72. Durch die Dunkelheit in dir

301 14 0
                                    

In Anbetracht dessen, dass Padmé ihre Gefühle vor dem alten Mann wohl kaum verbergen konnte, war es sehr wahrscheinlich, dass Palpatine ahnte oder gar wusste, dass sie getrennt waren. Es wäre zwecklos ihm was vorzuspielen. Vermutlich wusste er sogar, dass sie schwanger war. Was Anakin daran zweifeln liess, ob es wirklich klug gewesen war, sie auf Naboo zu lassen. Aber was machte er sich nur vor, in Gefahr schwebten sie und die Kinder sowieso. Nur auf Naboo hatte sie ein grösseres Sicherheitsnetz. Doch Padmé und seine Kinder waren nicht die Einzigen, die es zu schützen galt. Wenn Palpatine erfahren würde, was zwischen Ahsoka und ihm lief, wäre Ahsoka erst recht im Fokus Palpatine's hinterlistigen Attacken. Denn nichts anderes war die Aktion auf Ringo Vinda gewesen. Sie aus dem Weg zu räumen, um so ein leichteres Spiel mit Anakin zu haben. Denn Ahsoka hatte seinen Fall damals verzögert. Wie sehr es seinen alten Sithmeister wohl ärgern musste, dass er mit ihr sowie Obi-wan nach wie vor ein starkes Band hatte. Wenn das Ganze nicht so ernst wäre, hätte er darüber gelacht. Denn die Gefahr für die, die ihm nahe standen. wurde umso grösser, desto länger dieses Spiel andauerte. Denn nichts anderes war es für seinen ehemaligen Meister. Ein Spiel um Macht und Dominanz. Wenn es einen idealen Sith gab, so war es Sidious. Anakin wusste, sein Herz war eiskalt. Kein Funken Licht darin, nur abgrundtiefe Dunkelheit.

Er hob seine Schilder an, um sie nahtlos an sein früheres Ich anzupassen. Konzentriert schritt er durch das Senatsgebäude. Und kam kurz darauf vor die bewachte Tür. Commander Fox liess ihn mit einem Nicken rein. Er betrat das Büro und liess all seine Gefühle und Gedanken draussen, und konzentrierte sich Vollstes auf das was vor ihm lag. Ein Schauspiel wie immer.

Palpatine lächelte väterlich, wie er es immer tat. «Ah, Anakin mein lieber Junge, wie geht es dir? Ich habe mir schon Sorgen um deinen Verbleib gemacht. Kaum zu denken, was die Republik ohne dich machen würde, mein mutiger junger Freund." - "Kanzler, ich bin der Meinung, dass die Republik auch sehr gut ohne mich klar kommen würde, wie die letzten Tage sogar beweisen.", witzelte er. "Zu bescheiden wie immer und doch würden mir unsere Treffen und unsere Freundschaft fehlen."- "Danke Kanzler...", sagte er leicht verlegen, wenn auch gespielt. "...wie ihr wahrscheinlich sehr wohl wisst, weisen die Lehren der Jedi den Weg der Bescheidenheit vor. Mein ehemaliger Meister hält mir noch heute seine Vorträge dazu." Anakin hob kurz seine Schultern.  Palpatine lachte kurz. "Etwas, dass ein normal sterblicher Bürger wohl nie verstehen wird, mein Freund...seis drum...Ich wollte dich gewiss nicht in Verlegenheit bringen. Ich wollte dir lediglich zu deinem Sieg auf Ringo Vinda gratulieren."

Anakin seufzte. Es gab nicht viel, was am Krieg ehrenhaft war, ausser so viele Leben wie möglich zu schützen. "Zugegeben, es war eine knappe Sache Kanzler, wie immer. Doch Admiral Trench wird keine Gefahr mehr für diese Galaxie sein. Dafür wurde gesorgt.", sagte er ganz ruhig. Eine Lüge konnte er sich nicht leisten. Der Mann vor ihm würde sie sofort entlarven. "Ich habe die Berichte dazu gelesen. Du hast getan, was getan werden musste...auch wenn es Meister Yoda nicht gerade erfreut hat, wie er mir persönlich mitgeteilt hatte..." Nichts was Anakin nicht bereits wusste. Hatte er Yoda's Gefühlsregung dazu sehr wohl mitbekommen. "... Sag mir, deine Knieverletzung, ist sie soweit wieder verheilt?"- "Meinem Knie geht es gut Kanzler. Danke der Nachfrage. Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen.", lächelte Anakin so aufrichtig wie möglich.

Besorgt und nachdenklich schaute Palpatine ihn an und Anakin spürte, wie der alte Mann kurz zögerte. "Gewiss... nur sage mir, wie steht es um dein Herz?" Anakin hob seine Augenbrauen. Was hatte er vor? Ja, er wusste von Padmé und hatte dies bereits Jahre zuvor herausgefunden. Und doch hatte er es seitdem nie mehr direkt angesprochen. "Ich verstehe nicht Kanzler." Ein süffisantes, leicht besorgtes Lächeln erhellte nun Palpatine's Gesicht: "Anakin... du weisst sehr gut, dass ich seit Jahren dein kleines Geheimnis kenne und es bei mir sicher ist...Ich wollte nur sichergehen, dass es dir gut geht nachdem Senatorin Amidala in diese Geschichte mit Rush Clovis verwickelt wurde." Anakin fokussierte sich auf längst vergangene Gefühle, was dieses Intermezzo anbelangte. Wut, Eifersucht und Erleichterung über Padmé's Rettung. "Der Senatorin geht es der Macht sei Dank soweit gut. Nur fand sie es sicherer auf Naboo in Anbetracht der Anschuldigungen im Senat. Und was Rush Clovis anbelangt, so bin ich nur froh, dass er gerade nicht mehr mein Problem ist." Er formte seine Hand wütend zu einer Faust.

I won't leave youWhere stories live. Discover now