Teil5

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Plötzlich hielten Jan und Lars an und ich bremste ebenfalls. „Wir sind da!", verkündete Lars. „Hier?", fragte ich verblüfft und schaute auf die Uhr und erschrak fürchterlich. Es ist schon halb sieben. „Scheiße, schon so spät!", fluchte ich. „Ruf Zuhause an und sag, dass du bei mir übernachtest!", schlug Jan vor und stieg von seinem Rad, Lars und ich ebenfalls. „Okay!", stimmte ich zu und rief Zuhause an und sagte meinen Eltern Bescheid, dass ich bei Jan übernachte. Sie waren einverstanden, wollten aber wissen, ob ich alles für den nächsten Tag vorbereitet hatte. Ich sagte ja, obwohl es nicht stimmte, aber ich nahm mir vor, es in der Pause nachzuholen. „Wissen eure Eltern eigentlich Bescheid?", fragte ich die beiden Jungen. „Ja", antwortete Jan. „Wir haben ihnen während du geschlafen hast, Bescheid gegeben!". „Okay", sagte ich und wir gingen tiefer in den Wald hinein. „Jetzt sollten wir möglichst leise sein, damit wir nicht gehört werden!", ordnete Lars an und schlich voraus und wir hinterher.

Mittlerweile hatte ich das Gefühl, im größten und dunkelsten Wald zu sein. Langsam wurde es mir unheimlich und ich ging so nahe, wie möglich neben Jan und Lars her. Auch Jan schaute nicht gerade mutig aus der Wäsche. Er sah zu mir herüber, merkte, dass mir genauso unwohl war, wie ihm und nahm meine Hand. Ich lächelte ihn dankbar an.

Wenige Minuten später blieb Lars plötzlich stehen, drehte sich zu uns um und legte seinen Zeigefinger auf seine Lippen, um uns zu zeigen, dass wir still sein sollen. Da sahen wir es auch: Einige Männer standen mit dem Rücken zu uns vor einem Baum. Ich spürte sofort, dass Lino hier irgendwo sein muss. „Da ist er", flüsterte Jan. „Wo?", frage ich. „Da hinter dem Baum!", antwortete er. Da sah ich ihn auch und ich zitterte. „Ihr lenkt die Männer ab und sobald ihr seht, dass wir weg sind, kommt ihr hinterher, okay?", ordnete Lars an. „Ja", stimmte Jan zu. „Aber wie sollen wir sie ablenken?". „Keine Ahnung, fragt irgendwas, ihr werdet es schon schaffen!", gab Lars zur Antwort und schlich in einem großen Bogen auf Lino zu.

Jan und ich schauten uns zweifelnd an und gingen auf die Männer zu. Wir nahmen uns an der Hand, um als Paar durchzugehen. In einem Abstand von ungefähr zwei Metern bemerkten uns die Männer. „Was wollen die hier?", fragte einer den anderen. „Keine Ahnung", antwortete dieser. „Hallo!", begrüßte Jan sie. „Können sie uns vielleicht sagen, wo das Wirtshaus der Romantischen ist?". Das Gesicht des Mannes erhellte sich kurz und er antwortete: „Ja, Richtung Norden, also da lang, dann seht ihr es bald!". Er zeigte mit der Hand in die Beschriebene Richtung. „Okay, vielen Dank!", bedankte ich mich und Jan und ich gingen in die beschriebene Richtung.

Vorsichtig schlich ich in Richtung Lino und hoffte, dass Jan und Celia ihre Sache gut machen. Schon bald erreichte ich Lino, der traurig zu Boden sah. Vielleicht weinte er sogar. Er war mit seinen Armen und Beinen an einen Baum gefesselt. Im Mund hat er eine schwarze, stinkende Socke. Schnell befreite ich ihn und zog mit spitzen Fingern die Socke aus seinem Mund. Dann legte ich den Zeigefinger auf meine Lippen, um ihn zu bedeuten, leise zu sein. Dann half ich ihm auf und zog ihn hinter mir her. So gingen wir eine Weile, bis wir weit genug weg waren. Als wir endlich stehen blieben, setzte sich Lino sofort hin. „Danke, Lars!", bedankte er sich bei mir. „Kein Problem!", sagte ich nur.

Zügig gingen wir zu unserem Treffpunkt. „Denkst du er hat Lino schon befreit?", fragte ich Jan hoffnungsvoll. „Hoffentlich!", antwortete er knapp und wir gingen weiter. Endlich sah ich Lars Gestalt. Aber die von Lino nicht. Langsam bekam ich Panik, dass er Lino nicht befreit hatte. Anscheinend hat Jan meine Gedanken gelesen, denn er sagte: „Wahrscheinlich lehnt er am Baum". Hoffentlich dachte ich. Auf einmal sah ich ihn. Vor lauter Freude rollte mir eine Träne die Wange hinunter. „Lino!", rief ich und rannte auf ihn zu. „Celia!", rief er, stand auf und kam auf mich zu. Auch ihm rollten die Tränen über das Gesicht. Wir schlossen uns in die Arme. Ganz fest. Schließlich sagte er: „Danke Celia und auch euch, Lars und Jan!". Er wand sich wieder aus unserer Umarmung und schaute die beiden an. „Kein Problem!", meinte Lars. „Aber ohne Celia hätte es garantiert nicht so gut geklappt!", ergänzte Jan. „Ja", stimmte ihm Lars zu. „Danke, meine Süße!", bedankte er sich noch einmal bei mir und mir kamen schon wieder die Tränen.

„Was machen wir jetzt?", fragte ich. „Wir suchen uns einen sicheren Ort zum Schlafen, aber wir stellen uns einen Wecker, damit wir morgen nicht zu spät zum Unterricht kommen", antwortete Lars und marschierte auch schon los. Jan hinterher. Lino nahm meine Hand und wir gingen hinterher. Ungefähr eine halbe Stunde später fanden wir endlich einen geeigneten Platz und legten uns hin. Lino und ich in der Mitte und Jan und Lars am Rand. Lino und ich lagen eng umschlungen da und mir kamen schon wieder die Tränen. „Es ist doch alles gut ausgegangen!", versuchte er mich zu trösten. „Ja, aber ich bin so froh, dass ich dich jetzt wieder habe!", schluchzte ich. „Mhm!" machte er nur und auch ihm kamen wieder die Tränen und er drückte mich enger an sich. Irgendwann sind wir dann eingeschlafen.

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