5. Kapitel

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,,So, da wären wir!", Noah hielt den Wagen vor einem Gebäude: ,,Ich hoffe es ist ok wenn ich nicht mitkomme, ich hab keinen Bock extra nen Parkplatz zu suchen oder dass die mir mein Auto abschleppen!" ,,Ja klar, ich schulde dir eh schon viel zu viel!", meinte ich und stieg aus dem Wagen. ,,Ach was, gib mir auf der nächsten Feiern nen Drink aus und das passt!", grinste er mich an: ,,Also, zweite Etage, wenn du hochkommst, direkt die Tür links von dir!" Ich nickte, verabschiedete mich noch einmal und machte mich dann mit meinem Gepäck auf in den zweiten Stock, die Tür zur Wohnung war wirklich unmöglich zu übersehen gewesen. Tatsächlich befand sich auf der Etage auch lediglich eine weitere Tür, diese jedoch zu meiner Rechten. Ich betätigte die Klingel, es dauerte einen Moment, ehe mir die Tür schwungvoll geöffnet wurde. ,,Hey, ich bin Joel! Du musst Blake sein, Noah hat mir schon von dir erzählt!", grinste mich ein Mann an, der beinahe einen Kopf kleiner war als ich und drückte mir auf die Wangen einen Kuss. Ich stand ein wenig steif vor ihm und sah ihn mindestens ebenso perplex an: Ähm ja, hey..." ,,Schüchtern, ja? Komm erstmal rein!", Joel grinste, packte mich am Handgelenk und zog mich in seine Wohnung hinein. ,,Also, was hast du angestellt?", wollte Joel wissen und schloss die Tür wieder, ich stand vermutlich immer noch wie ein Kleiderständer in der Ecke und wusste nichts mit mir anzufangen. ,,Hab meine Eltern wohl nen bisschen abgefuckt", murmelte ich, Joel nahm mir eine Tasche ab. ,,Nein, oder? Was hast du gemacht? Nh Hausparty geschmissen? Nen Mädel geschwängert?", wollte er wissen und spielte mit der Tasche an seinem Handgelenk. ,,Ich war nachts kurz spazieren!", meinte ich, Joel stockte und fuhr wieder zu mir herum. ,,Oh Boy, bei dir läufts ja richtig! Na, komm erstmal mit!", er setzte sich in Bewegung und ich war nahezu fasziniert von seinem Hüftschwung. Ich brauchte noch einen Moment, ehe ich mich auch endlich in Bewegung setzte und ihm durch die Wohnung folgte. Neben einer der geöffneten Türen blieb Joel schließlich stehen und machte eine einladende Geste: ,,Also, das hier ist dein Reich, für wie lang auch immer du bleibst!", er grinste mich an. Ich lugte in den Raum hinein, er war bestens ausgestattet und interessant, aber stimmig dekoriert. ,,Fühl dich ganz wie zu Hause Süßer, betrachte alles was du in den Schränken findest als deins!", Joel grinste mich an, folgte mir in den Raum und stellte meine Tasche auf dem Bett ab: ,,Hab ich vorhin ganz frisch für dich bezogen!" ,,Danke!", meinte ich und stand nach wie vor mit meinem Gepäck relativ im Eingangsbereich des Zimmers. ,,Soll ich dir helfen mit dem Auspacken?", wollte Joel von mir wissen und sah mich abwartend an. ,,Ähm ne, schaff ich schon, danke!", meinte ich, bewegte mich jedoch nach wie vor nicht wirklich von der Stelle. ,,Girl...", Joel verdrehte die Augen und öffnete jene meiner Taschen, die vor ihm auf dem Bett stand: ,,Du willst da echt Wurzeln schlagen!" Mich durchzuckte es wie ein Schlag, der mich zurück aus meiner Starre riss: ,,Ne alles gut, ich mach das!", ich stellte auch meine restlichen Sachen auf dem Bett ab, doch Joel störte sich nicht weiter daran und leerte den Inhalt meiner Tasche. Auch ich machte mich schließlich daran es ihm gleich zu tun.
,,Bist eher ein ruhiger Typ, oder?", wollte Joel von mir wissen und widmete sich der nächsten meiner Taschen: ,,Omg, deine Mutter hätte das wenigstens alles falten können... Hast du das echt so in den Schrank gelegt?" Ich nickte leicht, er machte eine theatralische Geste und begann den Schrank wieder auszuräumen, den Inhalt zu falten und neu einzuräumen. ,,Also ich glaub ja nicht, dass du mir hier viel Unordnung reinbringen wirst, aber auf so was steh ich echt gar nicht!", klärte mich Joel auf, ich beobachtete ihn, einen Haufen Jeans in den Armen haltend. ,,Du kannst übrigens auch Freunde einladen, wenn du willst!", er wuselte um mich herum und nahm mir die Jeans ab. Irgendwie, warum auch immer, war ich gerade absolut überfordert und wusste nichts, aber auch gar nichts mit mir anzufangen. ,,Okay cool!", meinte ich lediglich, Joel drückte mir den Stapel mit gefalteten Hosen in die Hand, ich platzierte sie im Schrank. Neben einigen noch freien Fächern war dieser hauptsächlich mit recht farbenfrohen Gewändern ausgestattet. ,,Wow, du bist soooo redselig....!", Joel verdrehte die Augen und zog meine Unterwäsche aus der Tasche: ,,Ach guck!" Er studierte den Stapel an Wäsche und brachte ihn in einer Kommode auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes unter: ,,Ich glaub wir zwei müssen mal zusammen Shoppen gehen!" Er grinste mich an, ich sah ihn an und kam nicht drum rum ihn zu mustern. ,,Ich glaub nicht, dass wir so den gleichen Geschmack haben!", gestand ich, Joel lachte. ,,Das macht es doch gerade spannend, Süßer!", meinte er, dazu wusste ich nun wirklich nichts mehr zu sagen.
