Heartbeat | Lloyd G. x Reader

Chapter 7 | "Back Home"

Nach einer halben Stunde hatte ich zwei gepackte Taschen, ohne auch nur bei einer den Inhalt selbst ausgesucht zu haben.
"Ich denke, wir können los." sagte ich erledigt. Hikari klatschte zufrieden in die Hände und nickte.
"Ja. Ich glaub auch. Den ganzen Rest schick ich dir per Post."
"Oh wow... Danke."
Meine Stimme sprühte nur so vor Sarkasmus.

Mittlerweile war es 20 Uhr, ein guter Zeitpunkt um Nachhause zu kommen, wenn man die Zeit dorthin mal außen vorließ.

"Gut. Dann nichts wie los." sagte Lloyd und erhob sich ausnahmsweise auch mal. Der Blondhaarige fuhr sich erschöpft durch die Haare, ehe er nach einer der beiden Taschen griff und wartete bis Hikari mich losgelassen hatte.

"Schreib mir, ja?"
Ich nickte, dann folgte ich den sechs Ninjas aus der Schule.
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Es war seltsam unter der Woche in Ninjago zu sein. Noch dazu Nachts.
Aber gleichzeitig machte sich ein angenehm vertrautes Gefühl in mir breit, als ich die beleuchtete Stadt sah.
Es wunderte mich nicht wirklich, dass Lloyd den Drachen genommen hatten, während die anderen mit ihren Fahrzeugen unterwegs waren. Fallen war weit entfernt von Ninjago. Allein mit dem Auto brauchte man schon zwei Stunden zurück zur Stadt.

Lächelnd betrachtete ich die Stadt unter uns. Sie wirkte so belebt und voller Abenteuer, das reinste Gegenteil zu meinem letzten Lebensort.

"Und?" fing Lloyd an. Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut, was ein leichtes Kitzeln auslöste. Lloyd hatte mich dazu gezwungen, vor ihm zu sitzen, mit der Begründung, er hätte Angst, dass ich aus Versehen loslassen könnte und hinabstürzen würde. Ich hatte daraufhin zwar protestiert, doch wenn er sich einmal was in den Kopf gesetzt hatte, würde es auch genauso enden.

"Wie findest du's?" fuhr er fort.

"Seltsam." antwortete ich und schloss die Augen. Der Wind zerrte an meinen Haaren, welche ich provisorisch zusammengebunden hatte, damit sie Lloyd während dem Flug nichts ins Gesicht peitschen würden, und versuchte sie mit sich zu zerren.
Ich mochte das Gefühl. Die Freiheit, die einen umgab so weit oben war unglaublich schön, doch auch beängstigend. -"Es ist alles so lebendig. Die Schule ist dagegen ja das reinste Gefängnis."

"Du wirst dich schneller dran gewöhnen als du glaubst." meinte Lloyd. Er legte eine Hand um meine Taille und deutete mit der anderen auf ein kleines Gebäude unter uns.
"Da hat Sensei Wu seinen ersten Teeladen eröffnet. Heute ist es sogar ein ganzes Café." erzählte er. Ich nickte.
Seine Hand änderte ihre Position und zeigte nun auf einen mittelgroßen Park in der Nähe der Stadtmitte.
"Das ist der Ort, an welchem Zane sich geopfert hat, um das Ultra Böse zu besiegen." sagte er.

"Und dort hat dein Vater Menschengestalt angenommen." fügte ich leise hinzu. Lloyd schwieg. Besorgt dachte ich, ich hätte ihn aus Versehen verletzt oder unerwünschte Erinnerungen zurückgeholt, bis er nach meiner Hand griff und sie sanft in eine bestimmte Richtung hielt. Mit der anderen hielt er mich immer noch fest und sorgte so dafür, dass ich nicht aus dem Gleichgewicht kam.

"Siehst du den Baum dahinten?" fragte er. -"Der direkt neben dem Haus steht?"
Ich nickte. Ein wissendes Grinsen breitete sich auf meinen Gesicht aus.
"Der Baum ist hohl, doch hat eine starke Rinde. Früher haben wir immer dort gespielt, wenn uns langweilig war." antwortete ich.

Ich erinnerte mich noch zu gut an die vielen Momente, welche wir bei dem Baum waren. Einmal sind wir bis in die Spitzen geklettert und ich bin heruntergefallen. Ich werde nie vergessen, was für eine Panik Lloyd damals hatte und wie er weinend zu irgendwelchen Passanten gerannt ist, welche dann den Notruf verständigten. Im Endeffet hatte ich nur eine kleine Platzwunde am Kopf und ein paar Schürfwunden, doch nichts wirklich Schlimmes.

"Wir haben ihn Timmy genannt, weil ich die Serie mit diesen Elfen damals so geliebt hab. Jeden freien Nachmittag an den Tagen, wo wir nicht zur Schule mussten, haben wir dort verbracht. Gut versteckt zwischen den drei verlassenen Häusern und dem hohen Gras hat uns nie jemand entdeckt." erinnerte ich mich. Leicht lachend dachte ich an die Zeit zurück. Damals konnten wir uns keinen schöneren Ort vorstellen, als diesen Baum umgeben von den vielen Sträuchern.

"Du hast es nicht vergessen." murmelte Lloyd.
"Wie könnte ich auch?" fragte ich und drehte meinen Kopf etwas zur Seite, um ihn ansehen zu können.
"Ich bin immer davon ausgegangen, du hast mich durch Hikari etwas vergessen. Ich wäre nicht ganz so wichtig wie sie. Deshalb dachte ich auch, dass du solche Sachen schon lange vergessen hast." gestand er.

"Nicht so wichtig wie Hikari?" wiederholte ich lauter als eigentlich geplant.
"Hikari ist mir wichtig, das stimmt. Aber du bist mir mindestens genauso wichtig wie sie. Als ich ganz neu an der Schule war, warst du der einzige, der es mit mir ausgehalten hat, obwohl ich damals wirklich unausstehlich war. Wenn ich das vergessen würde, was wäre ich denn dann für eine Freundin? Du bist mir wichtig, Lloyd. Ich könnte dich beim besten Willen nicht vergessen, in zu vielen Erinnerungen spielst du ne Rolle."

Verlegen sah der Blondhaarige zur Seite. Sein Gesicht war Rot angelaufen, was ich grinsend begutachtete.
"Danke."

Den restlichen Flug lang schwiegen wir. Erst als wir Ninjago schon fast verlassen hatten, öffnete ich irritiert den Mund: "Bringst du mich nicht nachhause?"

"Nein. Du musst morgen ja mit uns mit, deshalb wäre es dumm, wenn wir dich erst noch von Zuhause abholen müssten. Für heute schläfst du bei uns im Kloster." antwortete Lloyd.
"Ah, okay. Das wurde ja früh mit mir abgesprochen."
Lloyd sagte nichts, sondern lachte nur und zog mich näher zu sich.
"Da musst du durch."
Ja, da hatte er wohl recht. Eine andere Wahl hatte ich schließlich auch nicht.

"Was müsst ihr da morgen eigentlich machen?"
"Eine Veranstaltung bewachen und dafür sorgen, dass niemand der Oni Maske zu Nah kommt. Wird wahrscheinlich ziemlich langweilig, deshalb nimm dir lieber irgendwas zum Zeitvertreib mit."
"Wieso? Dich zu beobachten ist Zeitvertreib genug. Noch dazu hat man immer was zu lachen."
"Hey!"
Lloyd gab einen empörten Ton von sich und kniff mir in den Arm. Danach hatte wieder die Stille Oberhand gewonnen.

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