22. Takt: Ferito

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*Die Autorin trötet in eine Vuvuzela von 2006, Kasimir läuft mit einer selbstgebastelten Styropor-400 durchs Bild, Leo folgt ihm Konfetti-werfend*

💫 400 Sterne 💫

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Sonderkapitel!


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»... Ich habe viel an dich gedacht ...«

»... Bitte glaub nicht, dass es mich nicht kümmert, wie es dir geht ...«

»... Ich werde dir zuhören. Ich will wieder für dich da sein.«

Kasimir öffnete langsam die Lider. Die Helligkeit blendete ihn und er versuchte, seine Augen hinter dem Arm zu verbergen. Diese minimale Bewegung fiel ihm jedoch so schwer, dass seine Hand auf halber Strecke auf die Brust sank. Was war los? Seine Glieder fühlten sich an wie gelähmt und reagierten kaum auf Impulse. Seine Atmung, seine Gedanken; alles funktionierte so retardiert, als wäre sein Körper in den Ruhezustand versetzt worden.

Ein scharfes Klacken schnitt sich in seine Wahrnehmung. Er ächzte leise und drückte seinen Kopf tiefer ins Kissen. Bedeutete das, er lag im Bett? Wann war er schlafen gegangen? Wieso roch alles so fremd?

»Ach, sind Sie wach?«

Kasimir hielt in seinem schwerfälligen Orientierungsprozess inne und blinzelte. Es war noch jemand im Raum, er stand ihm zugewandt vor einem großen Fenster. Oder besser sie.

»Pünktlich zum Mittagessen. Wie geht es Ihnen?«

Weshalb stand eine Frau in seinem Zimmer? Kannten sie sich? War das überhaupt seine Wohnung?

Kasimir wollte etwas erwidern, brachte aber nur ein brüchiges Flüstern zustande. Die Frau schien sich nicht an seinem verkümmerten Kontaktversuch zu stören und trat an sein Bett, um ihm irgendetwas um den Arm zu schnüren.

»Ihr Blutdruck hat sich normalisiert. Das wird Dr. Warnefeld freuen. Ich sage ihm Bescheid, kleinen Moment, ja?«

Dr. Warnefeld? Außerhalb seines Arbeitsplatzes sprach niemand Erik so an. Was in aller Welt ging hier vor sich? War das ein Patientenzimmer?

Lag er im Krankenhaus?

Nachdem sie den Raum verlassen hatte, versuchte er sich noch einmal zu bewegen, doch sein Körper zeigte sich alles andere als kooperativ. Besonders sein Kopf machte ihm zu schaffen. Ein permanentes Pochen zermalmte seine Gedanken, ehe sie Form annehmen konnten.

Kurz darauf klackte die Tür erneut, und Kasimir fand endlich ein vertrautes Gesicht vor sich wieder. Es war erst das zweite Mal, dass Erik ihm auf diese Weise gegenüberstand, aber der Kittel um seine Schultern ließ keinen Raum für Zweifel.

Irgendetwas war schiefgelaufen.

Erik näherte sich, ohne ein Wort zu sagen. Seine Mimik war regungslos, während er verschiedene Bereiche Kasimirs Gesichts abtastete. Dann zog er einen Kugelschreiber aus seiner Kitteltasche und hielt ihn ihm vor die Augen.

»Behalt den Stift im Blick«, sagte er und bewegte seine Hand abwechselnd auf und ab, dann nach links und rechts. Abschließend leuchtete er Kasimir mit einer schmalen Lampe direkt in die Pupillen, bis er blinzeln musste. Dann wandte er sich ab und trat vor einen Tisch gegenüber seinem Bett.

All Eyes On You [2]Onde histórias criam vida. Descubra agora