Kapitel 36

362 18 4
                                    

Ein leises Schluchzen ließ mich aufschrecken, ich blinzelte erst um dann meine Augen zu öffnen. Ich lag in den Armen eines aufgelösten Marios. Ich konnte mich nur teilweise erinnern, was passiert war. „Mario?", fragte ich vorsichtig. Er schreckte auf und schaute sich verwirrt um. „Was ist los?", fragte ich ihn. Erst jetzt bemerkte, dass ich wach war. Er strich mir über meinen Kopf, und drückte mir ein kleinen Kuss auf meinen Scheitel. Langsam fiel mir wieder ein, was gestern oder heute passiert war: Die Army hatte mich rekrutiert. „Nichts, Engel", wisperte er. „Was wollen wir die nächste Woche machen?", fragte er mich. Überrascht schaute ich ihn. „Was meinst du?", fragte ich ihn verwirrt. „Die letzte Woche... Die müssen wir ausnutzen!", erklärte er. „Wir waren bisher nur in Brasilien zusammen...", sprach er weiter. „Nur? Du sagst das so, als ob das nichts wär", lachte ich. Er lachte leise. „Du warst locker schonmal da", lachte er weiter. „Nein, wirklich nicht", grinste ich. „Das glaub ich dir nicht, aber naja. Was wollen wir jetzt die nächste Woche machen?", fragte er mich erneut. „Zeig mir die Stadt, ich bis jetzt noch nichts von München gesehen", schlug ich vor. „Klar wieso nicht", stimmte er zu. „Dann komm", befahl er mir. „Wohin?", fragte ich verwirrt. „Du hast lang genug geschlafen, wir gehen jetzt essen und dann zeig ich dir ein bisschen die Stadt.", erklärte er mir seinen Plan. „Wie viel Uhr ist es?", fragte ich ihn, als wir auf dem Weg nach unten waren. Er schaute auf sein Handy, „12", antwortete er knapp. Hatte ich den ganzen Tag geschlafen? Denn als ich das letzte Mal auf die Uhr geschaut hatte war es bereits 11 Uhr. Auf dem Esstisch saß Marco bereits und aß etwas gelangweilt sein Brötchen. Als er uns sah strahlte er. „Da ist unsere kleine ja wieder", lachte er. Verlegen schaute ich auf meine Hände und lächelte. „Was willst du essen?", fragte Mario mich als wir uns hinsetzten. „Ich hab kein Hunger, ich mach mir nur gleich einen Kaffee", antwortete ich ihm und nahm die Zeitung in die Hand. „Ok", sagte er skeptisch und nahm sich ein Brötchen. Ic blätterte ein wenig durch die Zeitung um mich auf den neusten Stand zu bringen. Als ich sie durch hatte, stand ich auf und ging zur Kaffeemaschine. „Will nich jemand ein Kaffee?", fragte ich in die Runde. „Ich nehm' einen", rief mir Mario zu. „Ich auch", bestellte Marco. Ich machte drei Kaffee und brachte sie den Jungs. Ich setzte mich hin und zog meine Knie (Mehrzahl von Knie?) an mich. Vorsichtig schlürfte ich den Kaffee. „Also, was wollt ihr heute machen?", unterbrach Marco die Stille. „Ich wollte Taylor die Stadt zeigen", fing Mario an. „Moment", unterbrach Marco ihn. „Du lebst in München, warst aber noch nie in der Stadt?", fragte Marco mich entsetzt. „Ja?", antwortete ich zögerlich. „Ich wohne noch nicht so lange hier. Ich war die meiste Zeit mit euch in Brasilien oder...", ich unterbrach mich selbst und wollte den Satz nicht zu Ende sprechen. „Dann komm ich mit!", bestimmte Marco. „Ich musste mir bis jetzt immer selbst die Stadt zeigen, jetzt kann Mario das ja tun.", grinste Marco fies. „Ok", lachte Mario. Ich grinste und trank meinen Kaffee leer. Ich wollte grade aufstehen und den Tisch abräumen, als Mario mich aufhielt. „Geh dich fertig machen, wir schaffen das schon", lächelte Mario und küsste meine Schläfe. Zögerlich nickte ich und ging noch oben. Langsam ging ich in mein Zimmer und öffnete die Tasche, die Mario mir vorgestern gebracht hatte. Ich nahm eine schwarze Leggins und ein Top