2.

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Feierlich stolziert Doloris zu dem Rednerpult, wo ebenfalls ein kleines Mikrofon ist. Sie wartet bis sich alle beruhigt haben. Dann erklärt sie dieses Jubel-Jubiläum.

"Normalerweise werden die Tribute gezogen. Das kennt ihr ja schon. Dieses Jahr haben sich aber die Erwachsenen der Stadt zusammengetan. Sie haben beide Tribute... gewählt. Es wurde demokratisch entschieden, wer unseren Distrikt bei den Hungerspielen vertritt... Und somit wurde euch jede Chance genommen euch freiwillig zu melden..." Sie grinste breit.

"Fangen wir dieses Jahr bei den Jungs an." Eine Frau kommt auf die Bühne und gibt ihr einen Umschlag. Doloris öffnet ihn und holt einen kleinen Zettel raus. Dann räuspert sie sich. "Der diesjährige, männliche Tribut für Distrikt zwei ist..." Sie schaut in die Runde. "Seth... Jawis!" Manche stöhnen traurig auf, sie hatten gehofft, gezogen zu werden. In der Ecke, wo Seth steht, hört man lautes Jubeln. Ich muss grinsen. Ja, er hat es verdient in die Hungerspiele zu gehen. Ganz sicher. Seth strahlt über beide Ohren. Seine Freunde klopfen ihm auf die Schulter. Er geht durch die Menge zu dem Weg, der auf die Bühne führt. Zwei Freidenswägter führen ihn hoch. Ich erkenne Seths Mutter, sie sieht stolz aus, aber trotzdem weint sie. Vor Trauer? Weiß ich nicht. Doloris nimmt Seth mit sich zum Mikrofon. "Also, ich bitte um einen großen Applaus für unseren männlichen Tribut der fünfundzwanzigsten Hungerspiele!" Sagt Doloris feierlich. Alle jubeln Seth laut zu. Wow. Er wurde ausgewählt... Alle schauen zu ihm hoch. Irgendwie will ich das auch. Das alle zu mir hochschauen. Mich bewundern. Sagen, 'Das ist doch das Mädchen aus den Hungerspielen!'. Doch ich bin sicher das es viele andere Mädchen gibt, die besser sind als ich. Joëlle und Yelia scheinen es kaum noch auszuhalten. Jetzt kommt wieder die Frau auf die Bühne und gibt Doloris einen zweiten Zettel. Gespannt starre ich auf ihn. Mein Herz klopft mir bis zum Hals. Ich vergesse den Satz, stattdessen denke ich mir: Ich werde es. Doloris öffnet den Zettel, holt Luft und grinst uns alle an. "Der weibliche Tribut für Distrikt zwei ist..." So spannend war es noch nie! "Heleyn Firestone!" Einen Moment scheint mein Herz kurz auszusetzen. I... Ich?! Ich hatte es tatsächlich geschafft! Joëlle und Yelia rasten fast aus. Ich gehen langsam los zum Weg, meine Knie geben nach. Zwei Friedenswächter packen mich und bringen mich zur Treppe. Mir ist ein bisschen mulmig, als ich hochgehe. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Ich musste in die Hungerspiele. Ich bin es geworden. Als ich neben Doloris stehe, kippe ich fast um. So viele Mädchen, die gerne an meiner Stelle in die Hungerspiele gehen würden... Ich erhasche einen Blick auf meine Mutter. Sie weint und drückt die Hand meines kleinen Bruders. Der scheint das alles noch nicht so zu verstehen. Mein Vater dagegen sie stolz aus. Sein Blick sagt soviel wie: 'Das ist meine Tochter, seht sie euch an!'

Ja, sie sehen mich an. Und sind froh das ihre Kinder nicht hier stehen.

Ich glaube diese Ernte ist anders. Die jenigen, die freiwillig in die Arena gehen würden, merken jetzt erst, wie nah wir dem Kapitol doch sind. Wir sind einfach nur Spielfiguren in ihrem Spiel. Und sie dürfen uns benutzen wie sie wollen.

Doloris holt mich aus meiner Träumerei. "Das sind die Tribute der alljährlichen Hungerspiele, Seth Jawis und Heleyn Firestone!" Ruft sie und reißt unsere Hände hoch. Die Menge jubelt uns zu. Doloris fordert uns auf, uns die Hände zu geben. Danach werden wir von der Bühne geschoben. Seth grinst die ganze Zeit, er hat das erreicht was er wollte. Ich bin noch sehr unschlüssig. Hungerspiele. Ich darf meinen Distrikt vertreten. Das hatte ich mir schon lange gewünscht. Trotzdem hätte ich mich lieber nächstes Jahr freiwillig gemeldet. Ich meine, was passiert, wenn ich es nicht schaffe? Wenn ich sterbe? Immerhin ist das hier ein Jubiläum, da wird die Arena wohl ein wenig anders sein als sonst. Ich werde in ein Zimmer gesperrt und will mir gerade weiter Gedanken über sie Spiele machen, da stürmt meine Mutter und mein kleiner Bruder rein. Meine Mutter umarmt mich stürmisch und auch mein kleiner Bruder drückt mich. "Warum ich? Warum haben sie mich gewählt?!" Fragte ich. Mein Vater steht grinsend in der Tür. "Gut gemacht, Mädchen." Meine Mutter lässt von mir ab und er klopft mir auf die Schulter. "Hungerspiele... Du scheinst echt gut gewesen zu sein." Er grinst mich fies an. Steckte er dahinter...? Hat er dafür gesorgt, dass ich dahin muss? Die Tür geht auf und meine Familie wird rausgezogen. Meine Mutter schreit. "Ich pass auf mich auf!" Rufe ich ihr noch hinterher. Dann geht die Tür mit einem Knall zu. Jetzt erst merke ich, welche Macht das Kapitol hat. Wieder fliegt die Tür auf. Diesmal kommen doch tatsächlich Joëlle und Yelia rein! Aber nicht, um mich zu verabschieden, nein. Sie schwärmen, was für ein Abenteuer das ja ist. Hungerspiele. Kinder umbringen. Als sie den Raum wieder verlassen müssen, denke ich darüber nach. Eigentlich ist es ja genau das, was ich immer wollte. In die Arena. Aber im letzten Jahr ist mir klar geworden, was man da alles auf sich nimmt. Wir hatten immer geübt, wie man am besten Leute umbringt. Doch es gibt einen "nterschied. Das waren Trainingspuppen. Ich soll jetzt zusammen mit anderen echte Kinder töten.

Ein drittes Mal fliegt die Tür auf und ein Friedenswächter führt mich raus. Vor der Tür steht ein Zug, vor dem Seth und Doloris warten. Zusammen steigen wir ein. Und die Fahrt ins Kapitol beginnt.

Die Tribute von Panem- Die 25. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt