52. Kapitel: Du bist und bleibst 'ne Pfeife, Licas

1.1K 53 1
                                    


„Und ich dachte ich hätte schon alles gesehen!", hauchte Stefan mit einem merkwürdigen Glitzern in den Augen, als ich meine Geschichte zu Ende erzählt hatte.
„Tja, man lernt halt nie aus!", grinste Vladimir.
„Ich würde wirklich liebend gerne länger hier bei euch im Schloss bleiben, aber Yuki und ich haben knapp 10 Tage gebraucht bis wir hier waren, wenn wir es rechtzeitig nach Hause schaffen wollen müssen wir jetzt wieder los!", unterbrach ich die Unterhaltung der beiden.
„Wenn ihr auch über Asien anreist! Das ist doch viel länger!", ärgerte mich Licas.
„Licas nicht alle in diesem Raum sind Vampire, die unerschöpfliche Kräfte haben! Über Alaska und Russland zu kommen ist für Yuki und mich gerade noch möglich, aber den Atlantik zu durchschwimmen? Wir würden nach einem Viertel der Strecke vor Erschöpfung absaufen! Und fliegen ist mit Yuki leider auch nicht drin!", erklärte ich augenrollend.
„Deswegen sind Vampire halt doch die besseren übernatürlichen Wesen!", meinte Licas provokativ.
Ich verengte meine Augen zu Schlitzen: „Sehr dünnes Eis! Sehr, sehr dünnes Eis, Freundchen!", fauchte ich bedrohlich.
„Nicht aufregen, umarme einen Baum!", schlug Licas vor.
Ich schaute ihn an wie eine sprechende Kartoffel: „Und wofür soll das bitte gut sein?"
„Na um deinen inneren Frieden wieder zu finden.", grinste er schelmisch.
„Ich geb' dir gleich inneren Frieden, du Friedenspfeife!", drohte ich spielerisch.
„Wie kommst du denn auf Pfeife?", fragte er neugierig.
„Ganz einfach, steh mal auf!", wies ich ihn an und erstaunlicher Weise tat er was ich ihm sagte.
„Und jetzt?", fragte er weiter.
„Dreh dich einmal im Kreis.", wieder tat er wie ihm geheißen.
„Was soll das bringen?", beharrte er weiter.
„Einmal nach unten bücken!", machte ich einfach weiter.
Er ging einmal in die Knie und stand wieder auf.
„Dachte ich es mir doch!", stellte ich zufrieden nickend fest.
„Was dachtest du dir schon?", fragte er verwirrt.
„Naja egal wie du dich drehst und wendest, du bist und bleibst 'ne Pfeife.", grinste ich hinterhältig.
Licas entglitten sämtliche Gesichtszüge, während alle anderen im Raum schallend anfingen zu lachen.
Nachdem auch der letzte von uns, in diesem Fall Fabienne, sich wieder beruhigt hatte, ergriff Vladimir das Wort.
„Cacy, du musst dir keine Sorge um eure Heimreise machen, lass das unsere Sorge sein. Heute Nacht bleiben Yuki und du hier und morgen reisen wir alle gemeinsam ab!", bestimmte er.
„Aber...", protestierte ich.
„Nein, nein! Kein aber.", würgte er mich ab, anscheinend gefiel es ihm Proteste zu untergraben, „Wir bekommen das hin, keine Angst. Ihr seid rechtzeitig zum großen Kampf wieder in Forks."
Ich musterte ihn misstrauisch, doch unter seinem bestimmenden Blick gab ich nach.
„In Ordnung.", seufzte ich, „Ich überlasse es euch."
„Sehr gut.", nickte Stefan.

„Ich gehe mal eben nach Cecilia schauen!", verabschiedete ich mich, nachdem wir alles geklärt hatten, obwohl mir der Plan für unsere Heimreise noch immer ein Rätsel war.
Meine Freunde nickten mir zustimmend zu.
„Yuki kommst du mi...", ich brach meinen Satz ab, als ich sie entdeckte.
Yuki hatte sich Fabienne zugewandt, die sich ihr mit ausdauerndem Kraulen hinter den Ohren widmete.
„Huh", bemerkte ich erstaunt über ihre plötzliche Zuwendung zu Vampiren, „anscheinend wurde ich ersetzt. Kann ich sie eben hier lassen?"
„Natürlich!", lächelte Fabienne und sah kurz von Yuki zu mir auf.
Ich nickte und ging aus dem Raum.
Meine Orientierung, welche ich schlicht und einfach nicht besaß, würde mir hier nichts nützen, da ich mich sowieso nicht auskannte.
Allerdings war das ungeduldige Hämmern von Füßen gegen eine Wand nicht zu überhören.
Ich fand sie sicher, indem ich dem einfach nachging!

Ich behielt Recht, ich fand Cecilia wirklich.
Gut, ich musste zugeben ich hatte mich einige Male verirrt und war eine halbe Stunde durch das Schloss geirrt, bis ich einen Gang fand, der nicht in einer Sackgasse oder in den Kerkern endete, aber ich schaffte es.
Ich fand Cecilia auf dem Dach, genauer gesagt auf einer kleinen Dachterrasse eines Turms.
Sie saß auf der Brüstung und ließ gelangweilt die Beine baumeln. Das musste demnach das Hämmern verursacht haben.
„Cecilia...", begrüßte ich sie vorsichtig.
„Wie hast du mich gefunden?", fragte sie tonlos und starrte weiter in die dunkle Nacht, hinaus aufs Meer.
„Ich bin gut im Spuren lesen!", schmunzelte ich.
„Ich weiß, dass du das nicht bist!", seufzte sie.
„Stimmt. Aber das trommeln deiner Füße war im ganzen Schloss zu hören!", schmunzelte ich.
Sie gab keine Antwort, also setzte ich mich einfach neben sie auf die Steinmauer, die die Brüstung darstellte.
„Warum willst du mich nicht dabei haben?", fragte sie irgendwann gekränkt.
„Was? Nein!", erwiderte ich empört, „Es ist doch nicht so, dass ich dich nicht dabei haben will! Ich bin sicher du, ihr beide, wärt eine große Hilfe für uns, aber..."
Ich suchte verzweifelt nach den richtigen Worten um es ihr zu erkären.
„Ist schon okay, du musst mir nicht erklären, warum du das ohne mich machen willst. Ich dachte nur wir wären Freunde...", murmelte sie traurig.
„Nein, Cecilia, lass es mich dir erklären!", ich hielt sie am Arm fest, als sie aufstehen wollte, „Ich möchte, dass du hier bleibst, weil du hier in Sicherheit bist. Du bist keine Freundin für mich, du bist mehr wie die keine Schwester, die ich nie hatte und ich habe das Bedürfnis dich zu beschützen! Nicht nur vor einem Kampf, ich bin sicher, dass du dich hervorragend wehren kannst, sondern vor allem vor Aro. Du weißt wie gerne er Gaben sammelt und ich will nicht dass er auf dich, oder auf deine Schwester aufmerksam wird! Und euch vor ihm beschützen geht am besten, wenn ihr nicht in seine Nähe kommt, verstehst du das?"
Ich hielt sie an den Händen und sah ihr tief in die Augen.
Zögerlich nickte sie, dann fiel sie mir um den Hals: „Die Letzten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben mich und meine Schwester zu beschützen sind bei dem Versuch gestorben und haben uns alleine gelassen", schluchzte sie an meinen Hals, „Bitte, bitte lass mich nicht alleine!"
„Niemals!", flüsterte ich und drückte sie fest.
„Wie kannst du dir da so sicher sein? Woher willst du wissen, dass du einen Kampf gegen die Volturi überleben würdest?", flüsterte sie.
„Ich bin nicht so leicht zu töten, die Voturi wären nicht die Ersten, die das versuchen! Außerdem habe ich da so ein Gefühl, dass das noch nicht mein Ende ist.", schmunzelte ich.
„Wie ein sechster Sinn?", fragte sie neugierig.
„Wie ein sechster Sinn.", bestätigte ich belustigt.
„Okay.", sagte sie und schmiegte sich wieder in meine Umarmung.

„Erzählst du mir eine Geschichte?", fragte sie, nachdem wir einige Zeit schweigend aneinander gelehnt dagesessen hatten und aufs Meer gestarrt hatten.
„Natürlich. Was für eine Geschichte möchtest du denn hören?", erkundigte ich mich.
„Ich will wissen wie es angefangen hat. Wie du dich das erste Mal verwandelt hast! Du hast gesagt, dass es immer durch ein einschneidendes Ereignis ausgelöst wird, wenn man das Erste mal den Schatten zu sich ruft. Was war es bei dir?", fragte sie neugierig.
Ich zögerte, sollte ich ihr diese Geschichte wirklich erzählen?



Mein total normal verrücktes LebenWhere stories live. Discover now