Ein Date?

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Hallo ihr Lieben!

ich schaffe es so gar nicht, alles gut hochzuladen. Ich will euch viel öfters mit Updates versorgen, aber es klappt einfach nichz so, wie ich mir das vorstelle!
Aber hier: Ich hoffe, es gefällt euch. :3
Sterbt bitte nicht an dem Zuckerschock, weil Tobio so unfassbar süß ist!


Ich wünsche euch schon mal schöne Feiertage!
Tausend Küsse xoxo chaoskingdom

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„Tobio! Kommst du jetzt? Ihr könnt doch nächste Woche wieder zusammen Volleyball spielen. Und am Montag seht ihr euch doch schon wieder im Kindergarten."
Eine Antwort blieb aus.
Tooru stand im Halleneingang und sah seinem Sohn und dessen Freund beim Toben zu. Er seufzte. Woher hatte sein Sohn nur so viel Energie? Zu Hause war er ganz anders. Und auch bei den Familienfeiern mit seinen Cousins hing er immer an seinem Rockzipfel und wollte nie mit den anderen Kindern spielen. Er hatte immer gedacht, dass Tobio ein ruhiges Kind war. Was ihm immer bei der Mutter gewundert hatte, aber nachdem was ihm hier geboten wurde, musste er wohl seine Einschätzung wieder zurück nehmen. Tobio war Minako wohl doch ähnlicher, als es den Anschein nahm.
„Shoyo hat endlich jemanden gefunden, der das gleiche Energielevel hat wie er. Und, wenn man eine Leidenschaft gefunden hat, dann macht alles doppelt so viel Spaß. Ich war früher auch so."
Tooru zuckte zusammen als die tiefe Stimme in sein Ohr drang.
Mit der Sporttasche über der Schulter lehnte Iwaizumi am Halleneingang. Ganz nah bei ihm. Er konnte die Wärme spüren, die von ihm ausging.
Jetzt bloß einen kühlen Kopf bewahren.
„Meine Eltern hatten früher immer Mühe mich abends rechtzeitig ins Bett zu bringen. Vor allem, wenn ich im Kindergarten Mittagsschlaf hatte."
Verzweifelt bemühte Tooru sich, den Blick nicht zu dem Mann neben sich schweifen zu lassen. Aber als er ein belustigtes Schnauben von der Seite vernahm, siegte sein Verlangen jedoch.
Lächelnd starrte Iwaizumi in die Richtung der beiden Kinder.
„Im Teenageralter wusst' ich dann meine Energie auf eine andere Art un' Weise abzubauen." Bei diesen Worten umspielte ein seliges Grinsen Iwaizumis Lippen.
Das konnte nicht sein. Tooru musste sich verhört haben. Da war er ganz sicher. Hatte Iwaizumi ihm – einen praktisch Fremden! - offenbart, seine überschüssige Energie mit ... Sex vertrieben zu haben? Oder hörte er da nur das heraus, weil seine eigenen Gedanken seit Wochen ihn damit quälten? Nicht, dass er die Vorstellung eines jungen, leidenschaftlichen Iwaizumis schlimm fand. Er fand sie sogar so verlockend, dass sein primitives Geschlecht bei dem Gedanken nach mehr Platz in der Hose verlangte. Genau das hatte ihm noch gefehlt – mit einer Latte das unschuldige Hobby seines Sohnes zu verschandeln.
Iwaizumi musste sein entsetztes Starren bemerkt haben.
Denn plötzlich setzte er mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen „Oh Gott, nich' das! Ich mein', ich bin ins Fitnessstudio gegangen! Tut mir Leid für die Verwirrung" nach.
Nach einem Moment der Stille, der beiden wie eine Ewigkeit vor kam, sagte Iwaizumi: „Na ja, jedenfalls hab' ich trainiert wie ein Irrer. Meine Eltern haben mir immer gewünscht, dass ich auch mal so ein anstrengendes Kind bekomme."
Ein Lächeln umspielte Iwaizumis Lippen.
„Tja, was soll ich sagen? Immer, wenn ich jetzt am Wochenende ausschlafen will, springt Shoyo ab sieben Uhr durch die Wohnung."
Wie liebevoll der Braunhaarige seinen Sohn ansah. Man konnte spüren, dass Iwaizumi ihm wegen des verpassten Schlafes kein bisschen böse war. Eher ... „Er ist das größte Glück in meinem Leben."
Schnell sah Tooru wieder zu den Kindern. Eine verräterische Röte hatte sich auf sein Gesicht geschlichen. Iwaizumi so über seinen Sohn reden zu hören, ließ Toorus Herz aufgeregt hüpfen. Es war genau das Gleiche, was er selbst für seinen Junior empfand. Auch, wenn Tobio eigentlich nur ein Ausrutscher war, wie man so schön sagte, war er froh, dass Minako und er sich für das Kind entschieden hatten. Denn ... für nichts auf der Welt würde er seinen größten Schatz eintauschen.

