Bleib hier!

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"Abuela...", hauchte sie leise, "Sie liegt im sterben. Aber es ist kein natürlicher tot..." Was meinte sie damit, wurde sie etwa umgebracht oder sogar vergiftet? Sofort rannten wir in Abuela Almas Zimmer.

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Dort lag sie in ihrem Bett. Camilo nahm ihre Hand und drückte sie fest. Tränen rollten seine Wange herab. Auch mir kamen die Tränen. Aber für Bruno, Pepa und Julieta war es am schlimmsten. Immerhin ist Abuela Alma die Mutter der Dreien...

"Kann Julieta nicht irgendetwas backen?", fragte ich vorsichtig.

"Mamá kann sich nicht bewegen...", sagte Pepa.

"Was hat sie überhaupt?", fragte Laís.

"Wissen wir nicht... Aber wir wissen, dass es kein natürlicher Tod ist...", sagte Julieta.

"Woher wollt ihr das wissen?", fragte Camilo.

"Heute Morgen war Abuela noch ganz fit und konnte tanzen und rennen", sagte Dolores. Plötzlich bekam sie ganz große Augen. "Ich habe eine Idee! Bruno kann doch eine Vision haben!" Bruno zögerte und wollte widersprechen, gab aber dann doch auf und lief in seinen Turm. Ich legte eine Hand auf Camilos Schulter.

"Alles wird gut", sagte ich und versuchte zu lächeln, aber dazu ging es mir zu schlecht...

Nach einigen Minuten stürmte Bruno mit einer Visionsplatte herein.

"Und?", fragte Pepa hoffnungsvoll, wobei ich denke, dass es eher nichts gutes war. Brunos Gesicht war bleich und er sah echt fertig aus... Zögernd drehte er die grünleuchtende Platte um. Darauf war ganz klar zu sehen, dass sie nicht mehr lange leben wird.

"Ich weiß nicht, wieso und ob man das heilen kann... Aber seht!" Bruno drehte die Platte leicht und dann konnte man sehen, dass Abuela Alma gesund mit uns lacht. "Es wird eine Möglichkeit geben, es zu heilen."

"Ich hätte eine Idee... Julieta, ich bräuchte etwas gebackenes von dir...", sagte ich. Sie holte aus einem Korb ein noch warmes Brötchen. Ich zerbrach es in kleine Stückchen. Mit der anderen Hand öffnete ich langsam Abuela Almas Mund und steckte ein wenig des zerbrochenen Brötchens herein. Und da sie sich nicht bewegen konnte, bewegte ich den Mund für sie, dass sie irgendwie 'kauen' könnte. Man sah, dass sie sich sehr sehr sehr anstrengte, um es runterzuschlucken. Nach einer kurzen Weile nahm ihr Gesicht wieder an Farbe zu. Hoffnungsvoll schauten wir zu ihr.

"Du hast mich gerettet", sagte Abuela Alma fröhlich, stand auf und umarmte mich. Ich erwiderte die Umarmung. Alle jubelten und ich konnte nicht glauben, dass ich sie wirklich gerettet habe. Alle umarmten Abuela Alma und auch mich, als Dankeschön.

Nach dem ganzen Trubel liefen Camilo und ich in sein Zimmer. Laís war schon gegangen. Ich setzte mich auf sein Bett und ließ die Beine baumeln. Er setzte sich neben mich und legte einen Arm über mich.

"Uuuund was machen wir jetzt?", fragte ich.

"Ich glaube, wir genießen jetzt einfach die Zeit zusammen. Ich finde es so schön, dass jetzt alles geklärt ist und wir ohne Probleme zusammen sein können. Und ich habe die beste und einzige Freundin, mit der ich je zusammen war, bin und sein werde." Während Camilo mir das sagte, lehnte er seinen Kopf auf meine Schulter und schielte zu mir hoch.

"Du bist süß", gab ich kichernd von mir und wurde leicht rot. In dem Moment stürmte Mirabel herein.

"Aurelia!", schnaufte sie ohne Atem, "Abuela will dich sehen! Es ist wichtig!" Verwirrt schaute ich zu Camilo, doch er zuckte auch nur mit den Schultern. Hand in Hand liefen wir zu Abuela Alma. Was sie wohl von mir wollte?

In Gefühlen VerlorenWhere stories live. Discover now