6. Kapitel: Lautlos wie ein Raubtier auf der Pirsch

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Wie schon letzte Nacht schlich ich mich nach draußen um die wunderschöne Nacht zu genießen. Ich zog meine Schuhe aus und spürte das weiche, feuchte Gras unter meinen Füßen. Wie gestern ging ich in den Wald und genoss die Geräusche der Natur. Die kleinen Tierchen im Unterholz, ein Käuzchen in den Baumkronen, das Knacken der Äste unter den Hufen der Wapitiherde. Immer weiter ging ich in den Wald, den Geräuschen der Nacht folgend, ohne selbst welche zu machen.
'Wie ein Raubtier auf der Pirsch', dachte ich mir und unterdrückte ein Kichern.
Plötzlich hatte ich das Paulchen Panther Lied im Kopf 'da dum da dum, da dum, da dum da dum da dum dudumdu duuuu, du du du du du du dou doudoudou dump dump dump dum'. Reichte ja nicht, dass da der Tetris Remix und das Zirkus Lied ununterbrochen in meinem Kopf spielten! Nein! Alle guten Dinge sind Drei!
Ein Reißen durchbrach meine Gedanken. Moment! Ein Reißen? So etwas hatte ich im Wald noch nie gehört, ich wurde neugierig. Noch ein Reißen, und noch eines. Drei schnelle Gestalten die sich auf mich zu bewegten, aber ich war schneller! Ich kletterte auf einen Baum und sah drei große Schatten unter mir vorbei flitzen. Im Schutz der Bäume, sprang ich von Ast zu Ast und verfolgte sie.
Sie hielten auf meiner Lichtung und schienen auf etwas zu warten. Jetzt da sie standen konnte ich sie als drei riesige Wölfe erkennen. Also doch. Dann war es wahr.
Bevor ich weiter über die riesigen Wölfe nachdenken konnte, betraten drei weiter Gestalten die Lichtung, sie kamen jedoch aus der anderen Richtung.
Es waren Menschen. Zumindest fast. Sie waren graziöser, schneller und hatten einen anderen Geruch. Wenn die eine Legende stimmte, galt das vielleicht auch für die andere. Demnach mussten das die Vampire sein.
Ich musterte sie genauer. Ein kleines Feenhaftes Mädchen, ein Muskelprotz mit einem breiten Grinsen und der, den ich gestern schon sah,als er sich über den süßen Luchs her machte.
Aber was hatten sie mit den Wölfen zu tun? Den Legenden zu Folge, waren sie natürliche Feinde. Ich hatte noch nie welche zusammen angetroffen, die sich nicht bekämpft hätten.
„Schön, dass ihr gekommen seid!“, begrüßte der vorderste mit den goldblonden Haare die Wölfe, „Wir wollten mit euch über das reden, was seit neuestem in diesem Wald passiert.“
Es entstand eine kurze Pause.
„Ja, Sam, auch uns beunruhigt das!“
Aha, Sam war also dabei, aber wie unterhielten sie sich? Es redete doch nur der Vampir.
„Gestern fanden wir 3 tote Wapitis, die nicht von uns getötet wurden.“, fuhr er fort.
Wieder eine kurze Pause.
„Nein“, beantwortet er die unausgesprochene Frage, die beiden anderen Wölfe, die Sam rechts und links flankierten schauten sich mit großen Augen an.
Das feenhafte Wesen zupfte den Vampir am Arm: „Edward, was hat er gefragt?“
„Verzeihung Alice, er fragte ob es ein anderer Vampir war, oder ob wir wissen was es war.“, erklärte dieser Edward ihr, er drehte sich zurück zu den Wölfen, „Wir wissen nicht was es war, aber es war kein Vampir. Die Tiere waren zerfetzt und nicht Blutleer, es sah eher aus wie ein Pumaangriff.“
Wieder eine Pause.
„Nein es kann kein Puma gewesen sein, es roch anders, so einen Geruch hatte ich noch nie zuvor gerochen.“
Noch eine Pause.
„Wir wissen nicht ob es euch gefährlich werden kann. Carlisle ist bereits am recherchieren, allerdings haben wir kaum Informationen.“
Die nächste Pause, scheinbar konnte er irgendwie ohne Worte mit ihnen kommunizieren.
„Nein wartet noch kurz!“, meinte der Vampir, „Gestern, als ich auf der Jagd war, dachte ich dass ich beobachtet werden würde, jedoch konnte ich niemanden entdecken. Ich weiß nicht ob es wichtig ist, aber ich wollte es euch erzählt haben, damit ihr es morgen mit den anderen besprechen könnt.“ Der Sam-Wolf nickte und die drei verschwanden unter mir im Wald.
Ein belustigtes Lächeln trat auf meine Lippen. Sie hatten keine Ahnung.

Mein total normal verrücktes LebenWhere stories live. Discover now