Joel hatte meine Sachen beinahe im gänzlichen Alleingang ausgeräumt und noch dazu neu organisiert, ich stand eher nutzlos daneben. ,,Also, wir haben hier zwei Bäder. Das am Eingang ist eher so für Gäste und das da drüben...", er führte mich zu einem Weiteren: ,,Kannst du nach Belieben nutzen!" Joel stellte meine Bad-Utensilien in einen freien Schrank: ,,Ich weiß übrigens nicht ob Drei-Tage-Bart so deins ist, Schatzi!" Ich fasste mir ins Gesicht, ja rasieren sollte ich mich wohl tatsächlich mal, wie mir auch ein Blick in den Spiegel verriet. ,,Wenn irgendwas ist, schrei einfach, ansonsten ist was mein ist auch dein!", grinste mich Joel an und verließ das Badezimmer: ,,Bedien dich ruhig auch an den Handtüchern, ich hab von allem genug!" Ich nickte leicht und sah ihm hinterher, als er um die Ecke verschwand: ,,Ähm Joel?" Unverzüglich erschien Joel wieder im Türrahmen. ,,Ich bin übrigens nicht schwul!", meinte ich, er sah mich an, musste dann aber lachen. ,,Das soll ein Problem sein?", ich zuckte leicht mit den Schultern: ,,Ach Kleiner, das ist doch vollkommen in Ordnung. Solange du nicht noch homophob bist, kann ich da sehr gut mit leben. Die Zimmer haben übrigens alle Schlüssel!" Joel zwinkerte mir zu und verschwand dann wieder aus dem Türrahmen. Ich war irgendwie gewillt noch etwas zu sagen, mich dazu irgendwie zu äußern, aber es kam mal wieder absolut gar nichts. Mein Blick wanderte vom Schlüssel im Schloss der Badezimmer-Tür zu meinem Spiegelbild, ich entschied mich dazu mich wirklich zunächst zu rasieren.
Frisch rasiert steuerte ich wieder mein neu gewonnen Zimmer an und ließ mich auf dem Bett nieder. Die Bettwäsche war teils rot, teils mit einem Zebra-Muster überzogen. Die Möbel waren allesamt dunkel gehalten und bis auf eine rote Wand, an der Kopfseite des Bettes, waren die übrigen Wände im Zimmer weiß. Über dem Bett schwebte ein Kronleuchter, Wände und Schränken waren mit Bildern oder anderen Details verziert. Es unterschied sich gänzlich von allem, was ich aus meinem eher schlicht eingerichteten Zimmer gewohnt war. Das Bett war recht bequem, fast ein wenig zu weich, aber darüber würde ich mich sicher nicht beschweren. Ich zückte mein Handy, rief Lina an und ließ mich nach hinten auf die Matratze fallen. ,,Hey Schatz, was war los?", erklang auch nahezu sofort die besorgte Stimme meiner Freundin. ,,Meine Eltern haben mich gestern Morgen rausgeschmissen und ich bin dann für nh Nacht rüber zu Noah. Der hatte da so nh kleine Party organisiert, die irgendwie auch nicht so klein war und ich hab einfach ein bisschen zu viel getrunken und hab dann wohl vergessen, mich zu melden, tut mir echt leid!", erklärte ich mich. ,,Deine Eltern haben dich rausgeschmissen? Wieso das denn, das dürfen die doch nicht einmal, oder?", erkundigte sich Lina. ,,Ich weiß nicht, aber sie wirkten ziemlich überzeugend und ich guck jetzt, dass ich vorerst wo anders bleibe, bis ich noch mal die Chance bekomme mit ihnen drüber zu sprechen!", ich seufzte leise. ,,Och Blake, warum sagst du das denn nicht gleich? Ich hätte doch auch mit meinen Eltern sprechen können!" meinte sie. ,,Dein Vater!", meinte ich und sie seufzte. ,,Ja, vermutlich hast du recht... Aber dir geht es gut? Wo bist du jetzt?", wollte sie weiterhin wissen. ,,Ich bin bei nem Kumpel von Noah und ja, mir geht es gut. Der Typ hier hat angeboten, dass ich Freunde einladen kann, also wenn du willst, dann kannst du denke ich vorbeikommen!", meinte ich. ,,Ach cool, ja das mache ich!", ich hörte ihr Lächeln, sie wollte sich wie gewohnt selbst versichern, wie es mir so ging, ich schickte ihr die Adresse.

Life is rough so you gotta be tough!Where stories live. Discover now