„Papaaaaaaa, können wir noch auf den Spielplatz gehen? Ich will Tobio zeigen, wie man durch die Reifen hüpft!" Bestätigend stand Tobio leicht hinter ihm und starrte auf die mit Shoyo verschränkten Hände. In kindlicher Freude hatte Shoyo seinen Kameraden an der Hand mitgezogen.
„Da müssen wir aber erst noch den Papa von Tobio fragen."
Auf eine positive Antwort hoffend, lagen drei Augenpaare auf Tooru. Für ihn war es schon schwer nur Tobios niedlichen Augenaufschlag zu widerstehen. Wie sollte er da mit der geballten Ladung, die gerade vor ihm stand, klar kommen?
Ein gemeinsamer Ausflug auf den Spielplatz fühlte sich aber zu sehr nach einem Date an.
Hinterher würde er es nur bereuen.
Er würde sich damit nur selber quälen.
Er sollte absagen, entschuldigend den Rückzug antreten.
„Meinetwegen. Als könnte ich euren hübschen Augen einen Wunsch verwehren."
Sein Herz hatte sich also dazu entschieden lachend in die Kreissäge zu rennen.

~

Hätte er doch bloß auf seinen Verstand gehört. Jetzt saß er hier auf einer unbequemen Bank am Rande des Spielplatzes. Neben ihm Iwaizumi. Der, nebenbei bemerkt, wunderbar roch.
Die Kinder waren vollends damit beschäftigt in zig verschiedene Arten die Rutsche zu benutzen.
Eigentlich war Tooru nicht der Typ, dem Smalltalk schwer fiel. Belanglose Kommunikation war das Erste gewesen, was er bei seinem Vater gelernt hatte. Doch hier in diesem Moment spielte sein ganzer Körper verrückt. Er war auf dem besten Weg sich in Iwaizumi zu verlieben.Oder war er das schon längst? Je mehr Zeit und Informationen er mit und von ihm bekommen würde, desto tiefer würden die Messer des Schmerzes in ihn schneiden, wenn er von Iwaizumi einen Korb erhalten würde. Nicht, dass er vor hatte, jemals seine Gefühle dem Gleichaltrigen zu offenbaren, wenn er von vornherein wusste, eh keine Chance zu haben.
„Entschuldigung, ich wollte Sie nich' um Ihren Abend bringen. Ihre Frau wartet bestimmt auf Sie."
„Das müssen Sie gerade sagen", zwinkerte Oikawa ihm zu und lachte leise.
Nervös spielte Iwaizumi an seinem Ehering und lächelte leicht.
„Aber schon gut. Auf uns wartet niemand zu Hause."
Iwaizumi strich sich durch die Haare.
„Ja, is' bei uns auch so."
Verwirrt blickte Tooru vom Ring in Iwaizumis Gesicht und wieder zurück.
‚Ist bei uns auch so'? Was sollte das heißen? Wieso trug er dann einen Ring? Hatten er und seine Frau Streit? Vielleicht war sie vorübergehend ausgezogen?
Iwaizumi konnte doch nicht einfach so einen Satz fallen lassen ohne die Absicht es zu erklären! Toorus Herz würde sich doch nur wieder Hoffnungen machen und eine rosarote Zukunft ausmalen.
Er könnte zwar auch nachfragen, aber irgendwie fühlte er sich dabei nicht wohl. Eine seltsame Atmosphäre lag in der Luft und es wurde wieder still zwischen ihnen. Tooru wusste einfach nicht, wie er ein unverfängliches Gespräch starten sollte. Der letzte Satz hatte ihn viel zu sehr aus dem Konzept gebracht.
„Und, ähm, haben Sie etwas, was Sie früher als Kind gern gemacht haben?", kroch die angenehme Stimme wieder in sein Ohr.
„Nicht wirklich. Polo hat mir, glaube ich, noch am Besten gefallen."
„Polo? Ist das nich' dieser Bonzen-Sport?"
Uff. Tooru wurde flau im Magen. Dachte der Andere wirklich so?
„Eigentlich nicht. Das kann jeder spielen."
Auf Iwaizumis Blick mit gehobener Augenbraue fügte er noch hinzu: „Aber ja, es ist sehr verbreitet und beliebt in der gehobenen Gesellschaft."
„Also können Sie reiten? Bemerkenswert."
Reiten ... wieso schoss ihm bei diesem Wort das Blut in die Wangen? Kami-sama, konnte er sich nicht einmal zusammen reißen und sich wie ein erwachsener Mann verhalten?!
„Wieso haben Sie nich' was anderes gemacht, wenn Sie daran keinen Spaß hatten?"
Tooru holte tief Luft.
„Das ist etwas kompliziert... Mein Vater hatte eine bestimmte Vorstellung von meiner Freizeitgestaltung."
Tooru merkte, dass sein Gegenüber darauf wartete, dass er weitersprach, aber er wollte das Thema nicht vertiefen. Sein schwieriges Verhältnis zu seinem Herrn Vater war eine Sache für sich und nicht gerade passend für einen unbeschwerten Nachmittag.
Ihm fiel stattdessen aber auch nichts anderes ein, womit er das Gespräch weiter am Laufen halten konnte und so saßen sie beide einfach nebeneinander und beobachteten schweigend ihre Schützlinge.

