Chapter 5 | "Idioten"

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>>Nichtsdestotrotz standen, besser gesagt saßen, nun alle vor mir, doch keiner wollte mir den Grund für ihren unerwarteten Besuch nennen.<<

Das Letzte Mal als einer von ihnen da war, war am Jahresanfang und das auch nur, weil sie gegen die Zeitzwillinge nicht ankamen und einen Unterschlupf brauchten, an dem sie für ein paar Tage bleiben konnten. 

“Ja schon, aber wir dürfen dich doch trotzdem besuchen kommen, oder?” 
Dieses Mal war es Nya die sprach. Ich verkniff mir das Lachen.

“Ihr kommt mich immer nur in Ninjago besuchen. Wenn ihr jemals an die Schule kommt, dann ist irgendwas vorgefallen.” 
“Es gibt immer ein erstes Mal.”
“Nicht bei euch. Außerdem ist der da verdächtig still, obwohl er sonst immer am meisten labert.” 
Mit meiner Hand deutete ich auf Lloyd, während mein Blick immer noch auf Nya lag. 

“Was soll das denn jetzt heißen?!” 
Bis vor einigen Sekunden lehnte mein bester Freund noch entspannt an der Wand, als hätte er mit all dem nichts Zutun gehabt, doch jetzt stand er aufgebracht vor mir und fuchtelte mit den Händen in der Luft rum. Er sah aus wie ein Idiot. 

“Jedes Mal, wenn irgendwas ist und ihr mal wieder ganz plötzlich vor meiner Tür steht, bist du immer der Erste, der kein Stopp einlegen kann und mir gefühlt die ganze Situation in detailreicher Verfassung schildert! Doch jetzt stehst du da rum als wärst du nur mitgekommen, damit du halt dabei bist. Das passt einfach nicht!” 
“Das ist jetzt übertrieben!”
“Ganz und gar nicht! In letzter Zeit lief das nur noch so.”
“Das waren Ausnahmen.” 
“Zwei Jahre nennst du also Ausnahmen?” 
“Ja, tu ich. Problem damit?” 
“In gewissermaßen schon, ja. Zwei Jahre sind bei weitem keine Ausnahmen und das weißt du!” 
“Ich seh das komplett anders.” 
“Das ist mir neu.” 
“Jetzt weißt du’s.” 

Bevor ich noch etwas sagen konnte, unterbrach Cole die Diskussion und legte Lloyd eine Hand auf die Schulter. 
“Sie kann stundenlang so weitermachen.” sagte er und grinste den blonden Anführer schief an. Lloyd seufzte und legte den Kopf in den Nacken. 

“Ich weiß, ich weiß.” murrte er. 
-“Sag ihr die Wahrheit weshalb wir hier sind. Sie wird es sowieso erfahren. Wenn nicht jetzt, dann spätestens von Kai, sobald Hikari durch die Tür kommt.” 

Zane verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte leicht den Kopf, als würde er sich über uns alle schweigend aufregen. Kai hingegen hob alarmiert den Kopf, beruhigte sich aber sofort wieder als er feststellte, dass Cole Hikari nur als ein Beispiel benutzt hatte und die schwarzhaarige Asiatin nicht in dem Zimmer war. 

Lloyd nickte geschlagen und schmiss sich neben mir auf den Sitzsack, wodurch ich fast auf dem Boden landete, weil er sich mit zu viel Kraft neben mich setzte. In letzter Sekunde hatte der Junge mich noch an den Hüften gepackt und neben sich gezogen, sonst wäre ich wirklich auf dem Boden geklatscht. 

“Was sollte das denn?!” fuhr ich ihn sauer an und rammte ihm wütend den Ellenbogen in die Seite. 

“Sorry!” rief Lloyd sofort und krümmte sich leicht. Er hatte seit fast drei Jahren Training, kämpfte bereits gegen mehr als fünf starke Gegner und hörte nicht mal mit einem gebrochenem Bein auf für das richtige einzustehen, doch bei einem leichten Schlag in die Seite hatte er Tränen in den Augen. Was ein Held. 

“Und du willst mir weiß machen, du trainierst seit zwei Jahren täglich.” bemerkte ich und verschränkte die Arme. 
“Du übertreibst es jedes Mal mit dem schlagen! Das gibt wahrscheinlich den nächsten blauen Fleck.” 
“Ich hab nicht mal fest zu geschlagen.”
“Das nennst du nicht fest?!” 
“Ja.” 

