1| Von Engeln und kleinen Prinzen

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• Edmund Hall •

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• Edmund Hall •

„It's not about the cards you're dealt.
It's how you play the hand."

Das Leben war wie ein Kartenspiel. Derjenige, mit dem besseren Blatt gewann. Doch was, wenn die andere Person plötzlich bloß noch Joker zog? Wenn alles, was sie tat, bluffen war, um dann ganz plötzlich alle Karten auf einmal abzulegen? Ein Full House.

Doch was verstand Edmund Hall schon von Poker? Als zweitgeborener Sohn einer der angesehensten reinblütigen Zaubererfamilien im Vereinigten Königreich, kam er nicht unbedingt mit solch albernen Muggelspielen in Berührung. Ganz im Gegensatz zu den beiden älteren Schülern, mit denen er sich ein Abteil teilte. Edmund rümpfte die Nase und konnte in die Karten des Jungen sehen, der neben ihm saß.

Dieser trug noch keine Schuluniform, doch seine schwarze Hose und der hellblaue Pullover mit V-Ausschnitt sahen relativ gepflegt aus. Die hellbraunen Haare klebten ihm jedoch an der schwitzigen Stirn, während er über seinen nächsten Zug nachdachte. Die Karten in seiner Hand waren entweder schwarz oder rot mit merkwürdigen Zeichen, die Edmund nicht kannte. Doch der abgebildete Mann mit der Krone und dem Schwert in der Hand, das musste er zugeben, der gefiel ihm.

Auch wenn er dieses Spiel noch nie auch bloß angefasst hatte, so würde er sich ganz gewiss von niemandem in die Karten schauen lassen. Auch nicht von irgendeinem Jungen, der gar nicht beteiligt war.

Edmund wandte seinen Blick ab und sah aus dem Fenster des Hogwartsexpresses, der sich noch immer nicht vom Fleck bewegt hatte. Obwohl noch immer zahlreiche Schüler einstiegen, war der Großteil der Abteile bereits voll gewesen. Edmund war froh gewesen, noch eines für sich ganz allein ergattert zu haben, bis diese zwei älteren Jungs aufgetaucht waren.

Aus dem Großteil der Abteile war lautes Gelächter und ein aufgeregtes Summen gedrungen, was einen großen Kontrast zu dem Herrenhaus aufwies, in dem Edmund seine ersten elf Lebensjahre verbracht hatte. Noch wusste er nicht, was er von dieser radikalen Lebensumstellung halten sollte.

Innerlich gab er ein Seufzen von sich. Für ihn würde sich wohl von nun an einiges ändern. Sein Blick fiel auf die schlanke Frau in einem teuren dunklen Gewand, die ihm mit einem traurigen Lächeln zuwinkte. Die hellblonden Haare wurden ihr von dem Wind in ihr zartes Gesicht geweht. Seine Mutter war es gewesen, die sich dafür eingesetzt hatte, dass er nach Hogwarts gehen durfte, wie sie es einst getan hatte.

Sein Vater hatte die Zauberschule nie besucht. Genauso wenig wie sein Vater und dessen Vater. Edmund glaubte nicht, dass es Zufall war, dass die Halls bloß Söhne hervorbrachten. Vermutlich steckte mehr dahinter. Doch so genau wollte er sich nicht den Kopf darüber zerbrechen. Ändern würde es sowieso nichts.

Eigentlich hatten seine Vorfahren bislang immer bloß einen Sohn gehabt, zumindest soweit Edmund das wusste. Sie brauchten schließlich nur einen Erben. Damien stand neben ihrer beider Mutter. Auch durch seine dunkelblonden Haare fuhr der Wind und brachte sie ganz durcheinander. Auf seinem dämlichen Gesicht lag ein wehmütiger Ausdruck, während er mit seinen großen blauen Augen zu ihm aufblickte. Er musste gar nicht so tun, als wäre er traurig darüber, dass er von nun an nach Hogwarts gehen würde. Vermutlich freute er sich eher, dass er jetzt die gesamte Aufmerksamkeit seiner beiden Eltern beanspruchen konnte.

Twisted Mind || 𝐻𝑎𝑟𝑟𝑦 𝑃𝑜𝑡𝑡𝑒𝑟Where stories live. Discover now