~

Es war Sonntag. 14:36 Uhr.
Tobio war vor einer halben Stunde von seinem Mittagsschlaf erwacht und saß hochkonzentriert an einem neuen Kunstwerk.
Über dem ganzen Tisch verteilt lagen alle möglichen Malutensilien. Von Wassermalfarbe über Filzstiften bis hin zu Bleistiften, die sein Sohn besonders liebte.
Tooru saß neben ihm und durchblätterte die neueste VOUGE. Während er sich von Interview zu Interview hangelte, drifteten seine Gedanken immer wieder zu dem letzten Freitag. Unfassbar, was für ein Idiot er gewesen war.
Er schüttelte den Kopf über sich selbst. Wie konnte man nur so dämlich sein? Iwaizumi dachte jetzt bestimmt er wäre schüchtern. Dabei war er das genaue Gegenteil! Zumindest früher in der Oberschule hatte er sich nie gescheut fremde Menschen anzusprechen. Jetzt mit Tobio nahm er sich schon zurück. Sein Lebensmittelpunkt hatte sich verlagert und er wollte unbedingt ein guter Vater sein. Zumindest besser als sein eigener.
Plötzlich sprang ihm ein Bild von Minako entgegen.
„Guck mal, Tobio. Da ist die Mama."
Mit leuchtenden Augen zog Tobio die Zeitschrift zu sich.
„Schön!", kommentierte der Kleine mit Ehrfurcht in der Stimme.
„Ja, das hat die Mama toll gemacht, oder?"
Schnell nickte Tobio.
„Wann kommt Mama wieder?"
„Ich weiß nicht, mein Schatz. Wir rufen sie heute Abend mal an. Da kannst du sie ja fragen."
Sehnsüchtig starrte der Kleine immer noch auf das Bild seines Elternteils.
Tooru wusste, dass Tobio seine Mutter vermisste. Er war immer so unendlich glücklich, wenn sie für ein paar Tage Japan besuchte und bei ihnen wohnte.
Um ihn von seinem Kummer abzulenken fragte Tooru: „Was malst du denn eigentlich hier hübsches?"
„Das ist Shoyo. Und das bin ich. Und das ist Iwa. Und das bist du und Mama."
Die kleinen Finger fuhren über jedes einzelne Strichmännchen. Der nächste DaVinci würde er nicht werden, dachte Tooru schmunzelnd, aber wenn es ihm Freude bereitete, würde er ihn immer unterstützen.
„Das sieht richtig toll aus."
Nach näherer Betrachtung fiel Tooru etwas auf.
„Wo ist denn die Mama vom Shoyo?"
„Die ist noch nicht fertig. Sie passt von hier oben auf Shoyo auf."
Und damit zeichnete Tobio den Engel in den Wolken weiter.