und verzog mich damit ins Bad. Dort machte ich mich fertig und kam nach gut 20 Minuten wieder raus. Fertig gestylt sah ich einigermaßen erträglich aus. Ich ging zurück in das Zimmer und nahm mir meine Handtasche, danach ging ich runter ins Wohnzimmer und ließ mich auf die Couch fallen. „Können wir los?", fragte mich Mario. Ich schreckte auf und riss die Augen auf. Ich ließ mein Blick durch das Wohnzimmer schleifen, als ich dann bei Mario und Marco ankam, die mich besorgt anguckten, nickte ich nur. Ich raffte mich auf und zusammen mit den Jungs gingen wir in die Richtung meines Maseratis. Ich warf Mario die Schlüssel zu und ließ mich hinten auf die kleine Rückbank fallen. Mario, der es jetzt gewohnt war den Maserati zu fahren, ließ den Motor anspringen, und fuhr kurz darauf los. Es dauerte nicht lange, bis wir in die Münchener Innenstadt ankamen. Er parkte das Auto und wir stiegen aus. Mario schloss ab, und warf mir die Schlüssel zu, die ich in meine Tasche packte. Mario kam zu mir und ich nahm seine Hand und drückte sie fest. Marco lief neben mir mehr. Wir liefen durch die Stadt, und Mario zeigte uns den Marienplatz, wo der FC Bayern am Ende der Saison immer seine Erfolge feiert. Wir gingen sogar ins Hofbräuhaus, wo wir sogar ein oder zwei Bier tranken. Zum Abschluss gingen wir ins Hard Rock Café und gönnten uns einen Burger. „Wie gefällt dir München?", fragte Mario mich. Ich nickte nur, da mein Mund voll war. „Und dir?", fragte Mario, diesmal an Marco gerichtet. „Auch", gab er knapp von sich. „Morgen geh ich mit euch in die Allianzarena", erzählte er. Wir nickten nur schweigend. „Wir müssen noch einkaufen gehen", erinnerte ich die Jungs. „Dann können wir gleich zum Viktualienmarkt gehen, der ist in der Nähe und hat alles.", schlug Mario vor. Wir aßen zu Ende und ich bezahlte anschließend. Langsam schlenderten wir zum Viktualienmarkt, wurden zwischen durch von Fans angehalten, die entweder ein Autogramm oder ein Foto mit den beiden machen wollte. Beide taten dies ohne zu zögern. Als wir dann endlich am Markt ankamen, machten wir unsere Besorgungen und gingen dann wieder zum Auto. Diesmal setzte ich mich auf den Fahrersitz und Mario mit den Einkaufstaschen nach hinten. Es war ein bedrückendes Schweigen im Auto, nur das Radio ließ die Musik leise seine Melodien spielen. Ich parkte das Auto ein machte den Motor aus. Schnell stieg ich aus und nahm Mario die Einkaufstaschen ab. Er schloss das Auto ab, während Marco schon vorging um die Haustür aufzuschließen. Mario nahm mir eine Tasche ab und zusammen brachten wir die Taschen in die Küche. „Was willst du heute noch machen?", fragte Mario mich und unterbrach somit die Stille. „Weiß nicht... Vielleicht essen, ein Film gucken oder einfach mit dir im Bett liegen kuscheln und reden", schlug ich vor. „Also ich wäre für das letzte", grinste er und stellte sich hinter mich. „Mario", kicherte ich. „Ich muss die Sachen einräumen", kicherte ich weiter. „Mach doch", hauchte er mir ins Ohr, schlagartig hatte ich am ganzen Körper Gänsehaut. Langsam drehte ich mich um, ich erblickte Marios schokoladenbraune Augen. Ich spürte seinen warmen Atem auf meiner Haut. Sein Kopf näherte sich. Mein Herz sprang gleich aus meinem Brustkorb. Mein Atem wurde schneller. „Immer noch aufgeregt?", flüsterte er lächelnde. Ich nickte leicht und zog seinen Kopf an meinen. Ich spürte seine weichen Lippen auf meinen. Seine Lippen bewegten sich auf meinen. Seine Hand legte er auf meine Taille und tippte leicht drauf, ich verstand und schlang meine Beine um seine Hüfte. Ich fuhr mit meinen Händen durch seine Haare. Mit mir um den Hüften ging die Treppen nach oben in sein Zimmer. Sanft legte er mich auf sein Bett, er legte sich auf mich. „Willst du das?", fragte er mich unsicher. Ich überlegte. Darüber hatte ich nie nachgedacht. Ich glaub ich war noch nicht bereit. Ich schüttelte leicht mit dem Kopf. „Es ist tut mir leid", flüsterte ich leise. „Hey, ist nicht schlimm", flüsterte er leise und Strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. „Ich will dich zu nichts zwingen", flüsterte er weiter und legte sich neben mich. „Ich kann warten", flüsterte er noch und strich mir über mein Haar. Ich legte mein auf seine Brust. „Danke", lächelte ich traurig. Ich wollte ihn glücklich machen. Aber wie konnte ich, wenn ich zu viel Angst hatte? „Über was denkst du nach?", fragte er mich liebevoll. „Alles", gab ich nur zurück. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich mit meiner Hundemarke spielte. Ich zog sie aus meinen T-Shirt hervor und betrachtete sie. Das war meine die letztens bekam, doch man bekam jedes Mal eine neue. Jedoch zog ich meine nie aus. „Mario?", fragte ich leise. Er drehte den Kopf zu mir und schaute mir in die Augen. „Ich hab was kleines für dich", überbracht weiteten seine Augen. Ich zog mir meine Hundemarke aus und hielt sie zögerlich in meiner Hand. Ich nahm seine Hand und öffnete sie, ich legte die Kette in seine Hand und schloss sie wieder. Ungläubig öffnete er seine Hand wieder, und betrachtete die Kette ganz genau. Mit seinem Daumen fuhr er über meinen Namen. „Das kann ich nicht annehmen", sagte er und hielt mir seine offene Hand hin. „Doch, kannst du. Du hast mir soviel gegeben, ich muss dir irgendwann irgendwas zurückgeben", gab ich zurück. „Du gibst mir deine Liebe, das reicht mir vollkommen", gab er mir verliebt zurück. „Dafür liebe ich dich... Aber will trotzdem, dass du diese Kette annimmst. Du musst sie ja nicht tragen, du kannst sie in die hinterste Schublade tun, aber bitte behalt sie.", bittete ich ihn. Er betrachtete die Kette nun genauer. Zögerlich legte er sich die Kette um. „Aber du brachst sie doch noch", fiel ihm ein und wollte die Hundekette wieder ausziehen. „Nein, ich kriege nächstes Mal eine neue", sagte ich und stoppte ihn. „Danke", er drückte mir ein Kuss auf meine Schläfe. „Das ist das beste Geschenk, dass ich je bekommen hab", lächelte er. Ich rückte noch näher an ihn ran, und legte meine Hand auf seinen Bauch. „Ich kann mir nicht vorstellen 6 Monate ohne dich zu verbringen", trauerte er leise. Ich hörte ihm zu und malte Muster auf sein Shirt. „8", flüsterte ich traurig. „Was?", fragte er verwirrt. „Ich bin 8- 9 Monate weg", erklärte ich leise. „Es tut mir leid", flüsterte ich schuldbewusst. „Hey, schau mich an", sagte er sanft und hob mit zwei Fingern mein Kinn hoch, sodass ich ihn angucken musste. „Du kannst nichts dafür, ok?", versuchte er mich aufzumuntern. Ich nickte nur und gab ihm ein Kuss. „Ich möchte euch ja nicht stören aber, ich hab Hunger!", jammerte Marco, der plötzlich im Türrahmen stand. Wir lösten uns langsam, ich schaute ein letztes Mal in Marios bezaubernden Augen, bevor ich mich zu Marco wand. „Ich auch, wollen wir uns Pizza bestellen?", fragte ich. „Ja wieso nicht?! Ich bestell einfach mal, ok?!", wir nickten und Marco ging wieder nach unten. „Hat er eigentlich ne Freundin?", fragt ich Mario verwundert. „Neinnnn? Wieso?", fragt er mich skeptisch. „Keine Sorge, ich gehör nur dir", lächelte ich und gab ihm ein Kuss. Ich stand auf und ging in Richtung Bad. Schnell machte ich mich frisch und ging zurück in Marios Zimmer um