Smalltown Girl

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In Nancys Boutique fand ich tatsächlich zwei ganz gute Jeans, die auch noch perfekt zu meinen neuen Boots passten

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In Nancys Boutique fand ich tatsächlich zwei ganz gute Jeans, die auch noch perfekt zu meinen neuen Boots passten. Meine Füße allerdings schienen da gewaltig anderer Meinung zu sein, sie schmerzten und beschwerten sich in Dauerschleife. Seit zwei Stunden war ich jetzt schon unterwegs und das war anscheinend zu viel für meine Fersen.

Nachdem ich den Einkauf für Sam auf der Ladefläche des Pickups verstaut hatte, musste ich dringend noch ins Café. Gleich zurückfahren kam gar nicht infrage. Am Ende hatte Sam noch die bahnbrechende Idee, mir noch mehr Aufträge zu geben, obwohl meine Füße sowieso schon dem Tod nahe waren.

Das Kennedy war ein niedlicher kleiner Laden, mit verchromter Kaffeemaschine und hölzerner Bar wie eine moderne hippster-mäßige Version des Central Perk, was mich zum Lächeln brachte, weil ich Friends einfach liebte. Es gab gemütliche Stühle, Holztische und in den Ecken knautschige Sofalandschaften. In der Mitte stand ein großer Tisch mit weißen Schreibtischlampen, an dem man wahrscheinlich einfach sitzen und arbeiten durfte, wenn man das wollte. Bestimmt war das hier ein Café, in dem man nicht blöd angemotzt wurde, wenn man nicht dauernd etwas nachbestellte. Ich fühlte mich auf Anhieb wohl.

In der Vitrine lag Gebäck, einige Kekse und dazu noch verschiedenste Sandwiches, die alle unwahrscheinlich lecker aussahen. »Hey.« Die Frau, die mich begrüßte, konnte kaum über der Vitrine hervorsehen, aber sie lächelte ein wunderschönes Lächeln. Beinahe schon absurd schön. Auch ihre Augen waren wunderhübsch, braun und riesengroß. Wow. »Was darf ich dir geben?«

Überforderung. Ich räusperte mich verlegen, weil alles, was da drin lag, einfach nur wahnsinnig gut aussah, ich aber wahrscheinlich nichts davon essen durfte. Vielleicht ein Sandwich? »Wenn du einen Cowboy-Cookie willst, musst du schnell sein. Wenn Jared kommt, isst er immer alle auf.« Unerwarterweise hüpfte mein Herz, aber noch bedenklicher war mein Blick, der jetzt plötzlich durch das Café streifte. Jared war nicht hier. »Meistens kommt er erst nachmittags.« Okay. Das war mir egal. Eigentlich.

Ich entschied mich für einen Maple-Macchiato, angeblich Hopes Spezialität, wie sie mir stolz beteuerte. Ihren Namen hatte ich auf dem Schild gelesen, das an ihrer pastellgrünen Schürze angebracht war. Sie war ungefähr so alt wie ich, stand mit einem begeisterten Lächeln hinter ihrer Kaffeemaschine und schien den Job, den sie hatte, einfach unglaublich zu lieben. Vielleicht liebte sie aber auch einfach Kenny, der gerade an einem der runden Tische saß und irgendwelche Rechnungen durchackerte. Er hatte dichtes blondes Haar, etwas wild und es schien ihn zu nerven, denn er strich sich immer wieder mit der Hand durch.

»Er arbeitet viel in letzter Zeit«, erzählte Hope mit leisem Seufzen, während sie mir einen Kaffee reichte. »Brauchst du Zucker?«

»Oh Gott, nein!«, entfuhr es mir, weil sie das Zuckerpäckchen bereits in der Hand hielt. Sie schmunzelte, legte es wieder weg und nickte mir zu. »Darf ich mich dort ans Fenster setzen?«, fragte ich Hope, die mich daraufhin verzückt anlächelte. Dankbar griff ich nach meinem Kaffee und setzte mich dann in den ledernen Knautschsessel, der zum Fenstertisch gehörte. Ich befreite meine Füße, indem ich meine Schnürsenkel aufknüpfte und lehnte mich dann zurück. Das war der Himmel, endlich war der Schmerz mal kurz weg.

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