26.🙏🏻

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"Möchtest du noch mehr Felix?"

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"Ja-a bitte"

Stotterte ich mit knallroten Wangen und blinzelte unnatürlich oft hintereinander.
Dann wurden meine Augen blitzartig riesig.
"I-ICH MEINE DEN SALAT!"

Alle am Tisch außer der Junge zu meiner Rechten sahen mich verwirrt an.
"Was denn sonst Felix?" fragte Olivia und hatte ihren 'Du-Bist-Als-Kind-Zu-Oft-Auf-Den-Kopf-Gefallen' Blick aufgesetzt, während meine Mum langsam aber sicher ein genervtes Funken mit ihren Augen versprühte.

"Ja~ was denn sonst Felix?" säuselte Chan melodisch die Worte meiner Schwester nach und ich glaubte innerlich zu explodieren.
Der Ältere griff dann zu der Salatschüssel und hielt dabei stetig den Augenkontakt zu mir aufrecht.
"Dann gebe ich dir mehr~" grinste er viel zu höflich und begann mit seiner rechten Hand kleine, langsame Schöpfer auf meinen Teller zu stapeln, während seine linke Hand von der Innenseite meiner Oberschenkel zu deren Außenseite strich und sich weiter zu meinem Hintern vorarbeitete. Dort angekommen, legte sich seine Hand um eine meiner Arschbacken.

Ich war wie paralysiert. Versteinert.
Stumm und mit geweiteten Augen starrte ich ihn an, während sich jedes einzelne Haar meines Körpers aufstellte als Folge der elektrischen Impulse die über meinen gesamten Körper gejagt wurden.

Chan, währenddessen, grinste mehr als zufrieden vor sich hin, während er sich extra viel Zeit dabei ließ, meinen Teller zu befüllen.

Und als seine Hand, welche sich an einer Stelle befand an welcher ich noch niemals zuvor berührt worden war, plötzlich zupackte, erwachte ich schlagartig aus meiner Versteinerung.
Ich quiekte vor Schreck auf und hüpfte leicht nach oben, wodurch mein Ellenbogen gegen den Tisch knallte und mein Glas dazu brachte umzukippen.

Ich konnte nichts tun als zu beobachten wie der nun befreite Orangensaft sich im Tischlaken vollsaugte und an ihm herunterlief um von der Tischkante auf den Boden zu tropfen.
Auf dem Tisch verteilten sich kleine Scherben, die von der Aufprallstelle abgesplittert waren.

Chan stand sofort auf und wollte mir helfen, setzte ein "Alles in Ordnung?" an zu fragen, doch meine Mutter kam ihm dazwischen.
„LEE FELIX!" rief sie streng und erhob sich von ihrem Stuhl.
Eingeschüchtert senkte ich den Kopf. Als wäre das nicht alles peinlich genug...

"Auf ein Wort in die Küche!" befahl sie streng und marschierte bereits davon, bat auf dem Weg meinen Vater das Durcheinander zu beseitigen.

Ich presste meine Lippen aufeinander, während Nervosität meinen Körper lahmlegte.
Ich spürte Chans entschuldigenden und mitleidigen Blick von der Seite, doch das brachte mich jetzt auch nicht mehr weiter.
Wie hatte ich das nur zulassen können?

Stumm erhob ich mich von meinem Platz und folgte meiner Mutter auf wackligen Beinen in die Küche.

Sie hatte ihre Arme verschränkt und funkelte mich wütend an.
"Was in aller Welt ist heute Abend mit dir los?"

"E-es tut mir le-eid" flüsterte ich und sah beschämt auf den Boden.
Meine Mutter wusste nicht was dort unter dem Tisch geschehen war. Aber ich wusste es. Und ich schämte mich.
Wieso hatte ich es nicht verhindert?
Doch da war wieder diese Stimme in mir, die mir sagte ich solle auf der Stelle zu Chan zurück gehen, die sich nach dem Gefühl seiner großen Hand auf meinen zierlichen Beinen sehnte, die sich nach dem Adrenalinkick etwas Verbotenes zu tun sehnte.

"Weißt du eigentlich wie wichtig dieses Essen mit den Bangs heute ist?!" schnaubte sie und musterte mich vorwurfsvoll.

Was sollte dieses ganze Theater... ja meine Eltern übertrieben immer etwas was Benehmen anging... aber das heute...

IMMORALITY  Where stories live. Discover now