mit ihm nach unten zu gehen. Doch er war nicht im Bett, woraus ich schloss, dass er schon unten war. Schnell tapste ich die Treppen runter und ließ mich unten auf die große Couch fallen. Gelangweilt schaute ich die uninteressante Decke an. „Mir ist langweilig!", maulte ich. Doch ich bekam keine Antwort. Ich stütze mich auf meinen Unterarmen ab, und schaute mich um. Die beiden Jungs saßen wie kleine Jungs vor dem Fernseher und machten nichts anderes, als Fifa zu zocken. „Euer Ernst?", fragte ich entsetzt und gab beiden einen leichten Schlag auf ihren Hinterkopf. „Was denn?", lachte Marco. „Ihr fragt mich nicht mal ob ich auch spielen will!", sagte ich gespielt beleidigt. „Du warst ja nicht da", lachte jetzt Mario. „Und einer muss ja die Tür aufmachen, wenn der Pizzajunge kommt", lachte Marco. Wie aufs Stichwort klingelte es an der Tür. Genervt stand ich auf und ging zur Tür. „Ich nehme das Geld von deinem Portmonee, ok Mario?!", rief ich ihm zu bevor ich die Tür öffnete. Ich bekam noch ein leises: Ok zu hören als ich dann den Pizzajungen sah. Ich musterte ihn gründlich. Er hatte braune, wuschige Haare. Und Bambi braune Augen. Er war ca. 1,70 groß und dünn, sehr dünn. „Bin ich hier richtig?", fragte er unsicher. „Ja", lächelte ich ihm freundlich zu. „Ist Herr Götze da?", fragte er mich und platzte beinahe vor Aufregung. Unsicher nickte ich. „Mario? Kommst du mal?", rief ich nach ihm, ließ den Jungen nicht aus den Augen. „Sekunde Schatz!", rief er zurück. „Ich kann dich ja schonmal bezahlen, wie viel bekommst du?", fragte ich und öffnete Marios Portmonee. „22,50", gab er knapp zurück. Ich holte 25€ raus und gab ihm das Geld. „Der Rest ist für dich", lächelte ich zurück. „Wieso verschenkst du mein Geld?", fragte eine leise Stimme mich. „Weil ich es kann", flüsterte ich kichernd zurück. „Was wolltest du?", fragte Mario und umarmte mich von hinten. „Musst du ihn fragen, er hat nach dir gefragt.", lächelte ich und zeigte auf den Jungen. Mario musterte ihn lächelte ihn an. „Was kann ich für dich tun?", fragte er freundlich. „Autogramm", brachte der arme Junge nur heraus. Er war sichtlich nervös, und zitterte heftig mit den Händen. Mario lachte leise und nickte. „Klar, wo?", fragte er lächelnd. Der Junge holte ein Stück Papier und ein Stift raus. Mario gab ihm ein Autogramm und machte noch schnell ein Foto mit ihm. Glücklich stieg der Junge auf seinen Roller und fuhr weg. Mario schloss die Tür und ging mit den Pizzen ins Wohnzimmer zu Marco. Ich ging in die Vorratskammer und holte eine Weinflasche und stellte sie auf den Esstisch. Schnell eilte ich in die Küche und holte drei Weingläser raus und ging zurück zum Tisch. Erschöpft ließ ich mich auf einen Stuhl nieder und nahm ein Stück Pizza. Mario öffnete die Flasche und schank allen ein. Ich aß ein paar Stücke der verscheiden Pizzen und trank mein Glas Wein aus, aber nahm nicht mehr, da ich weiß, dass ich nicht so viel vertrage. Mario und Marco hingegen, tranken die ganze Flasche leer. Sie wollten noch eine holen, doch ich konnte sie überreden es zu lassen. Ich schickte beide in ihre Zimmer (Gott, fühlte ich mich wie eine Mutter...), und ich packte alles weg und folgte Mario nach oben in sein Zimmer. Überraschenderweise schlief er schon. Ich lachte leise und legte mich neben ihn. Ich beobachtete ihn, und bemerkte, dass er meine Hundemarke noch trug. Ich lächelte und gab ihm ein Kuss. Ich kuschelte mich ganz an ihn und schloss meine Augen. Kurz darauf schlief ich auch ein...

Liebe, Lebe und denke nicht an morgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt