Kapitel 1 ✔️

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K A T A R I N A

Ich schloss meinen Spind auf und steckte mir die Haare hoch, sodass sie mir nicht ins Gesicht fielen.
Heute war mein erster Tag.
Ich hörte Schritte und drehte mich um.
Eine braunhaarige, schöne Frau stand vor mir im weißen Kittel.
„Hey."
„Hallo.", sagte ich lächelnd.
Sie war ein Mensch; ihr Blut rauschte durch ihre Adern.
„Du musst Katarina sein, die neue Ärztin.", sagte die Frau. „Mein Name ist Esme, ich bin eine gute Freundin von Carlisle."
„Carlisle?", fragte ich verwirrt und schüttelte ihre Hand.
„Ja, Carlisle.", grinste Esme. „Dr. Carlisle Cullen."
Jetzt ging mir ein Licht auf und ein wissendes „Ah" verließ meinen Mund.
„Er hat sich wohl nicht richtig vorgestellt.", lachte Esme.
„Nein, habe ich nicht, aber schön, dass du Dr. McCarley so lieb begrüßt.", ertönte eine Stimme und wir drehten uns zur Tür um, in der Dr. Cullen stand. „Unsere Schicht hat angefangen."
Ich nickte und schloss schnell meinen Spind.
„Es war nett mit dir zu reden, Esme.", verabschiedete ich mich und lief schnell zu Dr. Cullen.
„Ebenfalls, Katarina.", hörte ich es noch, bevor Dr. Cullen und ich den Korridor entlangliefen.
Wir sagten nichts zueinander.
„Haben Sie schon andere Leute kennengelernt?", fragte Dr. Cullen plötzlich.
„Bitte, duzen Sie mich, sonst fühl ich mich so alt.", bat ich. „Und nein... ehrlich gesagt..."
Ich fing den eifersüchtigen Blick der Dame hinter der Information auf.
„Du kannst mich ebenfalls duzen.", lächelte Dr. Cullen. „Carlisle."
„Katarina oder Kate, wie du willst.", lächelte ich. „Nein, ich habe keine Bekanntschaften geschlossen, da die Blicke der Frauen hier nicht sehr nett wirken."
„Ja, da hast du wohl recht.", lachte Carlisle und sein Lachen war das schönste was ich jemals gehört hatte.
„Dr. Cullen. Verletzter Mann. Autounfall.", sagte plötzlich eine Schwester und reichte Carlisle eine Akte.
Ich eilte zum dem gehörigen Zimmer und entdeckte den, vor Schmerzen, stöhnenden Mann.
Ich zog mir die blauen Einmalhandschuhe an.
Eilig lief ich zu ihm und tastete seinen Körper ab, während er Schmerzmittel bekam.
„Eine Platzwunde am Kopf, ein paar gebrochene Rippen und sein Bein ist verdreht.", erklärte ich Carlisle, der nickte.
Ich lief zu dem Bein und blickte den Mann beruhigend an.
„Fest die Zähne zusammendrücken.", sagte ich. „Das wird kurz wehtun."
Der Mann nickte.
Ich packte sein Bein und drehte es wieder richtig.
„Geschafft. Legt ihm einen Gips um und versorgt seine Platzwunde.", befahl ich den Krankenschwester, die sich sofort an die Arbeit machten.
Carlisle und ich verließen wieder den Raum.
„Das war gute Arbeit.", lobte Carlisle. „Warum konntest du das so schnell? Ich kam ja zu gar nichts..."
„Mir ist sowas ähnliches mal passiert, aber das ist was anderes.", murmelte ich.
Carlisle nickte verstehend und wir machten schließlich unsere Arbeit und unsere Schicht fertig.
Nach ein paar weiteren Stunden ließ ich mich erschöpft in einen Stuhl sinken.
„Was ein Tag.", seufzte ich.
„Wie Recht du hast.", nickte Carlisle und setzte sich gegenüber von mir hin.
„Willst du nichts Essen?", fragte ich zögernd.
„Nein. Du?", erwiderte er und blickte mich neugierig an.
Langsam schüttelte ich den Kopf.
„Ich ziehe mich jetzt um und gehe Heim.", sagte ich, stand auf und lief zu meinem Spind.
„Ich sollte wohl auch zu meiner Familie.", hörte ich Carlisle sagen und ich drehte mich zu ihm.
„Du hast Kinder?", fragte ich leise und konnte nicht verhindern, dass ich leicht traurig klang. „Und bist verheiratet?"
„Ich habe fünf Kinder adoptiert.", erklärte er und ging ebenfalls zu seinem Spind. „Und ich bin nicht verheiratet."
Irgendwie erleichtert und erfreut nickte ich.
Dann verschwand ich im Umkleideraum und kam mit normaler Alltagskleidung wieder raus.
„Können wir?", fragte Carlisle, der nun eine Jeans und ein schwarzen, engen Pullover trug.
Ich biss mir auf die Lippe und nickte.
Carlisle lief ein paar Meter weiter vor mir und verträumt betrachtete ich seinen Rücken, als ich plötzlich stolperte.
Doch bevor ich auf dem Boden aufkam, war Carlisle bei mir und fing mich auf.
„Du bist...", keuchte ich und richtete mich auf.
„Nicht hier.", murmelte Carlisle und zog mich hinter sich her.
Wir liefen ein Stück, schließlich kamen wir im Wald an.
„Ja, ich bin ein Vampir.", sagte Carlisle. „Genau wie du."
Ich nickte zustimmend und lächelte ihn erfreut an.
„Und deine Kinder?", hackte ich zögerlich nach.
„Sind auch Vampire. Alle lagen im Sterben und ich habe sie schließlich verwandelt.", erwiderte Carlisle.
„Das war lieb von dir.", meinte ich.
Carlisle lächelte mich an.
„Vielleicht stelle ich sie dir mal vor.", meinte Carlisle nach einiger Zeit, während wir langsam zurückliefen.
„Das fände ich toll.", nickte ich.
„Samstag? Ich hol dich ab.", fragte Carlisle.
Überrascht sah ich ihn an und nickte dann zustimmend.
„Sehr gerne."
„Na dann, auf Wiedersehen, Katarina."
Wie er meinen Namen ausspricht... ein Traum.
„Auf Wiedersehen, Carlisle."
Lächelnd verschwand ich nach Hause.

„Mädchen vom Auto angefahren.", begrüßte mich Carlisle am nächsten Tag zu unserer Schicht.
Ich nickte.
Wir kamen in den Untersuchungsraum, wo ein Mädchen und ein Junge saßen.
Bei dem Mädchen stand der Chief, wahrscheinlich ihr Vater.
„Wie ich höre, ist die Tochter vom Chief hier.", lächelte Carlisle, als wir den Raum betraten.
„Ah, Dr. Cullen.", nickte der Chief.
„Charlie.", nickte Carlisle. „Das ist Dr. McCarley, sie hilft mir."
Charlie und ich schüttelten uns die Hände.
Carlisle nahm Jackie, der Krankenschwester, das Klemmbrett aus der Hand.
„Isabella..."
„Bella...", korrigierte das Mädchen sofort.
„Nun, Bella, das war wohl ziemlich aufregend. Wie fühlen Sie sich?", fragte Carlisle.
„Gut.", meinte Bella.
Ich nahm meine Augenlampe und hielt einen Finger hoch.
„Sehen Sie bitte auf meinen Zeigefinger.", sagte ich und leuchtete mit meiner Lampe durch ihre Augen.
Carlisle machte sich währenddessen Notizen auf dem Klemmbrett.
„Es könnte vielleicht eine posttraumatische Belastungsstörung oder Desorientiertheit auftreten, aber sonst fehlt Ihnen nichts.", lächelte ich und steckte meine Lampe wieder weg. „Keine Anzeichen einer Gehirnerschütterung. Ich denke, es ist alles in Ordnung."
„Es tut mir so leid, Bella. Ich hab ehrlich...", begann der Junge hinter ihr, doch Charlie nahm den Vorhang zwischen den zwei Betten und zog ihn genervt zu.
Der Junge muss sie wohl dann angefahren haben.
„Hätte Edward mich nicht zur Seite gestoßen, wäre es viel schlimmer ausgegangen.", sagte Bella zu Carlisle.
„Edward? Ihr Sohn?", fragte Charlie.
„Ja, es war erstaunlich. Er stand urplötzlich neben mir, obwohl er nicht in der Nähe war.", erklärte Bella.
Ich warf Carlisle einen Blick zu, der diesen erwiderte.
„Klingt, als hatten Sie großes Glück.", erwiderte Carlisle. „Charlie."
Zusammen verließen Carlisle und ich den Raum.
Im Flur etwas weiter weg empfingen uns eine Frau und ein Junge.
„Edward. Rosalie.", stellte mir Carlisle die beiden vor. „Das sind meine Kinder."
Edward nickte mir freundlich zu und Rosalie ebenfalls.
„Ist sie das?", fragte Edward neugierig.
Verwirrt sah ich ihn an und dann Carlisle, der Edward warnend ansah.
„Was meint er?", fragte ich Carlisle.
„Ich erkläre es dir irgendwann.", meinte Carlisle. „Edward, was sollte das?"
„Was hätte ich tun sollen? Sie sterben lassen?", erwiderte Edward.
„Es geht nicht nur um dich. Es geht um uns alle.", keifte Rosalie.
„Wir sollten in meinem Büro weiterreden.", schlug Carlisle vor.
Mein Blick fiel auf Bella, der hinter der Wand hervorlugte.
Die anderen blickten ebenfalls zu ihr.
„Kann ich dich kurz sprechen?", fragte Bella an Edward gewandt.
„Rosalie.", sagte Carlisle und zog sie langsam mit.
Ich folgte den beiden ebenfalls.
Nach ein paar Minuten kam Edward zu uns in den Warteraum und wir liefen in Richtung Büro.
Ich glaube, das ist eine Familienangelegenheit und ich sollte besser gehen.
„Ja, ist es, aber es hat mich gefreut, dich kennenzulernen.", sagte Edward plötzlich grinsend und geschockt sah ich ihn an.
„Du kannst Gedanken lesen.", stellte ich genervt fest und Edward nickte grinsend.
„Wenn du uns entschuldigst.", lächelte Carlisle und verschwand mit seinen Kindern im Büro.
Wenn Edward erst mal von meiner Gabe erfährt...

Verwobene Schicksale - TwilightWhere stories live. Discover now