Faith [Levi x Oc]

Kapitel 27: Consequences

Nach wenigen Sekunden setzten sich die 2 Pferde in Gang und geschwind verließen wir das Gelände des Hauptquartiers der Aufklärungslegion. Ohne, dass ich mich richtig von Erwin verabschieden konnte, obwohl er es versprochen hat.
Tja... das war also meine Zeit hier. Und nun beginnt ein neuer Abschnitt in meinem Leben, in dem ich ungewollt eine Militärpolizistin bin.

~Hanjis Sicht~

Und weg war der Wagen, der Jodie in ihr titanenfreies Leben führte, auf Erwins Wunsch hin. Und dann verabschiedet er sich nicht einmal selbst.
Ich weiß, dass er viel zu tun hat, aber er hat es ihr immerhin versprochen, oder? Deswegen durchbrach ich die Stille zwischen Mike, Levi und mir und sagte:
„So, kommt ihr mit zu Erwins Büro? Er wollte noch etwas ankündigen, wegen der bevorstehenden Expedition, wenn ich mich nicht irre.", Mike nickte einfach, während Levi eines seiner „Tch." abließ. Mal wieder schlecht gelaunt, der Kurze? Dabei wollte er doch eigentlich 3 Kreuze machen, wenn Jodie weg ist? Also, ich mochte sie. Was er gegen sie hat, weiß ich nicht.
Und was waren das eigentlich für Anspielungen auf letzte Nacht? Haben sie die Nacht etwa zusammen verbracht, oder wie soll ich das verstehen? Ich glaube kaum, dass Jodie nach ihrer Vergangenheit noch derartig aktiv sein könnte. Oder doch? Und wenn der Kurze sie dazu gezwungen hat?! Ob er es so nötig hat...? Hm... nee, ich glaube nicht.
Als ich mich von meinen Gedanken losriss, konnte ich erkennen, dass ich hier ganz alleine stand. Haben die mich einfach hier gelassen? Ohne mir Bescheid zusagen, dass sie schon losgehen? War ich ernsthaft so in meinen Gedanken versunken? Hehe, ich schon wieder.

Wenige Minuten später stand ich vor Erwins Büro und trat einfach ein. Drinnen standen bereits Levi und Mike, welche sich beide an irgendeine Wand anlehnten. Erwin saß weiterhin an seinem Schreibtisch und schrieb irgendwas. Irgendwie wurde ich gerade ein bisschen wütend.
„Ich komme gleich. Wartet bitte noch kurz.", sagte Erwin, ohne den Kopf vom Blatt zu erheben.
„Zu spät. Sie ist schon weg.", antwortete ich knapp, während ich mich ebenfalls an etwas anlehnte.
„Was? Warum habt ihr nicht gewartet?", nun schaute er uns endlich an.
„Wir haben gute 20 Minuten gewartet. Aber dieser Kerl von der Militärpolizei hat gedrängelt. Ach ja, ihre Jacke durfte sie auch nicht mitnehmen. Ist wohl ungern gesehen dort.", sagte ich nun, während ich ihm Jodies Jacke auf den Tisch legte. Erwin zog die Augenbrauen zusammen, bevor er ein „Hmm." grummelte und dann weitersprach:
„Verdammt. Ich war so in diesem Schreiben hier versunken, dass ich die Zeit aus den Augen gelassen habe. Wir werden der Militärpolizei demnächst sowieso einen Besuch abstatten, da noch einige Formalitäten wegen Eren zuklären sind. Dann werde ich mich bei Joe entschuldigen. Hat sie noch irgendwas gesagt?", er wirkte tatsächlich etwas wütend auf sich selbst.
„Ich soll dir ausrichten, dass sie dich lieb hat. Ich denke, ihr wird es ganz gut gehen dort. Auch, wenn sie diesen Aiko schon mal nicht mag. Er hat sich so eingeschleimt bei ihr und sie hat ihm einfach die kalte Schulter gezeigt. War mal wieder zum Schießen!", nun grinste ich.
„Aiko? Hat er auch seinen Nachnamen erwähnt?", fragte Erwin plötzlich.
„Eh.. bestimmt. Aber der ist mir schon wieder entfallen, tut mir Leid.",
„Aiko Nowak war das.", meldete sich nun Levi zu Wort.
„Stimmt! Nowak... hab ich doch schon mal irgendwo gehört.", fügte ich hinzu.
„Aiko Nowak, also. Der Neffe von Nile Dawk, dem Kommandanten der Militärpolizei. Hmm... ich nehme an, dass er dann Joes Vorgesetzter wird. Aber warum holt er sie denn persönlich ab?", Erwin schien hin und her zugrübeln, bis ich schließlich sagte:
„Vielleicht aus Höflichkeit? Er schien mir recht freundlich zu sein, zwar etwas zu freundlich aber... oder es wurde ihm befohlen. Kann doch alles möglich sein.",
„Ja...", ich weiß nicht, aber Erwin wirkte etwas... traurig?
„Ist alles in Ordnung?", fragte ich vorsichtshalber.
„Sicher. Ich bin nur gerade von mir selbst enttäuscht, dass ich Jodie vergessen habe. Ich war schon damals nicht für sie da und nun...?",
„Es ist keineswegs deine Schuld, dass sie die Gewalt der Sklaverei im Untergrund miterleben musste, Erwin. Du hattest viel zu tun als Kommandant und außerdem hat Jodie sich das Leben auf der Straße selbst ausgesucht. Zumindest hat sie es mir so erzählt. Du kannst nichts für den Mist, der ihr passiert ist, hörst du? Dafür kann allein dieser Idiot etwas, der sie solange festgehalten hat. Und den hat sie ja nun beseitigt. Ich glaube, sie kommt damit recht gut klar. Man merkt ja, dass sie ziemlich lebhaft sein kann, haha!", ich versuchte die Stimmung etwas aufzulockern.
„Ach, war das Gör nun doch eine Sklavin?" hörte man nun Levi aus seiner Ecke sprechen.
„Stimmt, du kennst die ganze Geschichte ja noch nicht. Ja, war sie. Richtig mit Vergewaltigungen und so. Aber sie hat den Kerl irgendwann selbst umgelegt und ist dann abgehauen. Stark, oder? Ich frage mich, was ihr dabei durch den Kopf gegangen ist. Ich meine, sie hat einfach ein Menschenleben beendet. Aber berechtigt, wenn ihr mich fragt. Aber ob sie dann Schuldgefühle und so was hatte?", redete ich vor mich hin, bevor ich zum Kurzen schaute, um seine Reaktion beobachten zu können. Ich konnte ganz klar erkennen, dass ihn das nicht einfach kalt ließ. Ich weiß nicht, woran ich es erkannte, aber man sah es einfach. Klar, auch Levi wusste, wie grausam der Untergrund sein konnte. Und wahrscheinlich war irgendwo, tief in seinem Inneren, ein Hass gegen den Untergrund und gegen die Menschenhändler dort.
„Klar, hatte sie Schuldgefühle. Die hat man eben, nach seinem ersten Mord. Das bleibt nicht aus.", seine Stimme klang kalt und ein Hauch von Verachtung lag in ihr.
„Denke ich auch. Aber ihre Entführer handeln wahrscheinlich heute noch mit Kindern. Da unten muss dringend etwas geändert werden.", auch Erwins Stimme hatte einen kalten Unterton in sich.
Die gesamte Aura im Raum hatte sich mit einem Mal verändert. Woah, gruselig.
„Wie auch immer, Jodie ist jetzt erstmal sicher, wie du es wolltest, Erwin. Das klappt schon alles.", versuchte ich auf ein anderes Thema zulenken.
„Sie verachtet mich nun bestimmt.", kam es daraufhin vom Kommandanten. Gedanklich verdrehte ich die Augen, bevor ich sagte:
„Ach was, ach was. Wie gesagt, ich sollte dir ausrichten, dass sie dich lieb hat. Ihr geht es gut, wirklich.",
„Mal abgesehen davon, dass sie fast angefangen hat zu flennen, ja.", vernichtete der Kurze meine Aussage. Maan!
„Levi!", sagte ich empört an ihn gewandt.
„Was ist? Wir wissen alle, dass das eine dämliche Aktion war, Erwin. Mal ehrlich, erst versetzt du sie zur Militärpolizei, die eh niemand leiden kann und dann verabschiedest du dich nicht von ihr? Dass sie dich nun verachtet ist gar nicht so unwahrscheinlich, wie das Vierauge es gerade darstellt. Tch.", seine übliche, genervte Stimme erfüllt den Raum und animiert uns alle zum Nachdenken.
Stimmt eigentlich, aber es war doch nur gut gemeint von Erwin...
„Willst du, dass sie ein kurzes, erfülltes Leben hat oder lieber ein langes, in dem sie sich wünscht, es wäre kurz? Denk mal drüber nach.", fügte Levi noch hinzu, bevor er genervt den Raum verließ.
Hach, ist das alles dramatisch heute.
„Erwin, ich fin-",
„Lasst mich nun bitte alleine. Ich werde euch auf dem Laufenden halten, was die nächste Expedition angeht.", unterbrach er mich mit einer enttäuschten Stimmlage.
„Na gut.", war meine Antwort, bevor Mike und ich ebenfalls den Raum verließen.

Man man man, der Kurze war heute aber auch echt etwas gereizt. Ob das wirklich nur an Erwin liegt, oder hat ihm die Kleine tatsächlich den Kopf verdreht? Aber das kann ich einfach nicht glauben. Zumal sich die Beiden erst seit ein paar Tagen kennen. Und ich glaube, selbst ein Levi würde seiner Herzensdame nicht die Rippen prellen. Haha, nein. Die Beiden können gar nicht... oder doch?
Aber ich kann mir gar nicht vorstellen, wie der Kurze in einer Beziehung handeln würde. Und wer sagt was von Beziehung? Es könnte ja auch eine rein körperliche Beziehung sein... das wiederrum passt aber nicht zur kleinen Jodie.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie zwei so unterschiedliche Menschen zusammen kommen könnten. Sei es nun aus Liebe oder nur körperlich.
Warum mache ich mir eigentlich so sehr Gedanken darum? Aber das waren schon eindeutige Anspielungen vorhin, dass da irgendwas zwischen den Beiden vorgefallen ist. Da bin ich mir zu 100% sicher und nun gilt herauszufinden, was da passiert ist!

~~~

Soo, dieses mal komplett aus Hanjis Sicht. Ich hoffe, es hat euch gefallen und ich habe Levi nicht zu unrealistisch dargestellt.
Ich wollte halt, dass er da nicht einfach so tatenlos rumsteht und letztendlich doch keinen Auftritt in dem Kapitel hat. Ich weiß nicht, meint ihr, er würde sowas sagen? Diesmal bin ich mir echt nicht sicher. >-<

Wie gesagt, ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. ^-^
Man liest sich! C:

Tschöö