“Ihr benehmt euch wie Kinder.” kam von Nya plötzlich, die sich genervt vor uns aufbaute. 

“In gewisser Weise sind sie’s ja auch.” sagte Kai. 

“Klappe oder ich hohl Hikari her!” giftete ich ihn an, wodurch er geschlagen nickte. Wow, der hatte ja richtig Angst vor ihr.

Na ja, angsteinflößend war sie schon ziemlich, das musste ich zugeben. Vor allem, wenn sie einen ihrer Wutanfälle hatte und sich über alles und jeden aufregte, da fragte man sich schon, wann sie den nächsten Stuhl nach einem schmeißen würde. Wahrscheinlich hatte Kai auch deswegen so eine Angst vor dem Mädchen, schließlich wurde er mal zum Opfer so eines Anfalls. 

“Eine der Oni Masken wurde gestohlen. Um genau zu sein, die Maske der Vergeltung. Dein Vater hat Sensei Wu gestern besucht und ihm versprochen, dass er sich um die Maske kümmern wird. Im Gegenzug dazu sollen wir aber auf dich aufpassen, da du ein ziemlicher Hitzkopf wärst und dich nur selten an seine Regeln hältst. Er meinte ebenfalls, dass du am Sonntag zurückkommen würdest, er so lange aber nicht mehr warten konnte, weshalb wir dich heute schon zurückbringen. Eine weitere Forderung deines Vaters war, dass wir dich überall mit hinnehmen und nicht aus den Augen lassen, was heißt, dass du mit zum Palast kommen wirst. Alles klar so weit?” erklärte Nya.

Ich brauchte eine Sekunde bis die Information mein Gehirn erreicht hatte, welches nun sowas von überlastet war. 

“Aber-... Äh. Das ist… ganz schön plötzlich.” stellte ich überfordert fest. 

“Ich weiß. Aber es ist wichtig, dass du mit uns zurückkommst. Dein Dad macht keine halben Sachen, wie du ja weißt.” sagte Cole. 

“Und was soll ich Hikari sagen? Ich wollte ihr das ganze schonend erzählen, was jetzt nicht mehr geht.” 
Alle schwiegen. Jeder wusste, dass meine beste Freundin eine Nummer für sich war.
Sie war eine Person, welche sich schwertat Freunde zu finden und deshalb immer abweisend auf jemanden reagierte. Ich hatte ihr einmal versprochen, dass ich für immer bei ihr bleiben würde, sie niemals allein ließ. 

“Sag ihr einfach was los ist. Es geht nicht anders. Sie wird darüber hinwegkommen, schließlich ist es Hikari. Ich kenne niemanden der sich schneller von Schmerzen erholen kann als sie.” sagte Cole.

Klar, dachte ich frustriert, es gibt auch kaum jemanden dem sie sich noch anvertraut, seit Hiromi tot ist. Ihre Eltern hatten sie nach dem Unglück verstoßen und gaben ihr die Schuld an allem, obwohl Hikari nichts dafür konnte und die Schmerzen der Trauer selbst zu spüren bekam. Woher sollte man also wissen, wie es ihr wirklich ging?

“Kommst du mit?” fragte Lloyd vorsichtig nach. Seine Augen strahlten behutsamkeit und führorge aus. Ich konnte unmöglich ablehnen, dass wusste ich. Doch genauso wenig wollte ich das Hikari mich wegen dem ganzen Drama hasst.

“Hab ich denn eine andere Wahl?” erwiderte ich und stand auf. 
“Also, ja?” hakte er weiter nach. 

“Ich geh Hikari suchen.” sagte ich nur. Ihm war das aber Antwort genug.
Lloyd nickte mir erleichtert zu, dann hatte ich das Zimmer verlassen. Irgendwo wusste ich, das ich mich richtig entschieden hatte, nicht wie die vielen anderen Male.

//Was denkt ihr, wird Hikari jetzt tun?
Wie wird sie reagieren, so plötzlich allein sein zu müssen?
Was sind eure Theorien?//

Heartbeat | Lloyd G. x Readerحيث تعيش القصص. اكتشف الآن