Teil7

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Es vergingen die Wochen und ein neues Schuljahr begann. Es war erst die dritte Schulwoche, als Lino mit ernsten Gesichtsausdruck vor der Schule auf mich wartete. „Hey, was ist passiert?", begrüßte ich ihn. „Wir...wir", stotterte er, „Ziehen um", sagte er traurig. „Was?", rief ich bestürzt. „Ja", nickte er. „Wohin?", wollte ich wissen. „Weit in den Norden", antwortete er leise. „Nein!", schrie ich: „Das darf doch wohl nicht wahr sein!". „Doch, leider", sagte Lino leise. „Aber, dass du das auch zulässt", meinte ich. Doch er zuckte nur mit den Schultern. „Und ich mach Schluss!", sagte er. „Was?", fragte ich und schaute ihn erstaunt an: „Warum?". „Das schafft doch kein Mensch über die Entfernung!", entgegnete er. „Natürlich nicht, wenn es keiner probiert!", schrie ich ihn an und rannte dann in Richtung Schulhaus davon. Die nächsten Tage verstrichen, ohne das sich Lino nochmal meldete, was ich eigentlich erwartet hatte. Aber er ist ja schon einen Tag, nachdem er mit mir Schluss gemacht hatte, umgezogen, hatte mir Jan gestern erzählt.

Aber mit der Zeit versuchte ich die Gefühle für Lino zu unterdrücken, um wieder normal weiter leben zu können. Es vergingen Wochen und Monate, bis ich nicht mehr täglich an ihn dachte und so langsam konnte ich wieder so wie früher leben. Ohne Jungen, Tränen und Liebeskummer. Doch mir war klar, dass das niemals so bleiben wird.

Ich kam gerade aus dem Mädchenklo, als ich einen lauten Schrei aus dem Jungenklo hörte, der sich nach Jan anhörte. Ich zögerte nicht lange und rannte in das Jungenklo, wo ich tatsächlich Jan vorfand, welcher am Waschbecken stand und leise weinte. Nachdem er bemerkte, dass jemand rein gekommen war, fragte er: „Wer ist da?". Ich wunderte mich schon, warum er das fragte, aber dann sah ich, dass er vermutlich Seife ins Auge gebracht hatte.

„Ich bin es, Celia!", antwortete ich. „Kannst du mir irgendwie helfen, ich hab Seife ins Auge gebracht und jetzt sehe ich nichts mehr!", jammerte er. „Ja klar helfe ich dir!", sagte ich. „Dann waschen wir jetzt am besten mal deine Augen aus", schlug ich vor. „Ich kann das aber nicht, das brennt so", weinte er. Ich nahm ihn ein klein bisschen in den Arm und sagte: „Das wird schon wieder!". Er nickte und drückte sich enger an mich. Ich löste mich wieder von ihm und schob ihn näher an das Waschbecken, damit ich seine Augen auswaschen konnte. Nach ungefähr zwei bis drei Minuten war ich damit fertig und sagte: „So, jetzt sollte die Seife draußen sein!". „Danke!", sagte er und legte seine Arme um meinen Körper und schluchzte leise. Ich legte meine Arme ebenfalls um seinen Körper und drückte ihn ein wenig an mich. „Was ist los?", fragte ich ihn leise. „Ich weiß nicht genau, aber...", er vollendete seinen Satz nicht. „Ich bin einfach so traurig", sagte er leise. „Ach du Armer!", sagte ich mitfühlend. Wir standen eine halbe Ewigkeit so da und langsam wurde es peinlich, als plötzlich die Tür aufging und Leo aus meiner Klasse herein kam und sofort stehen blieb, als er uns sah. Verblüfft starrte er uns an und fragte schließlich: „Celia, was machst du denn hier?" „Ähm stehen, denke ich", stotterte ich. „Denken funktioniert doch bei dir gar nicht", entgegnete er angriffslustig. „Das denkst auch nur du", schoss ich zurück. „Hört auf!", rief Jan. „Sie ist nur wegen mir hier!", „Das sehe ich", brummte Leo. „Könnt ihr jetzt trotzdem draußen weiter flirten, ich müsste nämlich mal aufs Klo!", meinte Leo. „Also ich hab sehr wohl ein recht darauf, mich hier aufzuhalten!", stellte Jan klar und verließ dann mit mir das Jungenklo.

Draußen fragte er: „Was war das denn für einer?". „Leo, aus meiner Klasse", beantwortete ich seine Frage. „Der ist übergeschnappt!", bemerkte Jan. „Ich weiß", seufzte ich. „Ich war ja schon mal kurz mit ihm zusammen". „Echt jetzt?", fragte er erstaunt. „Ja", sagte ich. Jan grinste und meinte: „Ich dachte du hättest einen besseren Geschmack!". „Mhm", machte ich. „Ach komm, das war nicht böse gemeint!", sagte Jan und stupste mich freundschaftlich an. „Ich weiß", sagte ich. „Was ist los?", fragte er. „Vorhin warst du doch noch so gut gelaunt", „Ich denke über den Satz: Ich dachte du hast einen besseren Geschmack, nach", antwortete ich nachdenklich. „Aber das war doch mehr oder weniger als Witz gemeint!", sagte Jan und nahm mich in den Arm.

Im gleichen Moment kam Leo wieder aus dem Klo. „Meine Güte, was ist denn mit euch los?", fragte Leo genervt. „Nichts, was soll denn los sein?", erwiderte Jan. „Ja, dann schaut euch mal an, wie ihr euch verhaltet!", meinte Leo. „Na ich schätze mal wie zwei Verliebte", antwortete Jan und ich sah ihn überrascht an. Er lächelte mich an und wurde rot. „Oh je", meinte Leo und ging wieder davon. Was ist denn jetzt los, dachte ich. Hilfe, was sollte ich jetzt tun? Doch bevor ich etwas machen kann, drückte mich Jan schon wieder an sich. Langsam stiegt Wut in mir auf. Obwohl ich ihn eigentlich ganz gerne mochte, stieß ich ihn von mir weg und rief etwas zu hart: „Rück mir nicht auf die Pelle!" Er sah mich erschrocken an. „Tut mir leid!", murmelte ich. „Aber es geht mir etwas zu schnell!". „Okay", meinte er und ging langsam davon. Ich versuchte nicht meinem Drang nachzugeben, ihm nachzulaufen, auch wenn ich ihm am liebsten zurückholen würde. Aber mein Verstand sagte mir, dass ich es lassen sollte. Fünf Minuten später machte ich mich wieder auf den Weg zurück zu meinem Klassenzimmer, wo bereits alle auf mich warteten.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 11, 2023 ⏰

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