich wünschte wir könnten dasselbe sagen. Du hast uns verraten." William stierte ihn zornentbrannt an und zweifellos schrie er in Gedanken wüste Beleidigungen. Sie hatte Hutter nie vertraut, aber ein so krasser Verrat war ihr nicht in den Sinn gekommen.

"Ach Junge, zieh doch nicht so ein Gesicht. Es war alles Business und naja...Isabella hat mir einfach ein besseres Angebot gemacht." Damit riss William der Geduldsfaden. Er stürzte nach vorne und packte Hutter am Kragen seines teuer aussehenden Anzugs. Mit einem Mal wurden die Waffen aufgerichtet und entsichert. Alles zielte auf William.

Leicht panisch zog Ava ihren Freund hinter sich. Sie konnte sie schützen, wenn sie jetzt nur nicht die Nerven verlor. Langsam atmete sie aus und stählte ihre Konzentration. Sie war Georgette Parks gottverdammte Tochter und sie würde sich doch von so einer kleinen Armee nicht einschüchtern lassen.

"Da ist es. Dein Bravado, dein Mut. Denselben, den ich auf dieser Gala bemerkt habe. Ich wusste, da steckt mehr in dir als diese verstaubten Politiker gesehen haben.", Isabellas große dunkle Augen schienen sie einzusaugen.

Vermächtnis #Wattys2022Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz