22.

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Ich schaue Seth noch immer ein wenig geschockt an. Dieser weicht meinem Blick aus. "Was?" Zischt er dann. Ich schüttele nur meinen Kopf. "Wir müssen zurück." Sage ich dann und gehe zur Kante des Felsvorsprungs. Seth stöhnt genervt auf. "Du checkst es auch nicht, oder?! Rafail und Aurela sind echt krass sauer auf dich, wenn sie dich sehen, machen die Kleinholz aus dir!" Meint er dann mit lauter Stimme. Ich schaue bedrückt zu Boden. "Ich sterbe doch sowieso." Murmele ich dann. "Was hast du gesagt?" "Ich sterbe doch sowieso!" Rufe ich jetzt und atme schwer. Seth wagt es nicht, mir ins Gesicht zu schauen. "Das stimmt nicht." Sagt er leise. Ich zucke mit den Schultern und schaue genervt weg. "Doch, und das weißt du!" Seth schüttelt den Kopf. "Seth, guck mir ins Gesicht." Er hört nicht auf mich. "Schau mich-" DIe Hymne ertönt. Verwundert schauen wir beide zum Himmel. Es ist mitten am Tag, was hat das zu bedeuten? Das gleiche scheint Seth auch zu denken, denn sein Blick verfinstert sich.

"Achtung, Tribute, Achtung!" Eine Durchsage. Aufgeregt strenge ich mich an, gut aufzupassen. "Nur noch elf von euch sind übrig, und da wir, nunja, sehr großzügig sind, eure Kräfte langsam schwinden, und ihr euch auf den finalen Kampf vorbereiten müsst-" Ich schwöre, man konnte ein gehässiges Lachen hören- "Wird heute Nacht am Füllhorn ein Festmal stadtfinden." Wieder ertönt die Hymne, dann ist alles still, bis auf irgendwelche Vögel, die in der Ferne zwitschern. Ich senke meinen Blick, bis er an Seth hängen bleibt. Dieser schaut immernoch gebannt zum Himmel, als ob er erwartet, dass plötzlich irgendetwas für ihn runterfällt oder erneut eine Durchsage kommt. "Wir müssen dahin." Sage ich. Endlich wendet Seth seinen Blick vom Himmel ab und ich habe seine volle Aufmerksamkeit. "Was?" Fragt er. "Wir müssen dahin!" Wiederhole ich etwas lauter. Seth seufzt. "Und wenn das vielleicht zu gefährlich ist?" Ich stampfe sauer auf den Boden auf. "Man, Seth! Du behandelst mich wie ein kleines Kind! Ich bin ein verdammter Karriero, ich kann auf mich selber aufpassen!" Seth lacht leise. "Mach dir doch nichts vor, wir wissen beide, dass du schwach bist." Das reicht. Wütend mache ich ein, zwei Schritte auf Seth zu, hole aus- Und verpasse ihm eine schallende Ohrfeige. Mir ist es egal, was die Zuschauer von dieser verdammten Show dachten, denn ja, es ist nur eine Show, ein Spiel um Leben und Tod, und wir waren unfreiwillige Teilnehmer dieser Show.

Ich drehe mich um und gehe auf die Kante des Felsvorsprunges zu, dann beginne ich mit dem Abstieg, der wesentlich einfacher ist, als der Aufstieg. "Heleyn!" Ruft Seth mir hinterher, dann sehe ich ihn von oben auf mich herunterschauen. Ich halte inne und hebe meinen Blick. "Was?" Fauche ich. Seth verschränkt die Arme vor der Brust. "Das ist also der Dank dafür, dass ich dich vor dem frühzeitigen Tod gerettet habe?" Fragt er hönisch. Ich gehe gar nicht auf sein Kommentar ein, sondern kletterte einfach weiter. Im Moment empfinde ich nur Wut gegenüber Seth. "Wenn du willst, kannst du mitkommen, wenn nicht, bleib da und verrotte dort, aber ich werde mich nicht von dir da oben festhalten lassen!" Zische ich auf halber Höhe. Ein paar Sekunden höre ich nichts; Dann ein Knirschen und Seth's Füße tauchen über der Kante auf. Ich unterdrücke ein Lächeln. Wusste ich's doch.

Leicht aus der Puste komme ich unten an. Seth hatte mich relativ schnell eingeholt und springt neben mich auf den Boden. Ich ignoriere ihn und gehe einfach los, durch den Wald. Ich glaube, Seth hatte sich die ganze Aktion ganz anders vorgestellt, doch er folgt mir ebenfalls schweigend. "Und, was hast du jetzt vor?" Fragt er dann irgendwann. Ich zögere kurz. "Ähm- Keine Ahnung. Wir gehen zum Füllhorn und schauen, was uns erwartet. Dann müssen wir spontan entscheiden. Woher soll ich denn wissen, was das Kapitol da für uns vorbereitet hat?" Seth gibt ein zustimmendes Geräusch von sich. Die Sonne geht schnell unter, schneller als sonst, und als wir das Füllhorn durch das Gestrüpp erkennen können, ist es bereits stockdunkel. Nur mit Mühe schaffen wir es, nicht hinzufallen und unseren Weg zu erkennen. Überall um uns herum raschelt es, ab und zu sieht man Schatten umherhuschen. Ich will schon auf die Lichtung treten, da spüre ich eine Hand auf meiner Schulter. Instinktiv schnellt meine Hand zum Messer, da tritt Seth neben mich. Es war seine Hand. Er hält seinen Finger vor seinen Mund und bedeutet mir leise zu sein. Ich nicke fast unmerklich. Wir hocken uns hin. Seth deutet mit seinem Kopf nach links und ich schaue dorthin. Da steht ein Junge mit blonden Haaren, soweit ich das erkennen kann. Er ist alleine. Dann zieht er sein Schwert- Und rennt los. Sofort macht es ihm ein Mädchen auf der anderen Seite des Waldes nach. Sie hat schulterlange, rote Haare und sieht stabil gebaut aus. An ihrer Hüfte trägt sie einen Gürtel voller Waffen- Messer, Schwerter, ein Schlagstock, alles mögliche. Sie ist langsamer als der Junge, dieser hat einen weiten Vorsprung. Beide nähern sich mit gewaltiger Geschwindigkeit dem Füllhorn. Dort stehen mehrere Podeste, auf denen etwas draufliegt. Ich kann nicht erkennen, was, aber es scheint wichtig zu sein.

Rechts von Seth und mir bewegt sich etwas im Busch. Ein Mädchen mit dunkler Haut und Rastazöpfen hat sich ebenfalls hingehockt und scheint uns nicht zu bemerken. Sie greift nach hinten und zieht ein langes Blasrohr hervor welches sie vorsichtig an ihre Lippen legt [A/N: Nicht zweideutig denken ihr Rabauken ;) ]. Ich konzentiere mich wieder auf das Geschehen. In dem Moment passiert etwas eigenartiges. Der Junge tritt auf etwas, es explodiert. Der Junge wird mit einem ohrenbetäubendem Knall in Stücke gerissen. Erschrocken schlage ich mir eine Hand vor den Mund. Sofort ertönt die Kanone. Von links ertönt ein Schrei und ein Mädchen stolpert auf die Lichtung. Sie schnappt nach Luft, über ihr Gesicht strömen Tränen. Das rothaarige Mädchen ist stehengeblieben und schaut irritiert dahin, wo der Junge in die Luft geflogen ist.

"Das weinende Mädchen ist die Zwillingsschwester des toten Jungen." Flüstert Seth mir zu. Ich erinnere mich, das Doloris mal ein Zwillingspaar erwähnt hat- Noam und Minel. Von Links vernehme ich wieder eine Bewegung, das dunkelhäutige Mädchen pustet in das Blasrohr. Erneut ertönt ein Schrei von dem weinenden Mädchen, Minel, und sie geht zu Boden. Der Giftpfeil hat sich in ihren Hals gebohrt, weshalb man nurnoch ein gugelndes Geräusch vernehmen kann, wobei es mir eiskalt über den Rücken läuft. Die Kanone ertönt. Ich zittere leicht. Wieder schaue ich nach links. Das Mädchen ist verschwunden. Ein unangenehmes Gefühl macht sich in mir breit, sie könnte mich einfach von hinten abstechen, so leise, wie sie ist. Schnell verdränge ich den Gedanken. "Wir bleiben erstmal hier. Hier sind wir sicherer." Flüstert Seth. Ich bin ausnahmsweise mal einverstanden und halte mich an einem Baum fest, um nicht umzukippen. So lange wir nicht wissen, was genau den Jungen in die Luft gejagt hat und ob es noch mehr davon gibt, bleiben wir hier.

Das rothaarige Mädchen ist noch ein wenig zurückgewichen, als Minel umgefallen ist. Sie weiß, dass sie nicht mehr zurück kann, aber vor auch nicht mehr. Sie greift an ihren Gürtel und holt etwas aus einem kleinen Sack, was sie dann in Richtung Füllhorn wirft. Als es auf den Boden aufprallt, passiert nichts. Es rollt ein bisschen weiter- Wieder eine Explosion, diesmal wird nur Gras hochgewirbelt. Das Mädchen ist zurückgezuckt und schaut sich panisch um, als ob jeden Moment der Boden unter ihren Füßen in die Luft gehen könnte.

"Achtung!" Zischt Seth plötzlich, doch bevor ich reagieren kann, hat sich jemand laut schreiend auf mich geworfen und ich falle auf die Lichtung. Keuchend drehe ich mich um und versuche aufzustehen, doch ich werde wieder nach unten geschlagen. Einen Moment wird alles schwarz, besessen käpfe ich gegen die Ohnmacht an. Gerade will ich aufstehen, da schmeisst sich jemand auf mich. Ich erkenne einen Jungen, er ist kleiner als ich, doch sehr stark. Verzweifelt will ich ihn von mir runter drücken. Ohne Erfolg. "Lass... Mich..." Knurre ich und will meine Arme unter seinen Füßen herziehen. Er lacht nur. Dann zieht er ein Messer und hält mir die Spitze an die Kehle. Ich kann nur noch auf ein Wunder hoffen.

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Bin ich fies? Ja, bin ich. Okay. Tschüss.

Immerhin hab ich mein 'Versprechen' mit dem zweiten Kapitel gehalten, und, siehe da, über 1400 Wörter. Wer kann es? Ich kann es! Ich bemühe mich, die nächsten Tage direkt wieder zu updaten, denn das ist ein ziemlich gemeiner Schnitt:D

Btw kann jemand von euch Cover machen? Könnt ihr mir ein neues Cover für diese Geschichte hier machen? Danke:3 meldet euch einfach per PN bei mir!:)

xx Elliespirellie

Die Tribute von Panem- Die 25. HungerspieleWhere stories live. Discover now