~

Der Gedanke um Shoyos Mutter geisterte noch Tage später in seinem Kopf herum.
Er hasste sich für die Freude in seinem Herzen, dass so alles einfacher war und er tatsächlich eine Chance bei Iwaizumi haben könnte. Aber, ob es wirklich „einfacher" war? Denn diese neue Information brachte auch ungeklärte Variablen mit sich.
1. Wie lange war seine Frau schon tot?
2. Woran war sie gestorben?
3. Wieso trug er dann immer noch einen Ehering?
4. Hatte er erneut geheiratet?
5. War er über den Tod seiner Frau schon hinweg?
Diese Fragen ließen ihn nachts nicht schlafen. Er wälzte sich von einer Seite auf die andere. Morgen würde er Iwaizumi wieder sehen und er hatte immer noch keine Ahnung, wie er ihm gegenüber treten sollte. Auch, wenn nichts vorgefallen war, so veränderte diese Nachricht seinen kompletten Plan! Okay, eigentlich gab es keinen Plan, aber Toorus Möglichkeiten wurden nun unendlich. In seinem ganzen Körper hatte sich das Gefühl der Hoffnung ausgebreitet und jede noch so rationale Bemühung, sein Herz im Zaum zu halten, wurde durch die Glückseligkeit in die Ecke gedrängt.
Er könnte dem Trainer morgen ganz galant Komplimente zu seinem Umgang mit den Kindern machen. Ebenso könnte er Iwaizumis Ballkünste hervorheben, während er sehr eindeutige Blicke auf seinen Körper warf. Oder war das zu viel?
Wieso war er nur so unsicher? Eigentlich wusste er doch, wie man flirtete!
Argh!
Er drehte sich zu der leuchtenden Weckeranzeige.
00:23 Uhr.
„Papa?", ertönte die leise Kinderstimme.
Tooru setzte sich auf und sah seinen Sohn leicht verschwommen hinter der Tür hervorluken. Sein Gesicht konnte er nicht ganz erkennen, dafür aber den Stoffhasen erahnen, den Tobio an die Brust gepresst hielt.
„Was ist denn, mein Schatz?", fragte er, während er die Nachttischlampe anknipste und seine Brille aufsetzte.
„Ich hab' Angst. Da ist bestimmt ein Alien in meinem Schrank."
„Ich bin mir sicher, der Alien tut dir nichts."
„Ich will bei dir schlafen."
„Na dann, komm her." Liebevoll klopfte Tooru neben sich.
Mit zerknautschtem Gesicht tapste Tobio barfuß zum Bett und krabbelte dann auf die freie Seite. Tooru hob, mit der Decke in der Hand einen Arm, damit sein Sohn zu ihm rutschen konnte um sich anzukuscheln. Fest im Griff sein Stofftier.
Nachdem Tooru das Licht ausgeschalten und beide eine bequeme Liegeposition gefunden hatten, flüsterte er: „Soll ich dir noch eine Geschichte erzählen?"
Schnell nickte der Kleine und rückte noch näher an seinen Vater, der ihn fester an sich drückte.
„Also, vor gaaaaaanz langer Zeit, als die Dinos noch lebten, gab es einen kleinen Tyrannosaurus, der unbedingt mit seinem besten Freund Volleyball spielen wollte ..."
Es dauerte nicht lang, bis sein Sohn wieder im Land der Träume landete und ruhig atmete.
Tooru gab Tobio einen Kuss auf den Scheitel und schloss nach einem gehauchten „Gute Nacht, mein Schatz" selbst die Augen.

Electric LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt