chapter six

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Wieso machte sie es mir so schwer? Ich konnte nicht anders als mich immer mehr und mehr ins sie zu verlieben.

Ich nahm ihre Hand, mit welcher sie über meine Wange strich, in meine. "Bitte hören sie auf damit Ma'am". Mit geweiteten Augen schaute sie mich an.

"Ich ertrage das einfach nicht mehr", sagte ich und lies ihre Hand los. "Meine Gefühle sind komplett durcheinander". Ohne etwas weiteres zu sagen, wandte ich meinen Blick von ihr ab und starrte geradeaus.

Während der ganze Fahrt spürte ich, wie sie mich mit Blicken durchlöcherte, doch ich wagte es nicht sie auch nur eines Blickes zu würdigen.

Zuhause angekommen, stürmte ich am ihr vorbei ins Haus, direkt auf den Dachboden. Dort schmiss ich mich auf mein Bett und vergrub mein schluchzendes Gesicht im Kissen.

Es ekelte mich einfach nur an. Wie konnte ich mich in nur in so einen Menschen verlieben? Sie war ein durch und durch schlechter Mensch aber trotzdem empfand ich etwas für sie. Sie war alles woran ich denken konnte. Es zerfraß mich von innen. Was würde nur meine geliebte Mutter denken, wenn sie wüsste, was für Gefühle ich für Lady Tremaine hatte.

Plötzlich klopfte es an meiner Tür. Erschrocken fuhr ich hoch. Wer war das denn? Es wagte sich doch sonst niemand in dieses Staubloch hinauf, wie meine Stiefschwestern immer zu sagen

Während ich zur Tür lief, wischte ich mir die Tränen von der Wangen. "Wer ist da", rief ich, doch ich bekam keine Antwort. Langsam drückte ich die Türklinke hinunter und öffnete die Tür. Vor meiner Tür stand meine Stiefmutter. Sie trug bereits ihr Nachtgewand und ihre welligen rote Haare, fielen ihr offen über die Schultern.

"Madam, was machen sie denn hier", fragte ich mit leicht zitternder Stimme. Sie schaute mich mit einem eindringlichen Blick an. Jedoch ohne etwas zu sagen lief sie an mir vorbei in das kleine kahle Dachboden Zimmer.

Sie blieb in der Mitte des Raums stehen und schaute sich um. "Es ist kalt hier", sagte sie mit tiefer Stimme. Ich nickte und trat zu ihr. Ihr Blick fiel zu mir und sie musterte mich von oben bis unten. "Du bist viel zu dünn angezogen", stellte sie fest und zupfte an dem Ärmel meines Kleides. Dabei striff sie für einen kurzen Moment über mein Schlüsselbein. Ich bekam sofort eine Gänsehaut bei der Berührung.

Ich trat einen Schritt zurück, da ich es nicht aushalten konnte so in ihrer Nähe zu sein. "Ma'am, was wollen sie hier?", fragte ich. Meine Stiefmutter schaute mir nun direkt in die Augen. Ich konnte nicht anders als zurückzuschauen. Ihre tiefen blauen Augen waren einfach zu schön.

"I-I-I-Ich wollte..", sagte sie stotternd doch brach mitten im Satz ab. Fragend schaute ich sie an. "Ich sollte jetzt besser", gehen sagte sie und wollte sich umdrehen, doch ich hielt sie am Handgelenk fest.

"Was soll das Ella? Lass mich los", sagte sie mit kalter Stimme. "Erst wenn du mir erzählst, was du wirklich hier willst". Erstaunt darüber dass ich sie geduzt hatte, zog sie eine Augenbraue hoch und musterte mich.

"Lass mich los", sagte sie nochmal, diesmal mit einer noch ernsteren Stimme. "Nein!"

"Du willst also ein böses Mädchen sein". Sie durchbohrte mich mit ihren eiskalten blauen Augen. Auch wenn ich das gerade nicht gebrauchen konnte, machten diese Worte etwas mit mir.

Sie trat einen Schritt näher auf mich zu. "Ein böses Mädchen braucht eine Bestrafung", raunte sie mir mit tiefer Stimme zu. Mit großen Augen schaute ich sie an. "Dann bestraf mich, Stiefmutter!"

Sie legte ihre Hand an mein Kinn und hob es zu sich hoch. Dabei strich sie mit ihrem Daumen sanft über meine Wange.

Verdammt, obwohl sie mich so verletzt hatte, war ich schon wieder in dieser Situation. Ich konnte mich aber einfach nicht dagegen wehren. Sie war alles was ich wollte.

"Läuft da etwas zwischen dir und George?", fragte sie plötzlich und lies mein Kinn los. Ihr Gesicht verdunkelte sich. "Was?" Überrascht von ihrem plötzlichen Sinneswandel blickte ich zu ihr auf. "Du hast mich schon richtig verstanden, Ella". Sie trat einen Schritt von mir weg.

"Natürlich läuft da nichts zwischen uns", entgegnete ich. "Lüg mich nicht an". Fassungslos schaute ich sie an. "Wieso sollte ich denn lügen. George und ich sind nur Freunde".

"Wers glaubt wird selig. Ich weiß wie Jungs in einem solchen Alter ticken und wer würde denn schon zu so einem hübschen Mädchen wie dir nein sagen".

So langsam wurde mir klar, was wirklich los war. Lady Tremaine war eifersüchtig. Heißt das das sie etwa auch etwas für mich empfindet.

"Sag mir die Wahrheit, Kind", rief sich und packte mich an meinem Hals. Es machte mich so an, wie sie meinen Hals mit ihren Fingern umschloss.

"Hast du jemals mit George geschlafen". Die Eifersucht war nun völlig in ihren Augen zu erkennen. Also beschloss ich etwas mit ihr zu spielen. Nach all den Jahren in denen sie mich schlecht behandelt hatte, hatte sie das verdient.

"Ja und es war das tollste was ich jemals erlebt hatte", ein freches Grinsen bildete sich auf meinen Lippen.

"Du kleine Hure", schrie sie, holte aus und gab mir mit voller Wucht eine Backpfeife. Ohne mir eine Möglichkeit zu geben darauf zu reagieren packte sie mich am Kragen meines Kleides und zog mich an sie heran.

"Wenn ich dich noch einmal in der nähe dieses Jungen sehe, dann werde ich euch beide umbringen".

Normalerweise hätte ich jetzt angst vor ihr, aber zu sehen was für eine Macht ich gerade über sie hatte erregte mich umso mehr.

"Wieso interessiert es dich so sehr mit wem ich mich herumtreibe, ich bin ja immerhin nicht deine Tochter", provozierte ich sie weiter.

"Halt dein Mund, du dreckige Schlampe", fuhr sie mich an.

"Bist du etwa eifersüchtig darüber, dass ich mit jemandem anderen und nicht mit dir geschlafen habe".

"Halt verdammt nochmal deine Mund".

"Er kann so viel besser küssen als du".
Das war wohl zu viel für sie, denn sie zog mich noch ein Stückchen näher an sich heran.

"Du vorlautes Miststück solltest aufpassen wie du mit mir redest", sagte sie mit droheneder tiefer Stimme.

"Was kann ich nur machen, dass du mir verzeihst". Sie zog eine Augenbraue hoch und musterte mich.
Ich trat noch einen Schritt näher, sodass unsere Gesichter nur noch Milimeter voneinander entfernt waren. "Bestraf mich", flüsterte ich ihr zu......

epiphany - lady tremaine (cate blanchett)   Onde histórias criam vida. Descubra agora