Kapitel 40

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Am nächsten Morgen öffnete ich langsam die Augen und schaute zur Seite. Sein Arm lag immer noch fest um mich geschlungen. Vorsichtig drehte ich mich um, sodass ich jetzt sein Gesicht betrachten konnte. Seine Augen waren noch geschlossen, und er schlief tief und fest. Ich musste zugeben, er sah wirklich süß aus, wenn er schlief – so unschuldig, im Kontrast zu seinem sonstigen, vielleicht sogar etwas frechen Verhalten, welches ich sonst von ihm kannte.

Mein Blick wanderte weiter nach unten, und ich bemerkte, dass er kein Oberteil trug. Der Anblick seines entblößten Oberkörpers ließ mich kurz innehalten. Er sah wirklich gut aus, und ohne es bewusst zu merken, fuhr meine Hand sanft über seine warme Haut. Wie konnte jemand nur so umwerfend aussehen? Der Anblick weckte unweigerlich mein Interesse und erzeugte eine Mischung aus Bewunderung und Anziehung. Ich musste lächeln. Mir war bewusst, dass diese Situation nicht richtig war. Wir beide sollten hier nicht liegen!
Doch er sah so friedlich aus, wie er da schlief.

Plötzlich durchzog die Stille ein lautes Atmen. Mein Blick wanderte nach oben zu ihm, während meine Hand immer noch leicht auf seinem Oberkörper ruhte. Seine blauen Augen trafen meine, und ich spürte, wie mein Herz zu rasen begann. Hatte er bemerkt, dass meine Hand noch dort war? Die Hoffnung, dass er noch schlief, schwand schnell.

Die innere Stimme zischte: "Nimm deine Hand weg!" Panik durchzuckte mich. Hoffentlich hatte er nichts mitbekommen. Doch das Grinsen, das sich auf seinem Gesicht abzeichnete, sagte mir das Gegenteil. Verdammt, natürlich hatte er es bemerkt. Sonst würde er nicht so frech grinsen.

"Was machst du da?" fragte er und grinste mich an, und in diesem Moment fühlte ich mich unendlich peinlich berührt. Der Boden sollte sich einfach öffnen und mich verschlucken. Mist. Ich zog meine Hand schnell zurück, versuchte ein nervöses Lächeln zu verbergen und stammelte: "Äh, nichts, nur... keine Ahnung." Innerlich schlug ich mir vor lauter Verlegenheit gegen die Stirn.

"Ähm, sorry", stammelte ich und drehte mich schnell weg. Doch er griff nach meinem Arm, drehte mich wieder zu sich. "Ich wusste es!", sagte er herausfordernd. "Was wusstest du?" Warum stotterte ich jetzt?

"Du kannst einfach deine Finger nicht von mir lassen!" stellte er fest und kam noch näher. Unsere Körper waren so eng beieinander, dass nicht einmal ein Blatt Papier zwischen uns gepasst hätte. Sein Kopf war nur etwa fünf Zentimeter von meinem entfernt, und ich zog scharf die Luft ein. Ein kleines Lachen entkam ihm, als er meine Reaktion bemerkte. Er wechselte den Blick zwischen meinen Augen und meinen Lippen. Ich wurde nervös. Wollte er mich küssen? Die innere Stimme flüsterte: "Natürlich will er das."

Er leckte sich über die Lippen, schloss die Augen und kam mir näher. In diesem Moment schloss auch ich die Augen. "Verdammt, küss mich endlich!", dachte ich. Seinen Atem spürte ich auf meinen Lippen, und alles in mir kribbelte. Mir wurde warm. Plötzlich spürte ich einen Kuss auf meiner Stirn. Ich öffnete die Augen, und er grinste mich an.

"Du willst doch deinen Freund nicht betrügen!", sagte er und augenblicklich wurde ich rot. Oh Gott, ich wäre fast darauf eingegangen. Hätte er es nicht unterbrochen, hätte ich Leon wieder betrogen. Dabei war ich diejenige gewesen, die es hätte stoppen sollen.

I need you,  Idiot !Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt